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Berliner Kurier 14.09.2019

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*<br />

REISE 35<br />

Sennerin vom Geigelstein<br />

Foto: dpa<br />

Maria Wiesbeck war die „Oberkaser-Mare“. Eine Bergwandertour auf ihren Spuren<br />

Eine kleine Kapelle und drei,<br />

vier niedrige Almhütten, die<br />

verstreut am Rand einer<br />

großen Wiese stehen: Die<br />

Riesenalm auf 1400 Meter<br />

Höhe ist eine kleine Ansiedlung<br />

oberhalb von Hohenaschau<br />

im Chiemgau, die<br />

Jahrhunderte lang nur im<br />

Sommer bewohnt war. Noch<br />

bis in die 1970er Jahre lebten<br />

hier Sennerinnen und Senner.<br />

Sie kümmerten sich um<br />

Vieh, stellten Käse her und<br />

bewirteten die Wanderer,<br />

die im Laufe der Jahre immer<br />

zahlreicher wurden.<br />

Sennerin mit Leib und Seele<br />

war auch Maria Wiesbeck<br />

(1924-2017) von der Oberkaseralm,<br />

die am schönsten Berg<br />

der Chiemgauer Alpen liegt,<br />

dem Geigelstein, der wegen<br />

seiner Blütenpracht im Frühjahr<br />

und Sommer der Blumenberg<br />

genannt wird. Die Sennerin<br />

vom Geigelstein verbrachte<br />

fast ihr gesamtes Leben dort<br />

oben. „So frei und dem Himmel<br />

so nah“, wie sie einmal sagte.<br />

Die Journalistin Christiane<br />

Tramitz hat ein Buch über das<br />

Leben der Sennerin geschrieben,<br />

die als 17-Jährige aus Liebeskummer<br />

ihren ersten Sommer<br />

am Geigelstein verbrachte.<br />

Wiesbeck erkannte, dass<br />

das einfache Leben im Rhythmus<br />

der Jahreszeiten ihre Bestimmung<br />

war.<br />

Was verbindet die Riesenalm<br />

und die Oberkaseralm? Beide<br />

liegen entlang einer viertägigen<br />

Hüttenwanderung auf den<br />

Spuren der „Oberkaser-Mare“<br />

durch den westlichen Teil der<br />

Chiemgauer Alpen. Hohenaschau<br />

ist der Startpunkt.<br />

Es geht über Wiesen und<br />

durch Wälder, mit Blick auf<br />

den Wilden Kaiser, den Zahmen<br />

Kaiser bis zu den schneebedeckten<br />

Gipfeln der österreichischen<br />

Alpen. Gut ausgestattete<br />

Alpenvereinshütten<br />

liegen auf der Rundtour, der<br />

Wanderweg verläuft meist auf<br />

einer Höhe zwischen 1200 und<br />

1500 Metern. Nach der Hälfte<br />

der Strecke muss das Tal der<br />

Prien bei Sachrang durchquert<br />

werden.<br />

Einer, der die Namen sämtlicher<br />

großer und auch der kleinen<br />

Gipfel kennt, ist Peter Birle.<br />

Wer Glück hat, trifft den<br />

Bergwanderführer aus Stephanskirchen<br />

in der Nähe von<br />

Rosenheim auf der Spitze des<br />

knapp 1600 Meter hohen<br />

Spitzsteins. Immer noch fesselt<br />

ihn der Blick von hier oben<br />

ins Inntal und zu den Gletschern<br />

am Großglockner.<br />

Birle erinnert sich an die eigenwillige<br />

Sennerin, die jeder<br />

kannte, der regelmäßig wandernd<br />

hier unterwegs war.<br />

„Ich kam vor einigen Jahren<br />

mit einer Gruppe von Schneeschuhwanderern<br />

im Winter<br />

vorbei, nachdem ihre Hütte<br />

von einer Lawine verschüttet<br />

worden war“, berichtet der<br />

Wanderführer. „Die schon<br />

hochbetagte Mare kletterte gerade<br />

aufs schneebedeckte<br />

Hausdach, um es mit einem<br />

Schäufelchen von seiner Last<br />

zu befreien. Das war schon<br />

sehr skurril.“<br />

Auch der Regisseur Werner<br />

Herzog, der als Kind in Sachrang<br />

am Fuß der Berge lebte,<br />

kannte die Sennerin und übernachtete<br />

öfters bei ihr auf der<br />

Alm im Heu. Später brachte er<br />

den britischen Schriftsteller<br />

Bruce Chatwin mit. Wiesbeck,<br />

die ihre Heimat nie verlassen<br />

hat, traf auf den Menschen, für<br />

den Heimat die ganze Welt bedeutete.<br />

Unterhalb der Oberkaser-<br />

Alm, die heute nicht mehr bewirtschaftet<br />

ist, steht eine<br />

schmucke Villa im alpenländischen<br />

Stil. Das Haus lässt erahnen,<br />

wie sich der Geigelstein in<br />

den letzten 50 Jahren verändert<br />

hat.<br />

Aber dennoch hat dieses<br />

Fleckchen Erde nichts von seiner<br />

Faszination eingebüßt: Bei<br />

Sonnenuntergang färbt sich der<br />

Horizont zart orange, die zackigen<br />

Spitzen des Wilden Kaisers<br />

zeichnen sich wie ein Scherenschnitt<br />

scharf gegen den<br />

Abendhimmel ab und die Almwiese<br />

mit dem Weiher und den<br />

verstreut stehenden Fichten<br />

verwandeln sich in ein Gemälde<br />

von Caspar David Friedrich.<br />

Seit 1991 ist das Gebiet um<br />

den zweithöchsten Berg der<br />

Chiemgauer Alpen weiträumig<br />

als Naturschutzgebiet ausgewiesen.<br />

Durch die jahrhundertelange<br />

Nutzung der Almen<br />

bildete sich eine landschaftliche<br />

Vielfalt aus, die viele selten<br />

gewordene Pflanzen und bedrohte<br />

Tiere als Lebensraum<br />

bevorzugen, darunter die<br />

scheuen Raufußhühner wie<br />

Auerhahn, Birkhuhn und Alpenschneehuhn.<br />

Doch immer weniger Kühe<br />

verbringen noch den Sommer<br />

auf den Almen. Um den ursprünglichen<br />

Charakter der Alpenlandschaft<br />

zu erhalten,<br />

wurde 2015 das Bergbauernmodell<br />

Sachrangaus der Taufe<br />

gehoben. Eine Gruppe von<br />

Bergbauern aus dem Ortsteil<br />

von Aschau, nicht weit vom<br />

Chiemsee entfernt,schlosssich<br />

zusammen, um die traditionelle<br />

Almbewirtschaftung fortzuführen<br />

und die Almen zu pflegen.<br />

Heute kommen die Besucher<br />

für einige Tage in die Chiemgauer<br />

Alpen, um Einkehr in<br />

den Bergen zu finden. Nach<br />

vier Tagen Ruhe -dem Himmel<br />

stets sehr nah -ist der Trubel<br />

an der Bergstation der<br />

Kampenwandbahn am Ziel der<br />

Wandertour sehr gewöhnungsbedürftig.<br />

Es braucht<br />

seine Zeit, wieder im Alltag anzukommen.<br />

Steffi Machnik, dpa<br />

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