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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 227 · M ontag, 30. September 2019 5· ·<br />
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Politik<br />
Die Bilder von damals<br />
Zeitzeugen, Geschichtsinteressierte und Politiker treffen sich in Prag, um sich an die Botschaftsbesetzung vor 30 Jahren zu erinnern –und um zu feiern<br />
VonAndreas Förster<br />
Rudolf Seiters, der als Kanzleramtschef<br />
von Helmut<br />
Kohl an jenem 30. September<br />
1989 auf dem Balkon<br />
der deutschen Botschaft in Prag neben<br />
Außenminister Hans-Dietrich<br />
Genscher stand, kann diesen Moment<br />
nicht vergessen. „Dieser Jubel,<br />
den wir auf dem Balkon hörten, als<br />
wir in diesen verschlammten, nachtdunklen<br />
Garten blickten, wo die Gesichter<br />
gar nicht zu erkennen waren“,<br />
erinnert ersich. „Ich habe in<br />
meinem Leben noch nie so viele Tränen<br />
gesehen, und ich selber hatte ja<br />
auch Tränen in den Augen.“<br />
Seiters, heute 82 Jahre alt, ist am<br />
Wochenende ins Palais Lobkowicz<br />
zurückgekehrt. Hier,inder 300 Jahre<br />
alten einstigen Stadtresidenz der<br />
böhmischen Adelsfamilie Lobkowicz<br />
auf der Prager Kleinseite,befindet<br />
sich seit 1973 die Botschaft der<br />
Bundesrepublik. Am Sonnabend<br />
wurde dort ein Volksfest begangen,<br />
das „Fest der Freiheit“. Anlass war<br />
der 30. Jahrestag des berühmtesten<br />
unvollendeten Satzes der deutschen<br />
Geschichte, den Außenminister<br />
Genscher am 30. September 1989 auf<br />
dem Balkon des barocken Bauwerks<br />
sprach: „Wir sind zu Ihnen gekommen,<br />
um Ihnen mitzuteilen, dass<br />
heute Ihre Ausreise …“ Der Rest seines<br />
Satzes ging damals im Jubel von<br />
rund 4000 DDR-Bürgern unter, die<br />
zum Teil seit Wochen unter chaotischen<br />
Bedingungen im Botschaftsgarten<br />
ausgeharrthatten.<br />
Der Botschaftsgarten in Prag –30Jahre danach. Eine Trabi-Kunstinstallation und eine Foto-Ausstellung erinnernandie Ereignisse im August und im September 1989.<br />
Seit August 1989 waren immer<br />
mehr fluchtwillige DDR-Bürger in<br />
die CSSR gereist, um dortdie Grenze<br />
in den Westen zu überwinden. Weil<br />
jedoch die tschechoslowakische<br />
Grenze –anders als die ungarische<br />
nach Österreich – zu diesem Zeitpunkt<br />
noch scharf bewacht und jeder<br />
Flüchtling an die DDR-Behörden<br />
ausgeliefert wurde, blieb vielen Ausreisewilligen<br />
nur die westdeutsche<br />
Botschaft in Prag als Zufluchtsort. An<br />
den ersten Tagen gelangten die Menschen<br />
noch durch das Torindas Innere<br />
der Vertretung, später mussten<br />
sie den Zaun an der Rückseite des<br />
Grundstücks überwinden. Die Fotos<br />
vonMännernund Frauen, die an Polizeisperren<br />
vorbei wie um ihr Leben<br />
rennen und mit Babys und Kinderwagen<br />
über den eisernen Staketenzaun<br />
klettern, gehören ebenso zum<br />
ikonografischen Gedächtnis der<br />
deutsch-deutschen Teilungsgeschichte<br />
wie Genschers, von einer<br />
Stehlampe geradezu mystisch ausgeleuchteter<br />
Auftritt auf dem Botschaftsbalkon.<br />
Im Palais Lobkowicz konnten sich<br />
am Sonnabend die Besucher des<br />
GETTY IMAGES<br />
Volksfestes viele dieser Fotos noch<br />
einmal ansehen. Die Bilder hingen<br />
auch im Garten, wo zudem die Installation<br />
einer tschechischen<br />
Künstlergruppe aufgebaut war:<br />
mehrere alte Trabis, die an die rund<br />
eintausend, vonden DDR-Flüchtlingen<br />
im September 1989 in den Straßen<br />
rund um die Botschaft zurückgelassenen<br />
Autos erinnern sollten.<br />
Auf Podien schilderten Rudolf Seiters,damalige<br />
Botschaftsmitarbeiter<br />
und ehemalige Flüchtlinge, wie sie<br />
die Tage in Prag und das Ringen um<br />
eine Lösung für die Flüchtlinge erlebt<br />
hatten. DasRote Kreuz hatte originalgetreue<br />
Katastrophenschutz-<br />
Zelte aufgebaut, es gab Essen aus der<br />
Gulaschkanone, ander auch ein ehrenamtlicher<br />
Helfer jener Tage wieder<br />
Brotscheiben austeilte. „Wir haben<br />
im Prinzip 24 Stunden durchgekocht,<br />
weil die Leute hier Schlange<br />
standen“, erinnert sich der Mann<br />
aus Euskirchen.<br />
Für ihn und die vielen anderen<br />
Zeitzeugen, die an diesem Sonnabend<br />
zurückgekehrt waren in das<br />
Haus und den Garten in der Vlašská<br />
19, war es eine kleine Zeitreise. Vor<br />
allem den einstigen Flüchtlingen<br />
dürften dabei die Bilder von damals<br />
wieder vor Augen gestanden haben.<br />
Denn die Bedingungen auf dem Botschaftsgelände<br />
waren trotz aller Bemühungen<br />
der deutschen Helfer katastrophal.<br />
Männer,Frauen und Kinder<br />
drängelten sich in dem durch<br />
Dauerregen in eine Schlammwüste<br />
verwandelten Garten.<br />
Diedortaufgestellten Großraumzelte<br />
reichten längst nicht für alle,<br />
sodass die Männer auf Feldbetten im<br />
Freien schlafen mussten, vor dem<br />
Regen nur notdürftig abgedeckt<br />
durch riesige Planen. Wer Glück<br />
hatte, kam im Palais Lobkowicz unter,woauf<br />
den Gängen und im Treppenhaus<br />
Feldbetten aufgestellt oder<br />
einfache Schlafdecken auf die Fußböden<br />
gelegt worden waren.<br />
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