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SPORTaktiv Oktober 2019

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Foto: GEPA Pictures<br />

Ihr habt die erste Chance zur Olympiaqualifikation<br />

hauchdünn verpasst. Wie<br />

bitter ist das?<br />

Viktoria: Schon bitter! Wir hätten uns<br />

ab sofort auf Olympia fokussieren und<br />

den Kontinental-Cup links liegen lassen<br />

können. So müssen wir uns auf den fokussieren,<br />

um das Ticket noch zu lösen. Aber<br />

wir sind optimistisch und glauben fest daran,<br />

dass wir es nach Tokio schaffen.<br />

Ana: Niemand kann sich vorstellen,<br />

wie hart es ist, sich über eine Top-6-Platzierung<br />

bei einer WM für Olympia zu<br />

qualifizieren. Da sind lauter Top-Boote<br />

am Start, die alle bessere Voraussetzungen<br />

haben als wir. Die kommen mit<br />

Ärzten, Physios, Masseuren, Psychologen<br />

– das haben wir alles nicht. Wir sind ein<br />

kleines Team und versuchen, das Beste<br />

herauszuholen.<br />

Viktoria: Man hat im Jahr vor Olympia<br />

nur diese eine Chance, sich zu qualifizieren.<br />

Mit diesem Druck muss man<br />

erst einmal klarkommen.<br />

Viki, du hast dir sogar die olympischen<br />

Ringe auf den Oberarm tätowieren<br />

lassen.<br />

Viktoria: Ja, 2018 in Australien. Ich<br />

war ja schon bei drei Spielen, aber 2016<br />

in Rio war schon sehr speziell für uns.<br />

Die Qualifikation war total verkorkst<br />

und als klar war, dass wir doch dabei<br />

sind, bin ich beim Schlafwandeln vom<br />

Balkon gefallen. Ana ist dann mit einer<br />

anderen Partnerin gefahren (Anm.:<br />

Yvonne Schuring), ich bin im Einer<br />

gestartet, hatte aber totalen Trainingsrückstand.<br />

Wir haben also noch eine<br />

Rechnung mit Olympia offen.<br />

Ihr seid seit 2013 ein Team. Wie habt<br />

ihr zueinandergefunden?<br />

Ana: Ich bin fünf Jahre jünger als Viki<br />

und kenne sie, seit ich Kajak fahre.<br />

Viktoria (lacht): Ich war ihr Idol.<br />

Ana: Stimmt. Ich hab mir sogar mal<br />

eine Dreiviertelhose gekauft, weil ich sie<br />

bei ihr so super gefunden hab.<br />

Viktoria: In Österreich gibt es nicht<br />

viele Kajakfahrer, da blieb uns fast nichts<br />

anderes übrig, als miteinander zu fahren.<br />

Bis 2011 bin ich mit Yvonne Schuring<br />

gefahren und als die sich auf den Einer<br />

konzentrieren wollte, brauchte ich eine<br />

neue Partnerin.<br />

Ana sitzt immer vorne, Viki immer hinten.<br />

Ist das ein großer Unterschied?<br />

Viktoria: Ich saß immer schon hinten.<br />

Dort musst du den Rhythmus von der<br />

Schlagfrau annehmen, du brauchst totale<br />

Synchronität. Das muss man lernen, dafür<br />

braucht es Erfahrung.<br />

Ana: Wenn du von vorne gefilmt wirst,<br />

darf – inklusive Paddel – nur eine Person<br />

zu sehen sein. So gut muss Viki meine<br />

Schläge kopieren können. Ich gebe dafür<br />

den Rhythmus vor.<br />

Gibt es einen klaren Chef im Boot?<br />

Ana: Nein. Wir sprechen uns immer<br />

ab, sagen einander, was sich gut anfühlt<br />

und was nicht passt. Entscheidungen<br />

treffen wir gemeinsam.<br />

Viktoria: Unser Vorteil ist, dass wir<br />

uns wirklich sehr gut verstehen. Daher<br />

fällt es leicht, offen über alles zu reden.<br />

Wir wollen ja gemeinsam besser werden.<br />

Bei einer Mannschaft, die nur aus<br />

zwei Personen besteht, ist Teamwork<br />

vermutlich alles.<br />

Ana: Es ist sehr intensiv! Wir sind<br />

permanent zusammen, essen, trainieren,<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

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