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Foto: GEPA Pictures<br />
Ihr habt die erste Chance zur Olympiaqualifikation<br />
hauchdünn verpasst. Wie<br />
bitter ist das?<br />
Viktoria: Schon bitter! Wir hätten uns<br />
ab sofort auf Olympia fokussieren und<br />
den Kontinental-Cup links liegen lassen<br />
können. So müssen wir uns auf den fokussieren,<br />
um das Ticket noch zu lösen. Aber<br />
wir sind optimistisch und glauben fest daran,<br />
dass wir es nach Tokio schaffen.<br />
Ana: Niemand kann sich vorstellen,<br />
wie hart es ist, sich über eine Top-6-Platzierung<br />
bei einer WM für Olympia zu<br />
qualifizieren. Da sind lauter Top-Boote<br />
am Start, die alle bessere Voraussetzungen<br />
haben als wir. Die kommen mit<br />
Ärzten, Physios, Masseuren, Psychologen<br />
– das haben wir alles nicht. Wir sind ein<br />
kleines Team und versuchen, das Beste<br />
herauszuholen.<br />
Viktoria: Man hat im Jahr vor Olympia<br />
nur diese eine Chance, sich zu qualifizieren.<br />
Mit diesem Druck muss man<br />
erst einmal klarkommen.<br />
Viki, du hast dir sogar die olympischen<br />
Ringe auf den Oberarm tätowieren<br />
lassen.<br />
Viktoria: Ja, 2018 in Australien. Ich<br />
war ja schon bei drei Spielen, aber 2016<br />
in Rio war schon sehr speziell für uns.<br />
Die Qualifikation war total verkorkst<br />
und als klar war, dass wir doch dabei<br />
sind, bin ich beim Schlafwandeln vom<br />
Balkon gefallen. Ana ist dann mit einer<br />
anderen Partnerin gefahren (Anm.:<br />
Yvonne Schuring), ich bin im Einer<br />
gestartet, hatte aber totalen Trainingsrückstand.<br />
Wir haben also noch eine<br />
Rechnung mit Olympia offen.<br />
Ihr seid seit 2013 ein Team. Wie habt<br />
ihr zueinandergefunden?<br />
Ana: Ich bin fünf Jahre jünger als Viki<br />
und kenne sie, seit ich Kajak fahre.<br />
Viktoria (lacht): Ich war ihr Idol.<br />
Ana: Stimmt. Ich hab mir sogar mal<br />
eine Dreiviertelhose gekauft, weil ich sie<br />
bei ihr so super gefunden hab.<br />
Viktoria: In Österreich gibt es nicht<br />
viele Kajakfahrer, da blieb uns fast nichts<br />
anderes übrig, als miteinander zu fahren.<br />
Bis 2011 bin ich mit Yvonne Schuring<br />
gefahren und als die sich auf den Einer<br />
konzentrieren wollte, brauchte ich eine<br />
neue Partnerin.<br />
Ana sitzt immer vorne, Viki immer hinten.<br />
Ist das ein großer Unterschied?<br />
Viktoria: Ich saß immer schon hinten.<br />
Dort musst du den Rhythmus von der<br />
Schlagfrau annehmen, du brauchst totale<br />
Synchronität. Das muss man lernen, dafür<br />
braucht es Erfahrung.<br />
Ana: Wenn du von vorne gefilmt wirst,<br />
darf – inklusive Paddel – nur eine Person<br />
zu sehen sein. So gut muss Viki meine<br />
Schläge kopieren können. Ich gebe dafür<br />
den Rhythmus vor.<br />
Gibt es einen klaren Chef im Boot?<br />
Ana: Nein. Wir sprechen uns immer<br />
ab, sagen einander, was sich gut anfühlt<br />
und was nicht passt. Entscheidungen<br />
treffen wir gemeinsam.<br />
Viktoria: Unser Vorteil ist, dass wir<br />
uns wirklich sehr gut verstehen. Daher<br />
fällt es leicht, offen über alles zu reden.<br />
Wir wollen ja gemeinsam besser werden.<br />
Bei einer Mannschaft, die nur aus<br />
zwei Personen besteht, ist Teamwork<br />
vermutlich alles.<br />
Ana: Es ist sehr intensiv! Wir sind<br />
permanent zusammen, essen, trainieren,<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
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