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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 227 · M ontag, 30. September 2019 17 *<br />
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Sport<br />
Mehr als<br />
nur eine<br />
Dimension<br />
So hilft Markus Eriksson<br />
Alba Berlins Basketballern<br />
VonChristian Kattner<br />
Natürlich hatte er vor dem Spiel<br />
noch eine Dusche genommen.<br />
Undauch auf das individuelle Stretching<br />
nach dem Spiel hatte Marcus<br />
Eriksson nicht verzichtet. Beides<br />
sind nicht nur Marotten. „Die Dusche<br />
hilft mir immer, umnoch einmal<br />
richtig wach zu werden, bevor es<br />
zur Halle geht“, sagt der Schwede.<br />
Mit Erfolg, wie beim 92:81-Erfolg im<br />
BBL-Pokal gegenWürzburgzusehen<br />
war. Immerhin beendete Marcus<br />
Eriksson sein Pflichtspieldebüt für<br />
Alba Berlin gleich als Topscorer der<br />
Mannschaft, erzielte 19 Punkte.<br />
Als Einziger der Sommerzugänge<br />
hatte es Eriksson in die Startformation<br />
der <strong>Berliner</strong> geschafft. Dass sein<br />
erster Wurfversuch gleich hinter der<br />
Dreierlinie erfolgte, war nicht überraschend.<br />
Eher,dass er nicht im Korb<br />
landete.Der 25-Jährige wurde vorallem<br />
wegen seiner Gefahr von außen<br />
verpflichtet. Doch auch ein guter<br />
Schütze braucht Anlaufzeit. „Das<br />
erste offizielle Heimspiel ist immer<br />
speziell. Das erste Mal vor den eigenen<br />
Fans zu spielen, da ist man<br />
manchmal noch etwas nervös“, erzählte<br />
er nach dem Spiel. DieNervosität<br />
ließ er sich auf dem Feld nicht<br />
anmerken. Auch nicht, als der zweite<br />
Wurf daneben ging. Erleichtert<br />
wirkte er aber, als er im dritten Anlauf<br />
traf: natürlich per Dreier.<br />
Offensivgefahr gegen Würzburg<br />
Die 7 233 Zuschauer, unter denen<br />
sich auch seine verletzten Teamkollegen<br />
Stefan Peno, Peyton Siva und<br />
Johannes Thiemann befanden, durften<br />
im weiteren Spielverlauf sehen,<br />
dass Marcus Eriksson mehr als nur<br />
der eindimensionale Distanzschütze<br />
ist. Neben seinen drei erfolgreichen<br />
Dreiern waren Korbleger, Floater<br />
und Mitteldistanzwürfe aus der Bewegung<br />
zu bestaunen. „Es ist falsch,<br />
Großen Anteil am Erfolg von Alba:<br />
der Schwede Eriksson. IMAGO IMAGES/HMB MEDIE<br />
ihn auf seine Dreierstärke zu reduzieren.<br />
Natürlich ist das seine erste<br />
Qualität, aber er macht mehr“, sagt<br />
Alba-Geschäftsführer Marco Baldi,<br />
„er ist lang, man muss ihn auf eine<br />
bestimmte Art und Weise verteidigen,<br />
weil er so gut Dreier werfen<br />
kann, und das öffnet wiederum andere<br />
Möglichkeiten. Dass er selber<br />
zum Korb zieht oder andere Spieler<br />
einsetzt. Dasmacht er zunehmend.“<br />
Mit seiner Offensivgefahr hatte<br />
Eriksson großen Anteil daran, dass<br />
sein Team im zweiten Viertel mit<br />
41:33 erstmals etwas komfortabler<br />
führte. Bei allen offensiven Glanzpunkten<br />
offenbarte Eriksson allerdings<br />
noch defensive Probleme.<br />
Wenngleich das für fast alle in der<br />
Mannschaft galt. Den Würzburgern<br />
wurden zu viele Offensivrebounds<br />
gestattet, in der Verteidigung waren<br />
noch einige Abstimmungsprobleme<br />
zu sehen.<br />
Alles Dinge, die sich im Laufe der<br />
Saison einspielen werden. Undauch<br />
das Spiel von Marcus Eriksson wird<br />
sich weiter ändern. Denn: „Das, was<br />
er wollte –ein Trainerteam, das ihn<br />
so schult, dass er zu seinem Spiel<br />
noch etwas hinzubekommt –wirder<br />
hier bekommen“, sagt Baldi, „das<br />
wird uns aber auch helfen, wenn er<br />
noch vielseitiger wird.“<br />
Zwei Sekunden fehlen: Kenenisa Bekele gewinnt in Berlin mit der zweitschnellssten Marathonzeit der Geschichte.<br />
Ganz nah dran<br />
Kenenisa Bekele verpasst beim Berlin Marathon den Weltrekord knapp, widerlegt aber seine Kritiker<br />
VonAnnika Schultz<br />
Als er sich der Ziellinie auf<br />
der Straße des 17. Juni näherte,<br />
hatte Kenenisa Bekele<br />
nur noch diese eine<br />
Zahlenkombination im Kopf. Immer<br />
wieder schaute er auf seine Armbanduhr<br />
am linken Handgelenk,<br />
spürte die Unerbittlichkeit der Sekunden,<br />
die zerrannen. Als der 37-<br />
Jährige schließlich die Ziellinie überquert<br />
hatte, konnte er die Enttäuschung<br />
in seinem Gesicht schwer<br />
verbergen. Zwar hatte Bekele gerade<br />
zum zweiten Mal den Berlin Marathon<br />
gewonnen, aber die ganz große<br />
Überraschung, den im Vorjahr aufgestellten<br />
Weltrekord von 2:01:39<br />
Stunden zu verbessern, hatte er verpasst.<br />
Um zwei Sekunden.<br />
Erst einige Minuten später<br />
konnte sich der Äthiopier auf der Ehrenrunde<br />
ein Lächeln abringen, gab<br />
im ersten Interview unumwunden<br />
zu, enttäuscht zu sein:„Glücklich bin<br />
ich nicht, ich hätte den Rekordgerne<br />
geholt. Es tut mir leid.“ Aber auch<br />
ohne den Weltrekordhat Bekele sich<br />
mit dieser Zeit und diesem Rennen<br />
im nieselgrauen Berlin, dessen Verlauf<br />
an sich schon eine eindrucksvolle<br />
Geschichte war, zurückgemeldet.<br />
„Ich bin sehr froh, dass ich<br />
meine persönliche Bestzeit verbessert<br />
habe. Das macht mich zuversichtlich<br />
für die Zukunft“, sagt er.<br />
Dabei hatten wohl nur die wenigsten<br />
damit gerechnet, dass Bekele<br />
dem Rekord überhaupt so nahe-<br />
EL OUARTASSY WIRD BESTER BERLINER<br />
Genuss: Bester <strong>Berliner</strong> Läufer beim Marathon<br />
am Sonntag wurde Mustapha El Ouartassy.Der<br />
Athlet vom1.VfL Fortuna Marzahn<br />
steigerte seine persönliche Bestzeit vomDebüt<br />
in 2:15:28 Stunden im zweiten Marathon<br />
seiner Karriere auf 2:14:02 Stunden. Damit<br />
belegte er in einem hochkarätigen internationalen<br />
Teilnehmerfeld den 26. Platz.<br />
kommen würde.ImVorfeld des Rennens<br />
hatte sich niemand, weder die<br />
Sportler noch der Veranstalter, getraut,<br />
vom Weltrekord zusprechen.<br />
Vielleicht aus Respekt vor dem kenianischen<br />
Weltrekordhalter Eliud<br />
Kipchoge,der auf den StartinBerlin<br />
verzichtete und stattdessen Mitte<br />
Oktober in Wien die Zwei-Stunden-<br />
Grenze knacken möchte. Vielleicht,<br />
weil die Zeit unerreichbar erschien<br />
für einen wie Bekele, der sich vor<br />
fünf Monaten noch mit einer Verletzung<br />
und acht Kilo Übergewicht herumschlug.<br />
Auch am Sonntag hatte<br />
es lange nicht so ausgesehen, als<br />
könne der Rekord wirklich angegriffen<br />
werden.<br />
Die Favoriten aus Äthiopien und<br />
Kenia hatten sich schnell abgesetzt,<br />
nahmen von Beginn ein unerwartet<br />
hohes Tempo auf. Mit Leul Gebrselassie<br />
musste der erste Topläufer die-<br />
Guss: Keiner der deutschen Läufer konnte<br />
sich vordem Marokkaner qualifizieren, der<br />
darauf hofft, bald eingebürgertzuwerden<br />
und künftig für Deutschland zu starten. Sein<br />
Lauf war wie aus einem Guss. Die Halbmarathonmarkepassierte<br />
er nach 1:07:00 Stunden.<br />
Der gegenEnde einsetzende Wind verhinderte<br />
eine bessere Zeit.<br />
sem bei Kilometer 24 Tribut zollen,<br />
kurze darauf war die Spitzengruppe<br />
nur noch 30 Sekunden über dem<br />
Weltrekord–aber auch ohneTempomacher.Bei<br />
Kilometer 30 schien sich<br />
eine Vorentscheidung anzubahnen,<br />
Bekele fiel hinter seinen Landsmann<br />
Birhanu Legese zurück. Er habe<br />
muskuläre Probleme gehabt und<br />
wollte geduldig bleiben, erzählte er.<br />
Am Kudamm lief Legese in Sichtweite<br />
vorneweg. Mit großer Willensleistung<br />
kämpfte Bekele sich zurück,<br />
sieben Kilometer später gelang es<br />
ihm, aufzuschließen, Legese zu<br />
überholen. Leichtfüßig und ohne<br />
seinen Konkurrenten eines Blickes<br />
zu würdigen. Stattdessen fiel Bekeles<br />
Blick immer wieder auf seine Uhr.<br />
Nun ging es nur noch um die Zeit.<br />
„Ich habe zu spät realisiert, dass ich<br />
so nahe dran war, erst bei Kilometer<br />
41,5“, sagt Bekele.AmEnde stand die<br />
Das Mädchen mit den Perlenohrringen<br />
AP/MICHAEL SOHN<br />
Zeit von2:01:41.VordreiJahren hatte<br />
Bekele in Berlin ebenfalls einen erfolgreichen<br />
Marathon bestritten.<br />
Den damaligen Weltrekord hatte er<br />
um nur sechs Sekunden verpasst.<br />
Diese Leistung konnte er im Anschluss<br />
nicht bestätigen, Bekele<br />
schien sich nach der erfolgreichen<br />
Läufer-Karriere auf der Bahn nie<br />
richtig auf der Straße zurechtzufinden.<br />
„Viele dachten, dass meine Karriere<br />
vorbei ist. Ich wollte ihnen hier<br />
das Gegenteil beweisen“, sagt er.<br />
Neben Bekele, der mit dem Sieg<br />
40 000 Euro Preisgeld verdiente,<br />
standen zwei weitere Äthiopier auf<br />
dem Podium. Sowohl Birhanu Legese<br />
als auch Sisay Lemma verbesserten<br />
ihre Bestleistungen. Dass sowohl<br />
die Zeit vonBekele als auch die<br />
vonLegese voriges Jahr noch Weltrekord<br />
bedeutet hätte, untermauert<br />
den Status des Berlin Marathons als<br />
dem schnellsten der Welt.<br />
Davon wollte eigentlich auch<br />
Philipp Pflieger profitieren. Der vielversprechendste<br />
deutsche Läufer<br />
wollte sich in Berlin zum zweiten<br />
Malfür Olympische Spiele qualifizieren.<br />
Zunächst lief es nach seinen<br />
Vorstellungen, Pflieger fand sich in<br />
einer Gruppe starker Läufer wieder,<br />
zeigte ein starkes Rennen, lag auf<br />
Qualifikationskurs – musste dann<br />
aber aufgrund einer Hüftverletzung<br />
aufgeben. Eine herbe Enttäuschung<br />
für den 32-Jährigen. Bekele dagegen<br />
hatte bei aufkommendem Wind die<br />
zweitschnellste je gelaufene Marathonzeit<br />
geschafft.<br />
Melat Kejeta krönt ihre Geschichte beim Marathondebüt mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele<br />
VonAnnika Schultz<br />
Nicht einmal im Training war Melat<br />
Kejeta bisher einen Marathon<br />
gelaufen. DasMaximum waren<br />
40 Kilometer am Stück, in einem<br />
Trainingslager in Äthiopien, das zur<br />
letzten Vorbereitung auf den Berlin<br />
Marathon dienen sollte.Das hielt die<br />
27-Jährige nicht davon ab, sich mit<br />
2:22:00 Stunden eine ambitionierte<br />
Zielzeit für den ersten Marathon ihres<br />
Lebens zu setzen. Eine Zeit, die<br />
sie auf Anhieb in die erweiterte Weltspitze<br />
katapultieren würde. Wie<br />
bitte? 2:22:00? Beieinem Debüt?<br />
Dass die Deutsche mit äthiopischer<br />
Herkunft nicht zu hoch gegriffen<br />
hatte,bewies sie am Sonntag eindrucksvoll:<br />
Melat Kejeta belegte<br />
beim Sieg der Äthioperin Ashete Bekerein2:23:57<br />
Stunden den sechsten<br />
Rang und unterbot nebenbei auch<br />
die Norm für die Olympischen Spiele<br />
(02:29:30) im kommenden Jahr.<br />
Es ist eine beeindruckende Geschichte,<br />
die diese junge Frau mit<br />
den Perlenohringen und dem Ring<br />
Eindrucksvoller Lauf: Melat Kejeta überzeugt beim Debüt.<br />
in der Nase zu erzählen hat. 2013<br />
kam die in Äthiopien geborene und<br />
aufgewachsene Kejeta über Italien<br />
und Belgien nach Deutschland, weil<br />
sie sich in ihrer Heimat geweigert<br />
hatte,gegen ihren Vater auszusagen.<br />
In Gießen erhielt sie Asyl, sie arbeitete<br />
als Putzfrau. Nach einem Jahr<br />
Pause fing Kejeta auch wieder an zu<br />
AFP/JOHN MACDOUGALL<br />
laufen. Bei den Deutschen Straßenlaufmeisterschaften<br />
machte sie 2016<br />
mit dem Titel über zehn Kilometer<br />
erstmals auf sich aufmerksam. Dann<br />
aber änderte der Deutsche Leichtathletik-Verband<br />
sein Reglement:<br />
War bis dahin der Startplatz für einen<br />
deutschen Verein für die Teilnahmeberechtigung<br />
an den Deut-<br />
schen Meisterschaften relevant, war<br />
es nun der deutsche Pass. Kejeta<br />
wechselte auf die Straße und siegte<br />
im vorigen Jahr beim <strong>Berliner</strong> Halbmarathon.<br />
Trotzdem wollte die<br />
Langstreckenläuferin, die mittlerweile<br />
mit Rafael, einem Deutschen,<br />
verheiratet ist, unbedingt die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft. Mit Unterstützung<br />
des Verbands konnte ihre<br />
Einbürgerung beschleunigt werden,<br />
seit Märzist Kejeta Deutsche.<br />
EinGlücksfall für den DLV, dessen<br />
beste Marathon-Läuferin bisher<br />
Anna Hahner war, die am Sonntag<br />
mit körperlichen Problemen zu<br />
kämpfen hatte und als 23. in 2:36:34<br />
Stunden die anvisierte Norm für<br />
Olympia verpasste.<br />
Kejetas Zeit beim Berlin Marathon<br />
ist die drittschnellste, die eine<br />
Deutsche je in einem Marathon gelaufen<br />
ist.„Ich bin froh und sehr stolz<br />
auf mich und meine Trainer“, sagte<br />
Kejeta. Ihr Trainer und Förderer in<br />
Kassel ist der langjährige Marathon-<br />
Bundestrainer Winfried Aufenanger,<br />
der sich mit seiner Athletin freute.<br />
Ferrari<br />
schlägt sich<br />
selbst<br />
Hamilton profitiert in Sotschi<br />
vom Chaos in der Scuderia<br />
Ferrari hat sich im grotesken<br />
Teamduell selbst geschlagen und<br />
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton den<br />
ersten Sieg seit der Sommerpause<br />
geschenkt. Beim Großen Preis von<br />
Russland kämpfte vor allem Sebastian<br />
Vettel gegen seine Misere und<br />
witterte gegen den Ferrari-Rivalen<br />
Charles Leclerc Morgenluft –dann<br />
musste er mit einem Schaden am<br />
Hybridsystem aufgeben. Der<br />
nächste Tiefschlag in der verkorksten<br />
Saison des Deutschen kostete<br />
auch Leclerc den Sieg, die Safety-<br />
Car-Phase warfden Monegassen zurück,<br />
am Ende holte er in Sotschi nur<br />
Rang drei, noch hinter Hamiltons<br />
Teamkollegen ValtteriBottas.<br />
Hamilton führt im WM-Klassement<br />
jetzt noch deutlicher, mit 322<br />
Punkten liegt er vorBottas (249) und<br />
Leclerc (215). Fünf Rennen vor Saisonschluss<br />
ist es nur noch eine Frage<br />
der Zeit, wann der sechste Titel des<br />
Briten auch rechnerisch perfekt ist.<br />
Vettel (194) ist längst abgeschlagen –<br />
dabei hatte er noch eine Woche zuvorsoviel<br />
Hoffnung geschöpft.<br />
VonRang drei ging der Heppenheimer<br />
zunächst mühelos am<br />
schwach gestarteten Hamilton vorbei,<br />
dann nutzte er den Windschatten<br />
auf den 890 Metern bis zum ersten<br />
Bremspunkt, um auch den von<br />
der Pole Position ins Rennen gegangenen<br />
Leclerc ohne Probleme zu<br />
kassieren –der wehrte sich nicht. Offenbar<br />
gehörte das zur Ferrari-Strategie,ummit<br />
beiden Autos sofortan<br />
die Spitzezukommen.<br />
Denn Leclerc forderte schon wenig<br />
später via Funk: „Lasst uns die<br />
Positionen tauschen“, und die Box<br />
bestätigte dies zunächst. Vettel hatte<br />
allerdings andere Pläne. An der<br />
Spitze war er klar schneller als Leclerc,<br />
der wiederum vergrößerte den<br />
Abstand auf den drittplatzierten Hamilton.<br />
„Lasst uns die Lücke noch<br />
Sebastian Vettel marschiertzuFuß zurück<br />
zum Fahrerlager. IMAGO IMAGES/ZUMA<br />
vergrößern“, funkte er. Leclerc beschwerte<br />
sich nun wiederholt, doch<br />
auch den Ferrari-Strategen dämmerte,dass<br />
ein künstliches Einbremsen<br />
problematisch wäre. „Wir tauschen<br />
die Plätze später“, wiesen sie<br />
den Monegassen knapp an:„Konzentrieredich<br />
auf dein Rennen, danke.“<br />
Die Reihenfolge blieb damit unverändert,<br />
Ferrari schien auf einen<br />
Doppelsieg zuzusteuern. Leclerc<br />
durfte als erster neue Reifen holen,<br />
dann jedoch überschlugen sich die<br />
Ereignisse: Vettel kam an die Boxund<br />
fiel hinter seinen Teamkollegen zurück.<br />
Aufgrund der vorteilhaften Strategie<br />
des Monegassen kam das nicht<br />
überraschend. Nurwenige Kilometer<br />
nach der Boxenausfahrtmeldete Vettel<br />
aber Probleme mit dem Hybrid-<br />
Antrieb, rollte aus –und der Ferrari<br />
stand so ungünstig, dass das Virtual<br />
Safety Car aktiviert werden musste,<br />
um den Boliden sicher zu entfernen.<br />
Das war die Chance für Hamilton –<br />
und Mercedes nutzte sie.<br />
Während die Konkurrenz langsam<br />
um die Strecke schleichen musste,<br />
kam der Engländer zum Reifenwechsel<br />
und verlor so wenig Zeit, dass er an<br />
der Spitze blieb. Leclerc ging noch<br />
einmal an die Box, holte sich schnellereReifen,<br />
doch er kam einfach nicht<br />
mehr an der Mercedes-Konkurrenz<br />
vorbei. (sid)