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Berliner Kurier 06.10.2019

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34 REISE BERLINER KURIER, Sonntag, 6. Oktober 2019<br />

MiteinpaarTrickspreiswert<br />

überdenWolkenschweben<br />

Suche nach günstigen Flügen: Online oder im Reisebüro, direkt bei der Airline oder über einen Drittanbieter?<br />

Für 50 Euro nach Paris fliegen?<br />

Oder für 250 Euro nach<br />

Palma de Mallorca? Wer im<br />

Internet nach Flügen sucht,<br />

findet ein fast unerschöpfliches<br />

Angebot. Aber bekommt<br />

man bei den Portalen auch<br />

wirklich immer den besten<br />

Preis?<br />

Nur auf den ersten Blick, wie eine<br />

Untersuchung des Europäischen<br />

Verbraucherzentrums<br />

(EVZ) in Kehl zeigt. Denn bei<br />

manchen Portalen verstecken<br />

sich Zusatzkosten. Das bedeutet:<br />

Nutzer bekommen erst einen<br />

günstigen Preis für ihren<br />

gewünschten Flug angezeigt.<br />

Wer das Ticket dann kaufen<br />

will, muss aber plötzlich deutlich<br />

mehr bezahlen.<br />

In dem Fall, den die Verbraucherschützer<br />

untersuchten,<br />

mussten Kunden, die den günstigen<br />

Preis haben wollten, eine<br />

kostenpflichtige Mitgliedschaft<br />

bei dem Portal abschließen.<br />

Der Normalpreis für Nicht-<br />

Mitglieder wurde nur angezeigt,<br />

wenn man „Alle Preise<br />

anzeigen“ anklickt. Dieser Hinweis<br />

ist aber für Verbraucher<br />

schwer erkennbar. Eine kostenpflichtige<br />

Mitgliedschaft ist<br />

aber nicht der einzige Grund,<br />

warum Tickets auf Portalen<br />

mitunter mehr kosten, als ursprünglich<br />

angenommen. „Einige<br />

Buchungsportale bieten<br />

nur günstige Flüge an, wenn<br />

man die eigene Kreditkarte des<br />

Portals nutzt“, erklärt André<br />

Schulze-Wethmar, Rechtsexperte<br />

beim EVZ.<br />

Auch durch Bearbeitungsgebühren,<br />

Zusatzkosten und Service-Fees<br />

könnten in Einzelfällen<br />

Gebühren von bis zu über<br />

100 Euro entstehen. Grund dafür<br />

ist manchmal fehlendes<br />

Aufgabegepäck bei Fluganzeigen.<br />

Fügt man das im späteren<br />

Buchungsverlauf hinzu, steigt<br />

der Preis. „Das können dann<br />

schon mal 20 bis 30 Euro sein“,<br />

erklärt der Jurist.<br />

Verbraucher haben mit der<br />

Wahl ihrer Suchkriterien<br />

durchaus auch Einfluss auf den<br />

Preis für ihr Flugticket. Wer<br />

zum Beispiel beim Flughafen<br />

flexibel ist, kann unter Umständen<br />

günstiger zum Ziel kommen.<br />

So zeigt eine Auswertung<br />

von Suchanfragen des Vergleichsportals<br />

Check 24, dass<br />

Kunden bis zu 60 Prozent weniger<br />

zahlen, wenn sie nicht<br />

nur den nächstgelegenen Airport<br />

wählen.<br />

Generell gilt: Tickets über die<br />

Airline zu kaufen lohnt sich<br />

meistens. Selbst mit einem jährlich<br />

zu zahlenden Abo seien bei<br />

den von der Stiftung Warentest<br />

untersuchten Flugportalen ausgewählte<br />

Flüge rund ein Drittel<br />

teurer gewesen als bei der Fluggesellschaft.<br />

Das liegt daran,<br />

dass Flugportale von den Airlines<br />

nicht bezahlt werden und<br />

Serviceleistungen mit Aufschlag<br />

anbieten.<br />

Doch warum schwanken<br />

Preise manchmal schon, wenn<br />

man die Suchergebnisse aktualisiert?<br />

Schulze-Wethmar verweist<br />

hier auf das Preismanagement<br />

der Airlines: „Wenn die<br />

Airline merkt, dass sich sehr<br />

viele Verbraucher für einen<br />

Preis interessieren, kann es<br />

passieren, dass der Preis auf<br />

einmal nach oben schnellt.“<br />

Der Experte empfiehlt nach<br />

jeder Suche im Netz Browser-<br />

Verlauf und Cookies zu löschen:<br />

„Durch Cookies erfährt<br />

die Airline, dass man sich für<br />

bestimmte Flüge interessiert.<br />

Sucht man häufig nach demselben<br />

Flug, könnte die Airline die<br />

Angebotspreise erhöhen“.<br />

Im Reisebüro wird der Verbraucher<br />

von Profis beraten.<br />

Das kann bei komplizierten<br />

Flugreisen durchaus ein Vorteil<br />

sein. Allerdings bekommen<br />

manche Reisebüros von bestimmten<br />

Airlines Provisionen.<br />

„Dann besteht<br />

das Risiko, dass das<br />

Reisebüro diese<br />

Airline bevorzugt.“<br />

Doch zu<br />

welchem<br />

Zeitpunkt<br />

haben Verbraucher<br />

die größte<br />

Chance auf<br />

den niedrigsten<br />

Preis?<br />

„Je früher<br />

man bucht,<br />

umso billiger ist<br />

es in der Regel.“<br />

Das erhöhte Risiko<br />

bei frühen Buchungen<br />

sei, dass die Airline das<br />

Flugdatum noch verlegen<br />

könnte.<br />

Für ihr Flugdatum sollten<br />

Verbraucher sich mehrere Optionen<br />

offen halten. Gerade<br />

Rückflüge sind an Sonntagen<br />

besonders kostspielig. „Wer da<br />

flexibel ist, ist klar im Vorteil“,<br />

sagt Schulze-Wethmar.<br />

Benjamin Freund<br />

Foto: dpa<br />

Wersein<br />

Flugticket im<br />

Reisebürokauft,kann<br />

sich beraten lassen.<br />

Bei komplizierteren<br />

Reisen kann das ein<br />

Vorteil sein.

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