Berliner Kurier 12.10.2019

Nr.41, Ausgabe 12./13. Oktober 2019
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gelang, die aufkommende Industriekultur in
seine Bauten zu integrieren. Behrens wurde
so zum Wegbereiter der Bauhaus-Ära. In
Berlin schuf er in den Anfangsjahren des 20.
Gropius lernte bei Peter
Behrens, einem Berliner
Wegbereiter des Bauhaus.
Jahrhunderts das Alexander- und das Berolinahaus
am Alexanderplatz, aber auch, wie
später sein Schüler Walter Gropius, verschiedene
Wohnsiedlungen.
Weimar wird richtungsweisend. Gropius
machte sich bald selbständig und feierte eigene
Erfolge. Durch seine Freundschaft mit
dem Belgier Henry van de Velde, ebenfalls
ein international renommierter Architekt, bekamerinWeimareineStelle
als Direktor der
„Großherzoglich-Sächsischen Hochschule
für Bildende Künste“. Gropius gab der Designschule
einen neuen Namen: Fortan hieß
sie „Staatliches Bauhaus in Weimar”. Der
Lehrplan wurde geändert, Künstler und
Handwerker bekamen dieselben Einführungskurse,
denn für Gropius ging das eine
ohne das andere nicht. Zu dem Namen
„Bauhaus“ inspirierten ihn die Arbeitsabläufe
in den Bauhütten der mittelalterlichen
Kathedralen, wo einst Handwerk und
Kunst unter einem Dach gefertigt wurden.
Weimar galt bald darauf als Designschmiede
der Moderne.
Ständige Erneuerung. Auch heutzutage
wird in Weimar „Bauhaus“ unterrichtet.
Lehre, Inhalte und Methoden haben sich
weiterentwickelt, sagt Marvin Hamann,
Sprecher bei der Bauhaus-Universität Weimar.Die
Idee, Technik, Handwerk, Wissenschaft
und Gestaltung zusammenzudenken
und zusammenzuführen, bleibt jedoch aktuell:
„Es ist wie mit vielen der Ideen aus
der großen Reformzeit um 1900, in der
auch das Bauhaus seine Wurzeln hat: Ansätze
der Jugendbewegung, der Reformpädagogik,
der Naturheilbewegung, des
Vegetarismus, der Gartenstadt und vieler
anderer Reforminitiativen wirken fort. Auch
wenn man sich dessen oft nicht mehr bewusst
ist.“ Zudem, so Hamann, findet eine
„ständige Erneuerung der Fragen statt, die
Technik, Wissenschaft und Gestaltung betreffen.“
Wie können wir die Bedingungen
des Wandels in der Moderne so gestalten,
dass wir eine lebenswerte Umwelt und den
Zusammenhalt der Gesellschaft sichern?
Gibt es neue Herausforderungen, etwa
Künstliche Intelligenz, die uns neue Antworten
abverlangen?“
Bauhaus-Studenten. Der Gedanke zieht jedes
Jahr Interessenten aus aller Welt an.
Derzeit kommen etwa 30 Prozent der Studierenden
in Weimar aus über 90 Ländern.
Zudem gibt es Kooperationen mit rund
200 Partnerinstitutionen weltweit. Die Bauhaus-Summer-School
lockt jedes Jahr weitere
400 Studierende in die Stadt Goethes und
Schillers. Darüber hinaus gibt es weltweit
einige Kunstschulen, darunter internationale
Kooperationspartner wie das „School of
the Art Institute of Chicago (SAIC)“ oder
das „Pratt Institute in New York“. „Die
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