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Magazin für Kunst und Kultur<br />

DER KUNSTBLITZ<br />

kostenlos<br />

Oktober - Dezember|<strong>2019</strong><br />

www.kunstblitz.de<br />

14 Mittelrhein Museum<br />

10 Von der Heydt Museum<br />

KUNSTMUSEUM SOLINGEN<br />

UND ZENTRUM FÜR VERFOLGTE<br />

KÜNSTE<br />

26 August Macke Museum


VON DER HEYDT- MUSEUM<br />

WUPPERTAL<br />

Else Lasker-Schüler, Jussuf (Ausschnitt), Literatur- und Kunstinstitut Hombroich / Sammlung Kahmen, Neuss<br />

ELSE L ASKER - SCHÜLER<br />

„PRINZ JUSSUF VON THEBEN“ UND DIE AVANTGARDE<br />

Ermöglicht durch:


UNTER UNS<br />

Liebe Leser/innen,<br />

dass Menschen durch falsche Informationen<br />

manipuliert werden können, ist leider keine<br />

neue Erkenntnis. Portale wie Facebook, Youtube<br />

und Co. unternehmen viel zu wenig (und<br />

„wenn“, auch oftmals viel zu spät), um diesen<br />

giftigen Trend zu stoppen, ein Versagen mit fatalen<br />

Auswirkungen!<br />

Es gibt mittlerweile neben mächtigen Geheimdiensten<br />

auch Firmen, die sich auf die Verbreitung<br />

von falschen Meldungen spezialisiert haben.<br />

Sie bieten politischen Parteien, Diktatoren und<br />

Firmen (die ihre Produkte auf dem Markt durchsetzen<br />

möchten) ihre Dienste an.<br />

Es ist bewiesen worden, dass gerade zum „Brexit“<br />

unzählige falsche Statistiken und Informationen<br />

verbreitet worden sind. Sie haben die Meinung<br />

der Wähler mit Hilfe von Fake News, ohne jegliche<br />

Grundlage, beeinflusst .<br />

Trump mit seinen „Alternativen Fakten“ ist der<br />

Beweis dafür, dass diese Strategie gestern (s.<br />

Drittes Reich) wie heute auf fruchtbaren Boden<br />

trifft.<br />

Per WhatsApp werden täglich falsche Nachrichten<br />

verbreitet (meistens von Rechtsradikalen)<br />

über grüne Politiker, über Frau Merkel und neuerdings<br />

auch über Greta Thunberg.<br />

Patrizio Medagli<br />

Im Fall von Renate Künast haben die Berliner<br />

Richter eine Beschimpfung wie „Drecks Fotze“ als<br />

harmlos empfunden. Damit haben sie nicht nur<br />

ein falsches Urteil getroffen, sondern die Täter ermutigt<br />

weiter zu machen; wenn es so weiter geht,<br />

ist es zu erwarten, dass sie sich sogar übertreffen<br />

werden.<br />

Urteilsbegründung: „...Da alle Kommentare einen<br />

Sachbezug haben, stellen sie keine Diffamierungen<br />

der Person der Antragstellerin und damit keine<br />

Beleidigungen nach § 185 StGB dar.“… Sind Sie<br />

genauso sprachlos wie ich?<br />

Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Freude bei Lesen<br />

des Kunstblitz… Wir haben uns Mühe gegeben, um<br />

alternative Fakten fern zu halten.<br />

3


DER KUNSTBLITZ | INHALT<br />

6 CHAUSSEE 36 BERLIN<br />

10 VON DER HEYDT-MUSEUM WUPPERTAL<br />

14 MITTELRHEIN MUSEUM KOBLENZ<br />

18 KUNSTMUSEUM SOLINGEN UND<br />

ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />

28 MUSEUM AUGUST-MACKE-HAUS<br />

BONN<br />

32 MUSEUM KUNSTPALAST<br />

DÜSSELDORF<br />

Erwin Blumenfeld<br />

Cubist Nude Seated, New York 1944<br />

copyright <strong>2019</strong> The Estate of Erwin Blumenfeld<br />

courtesy Howard Greenberg Gallery, NYC<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich<br />

für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:<br />

Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli,<br />

Claudia Rohde. Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329<br />

Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com,<br />

www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel<br />

30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH<br />

Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 42117<br />

Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@ bvg-menzel.<br />

de, www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Art Brüggen, Chaussee 36<br />

Berlin, City Arkaden Wuppertal, Kunsthalle Bremen, Kunstmuseum<br />

Solingen und Zentrum für verfolgte Künste, Mittelrhein Museum<br />

Koblenz, Museum August Macke Haus, Museum Im Schafstall<br />

Neuenstadt, Museum Kunstpalast Düsseldorf, Ulrich Walter, Von<br />

der Heydt-Museum Wuppertal. Titelseite/Quelle: Kunstmuseum<br />

Solingen und Zentrum für verfolgte Künste, , Mittelrhein Museum<br />

Koblenz, Von der Heydt-Museum Wuppertal, Museum August Macke<br />

Haus. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine<br />

Gewähr übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur<br />

mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete<br />

Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die<br />

der Edition ARTistica wieder<br />

38 MUSEUM IM SCHAFSTALL<br />

NEUENSTADT<br />

44 KUNSTHALLE BREMEN<br />

54 CITY-ART-KADEN <strong>2019</strong><br />

62 NOTIZEN<br />

4<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Vom Beruf zur Berufung - Die Künstlerfamilie<br />

Verflassen zwischen Barock und Romantik<br />

19.10.<strong>2019</strong> bis 02.02.2020<br />

J. J. I. Verflassen, Selbstbildnis, um 1823, Privatbesitz (FFM)<br />

FORUM<br />

CONFLUENTES<br />

Kunst.Kultur.Bildung.<br />

MITTELRHEIN-MUSEUM<br />

ROMANTICUM<br />

TOURIST-INFORMATION<br />

STADTBIBLIOTHEK<br />

5


DER KUNSTBLITZ | CHAUSSEE 36 IN BERLIN<br />

Olaf Heine<br />

Yasmin, Rio de Janeiro 2013<br />

© + courtesy the art<br />

6<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


OLAF HEINE „SAUDADE“+ ERWIN<br />

BLUMENFELD „CHASING DREAMS“<br />

+ RENAUD DE GAMBS, FANNY<br />

DUVAL, LEONARD FREED, DANIEL<br />

MÜLLER JANSEN, WOLFANG<br />

KROLOW, WILL MCBRIDE, MAX<br />

SCHELER, KAI WIEDENHÖFER UND<br />

GÜNTER ZINT „WALLS COME<br />

TUMBLING DOWN!“<br />

BIS 13. OKTOBER <strong>2019</strong><br />

Saudade (bras. Portugiesisch: Sehnsucht)<br />

zeigt rund 35, meist großformatige<br />

Arbeiten des renommierten<br />

Porträt- und Musikerfotografen. Seit 2010<br />

spürt er - mit viel Feingefühl für Formen<br />

und Texturen - Seele Brasiliens nach und<br />

erfüllt er gleichzeitig Worte des legendären,<br />

brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer<br />

mit Leben: „Das ganze Universum ist aus<br />

Kurven gemacht“. Kurven in der Architektur,<br />

in menschlichen Körpern und übertragen<br />

auch im Lebensgefühl. Und wenn alles aus<br />

Kurven gemacht ist, ist nichts gerade. Es<br />

geht dabei nicht nur um den Kurvenreichtum<br />

der Gebäude und der brasilianischen<br />

Frauen, sondern um eine Fortsetzung im<br />

7


DER KUNSTBLITZ | CHAUSSEE 36 IN BERLIN<br />

Leben: Alles ist flexibel und in stetem Wandel.<br />

Von der Intensität der Sehnsucht bis zur<br />

Leichtigkeit der Formen zeigt Olaf Heine uns<br />

ein faszinierendes Land in all seiner Vielfalt<br />

und Schönheit. Die wirkt umso erstaunlicher,<br />

wenn man die Schlagzeilen der letzten<br />

Wochen und Monate verfolgt. Seit Präsident<br />

Jair Bolsonaro zu Beginn des Jahres das Amt<br />

von seinem Vorgänger übernahm, wird das<br />

Land mit brutaler Macht geführt, Kriminelle<br />

auf offener Straße exekutiert, Homosexuelle<br />

eingesperrt und die Zerstörung der Natur<br />

und des brasilianischen Regenwaldes vorangetrieben.<br />

In seiner Fotografie zeichnet Heine<br />

dagegen gerade jenen Sehnsuchtsort, den<br />

die erste Generation der brasilianischen Modernisten<br />

in Architektur, Literatur und Musik<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts als ästhetischen<br />

Ausdruck einer sich zum positiv wandelnden,<br />

sozialen, politischen und urbanen Gesellschaft<br />

gestaltet hat. Eine Wunschvorstellung<br />

und vermeintliche Utopie, der manch einer<br />

gerade im tagesaktuellen Kontext mit Sehnsucht<br />

hinterherblickt: Saudade!<br />

Unter dem Titel ‚Chasing Dreams‘ präsentiert<br />

Chaussee 36 einen der ganz großen Berliner<br />

Fotografen: Erwin Blumenfeld. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Erwin Blumenfeld Estate<br />

und der legendären Howard Greenberg Gallery<br />

in New York werden ca. 40 fotografische<br />

wie experimentelle Darstellungen und<br />

Studien des weiblichen Körpers gezeigt; von<br />

Erwin Blumenfeld<br />

Cubist Nude Seated, New York 1944<br />

copyright <strong>2019</strong> The Estate of Erwin Blumenfeld<br />

courtesy Howard Greenberg Gallery, NYC<br />

seinen surrealistischen Akten aus der Pariser<br />

Zeit (1936 – 1941) bis hin zu seinen grafischen<br />

und illustrativen Arbeiten der 40er und<br />

50er Jahre, nachdem der Künstler in die USA<br />

immigriert war. Die Einzelausstellung fächert<br />

somit das gesamte bildnerische Repertoire<br />

von Blumenfelds Vision des weiblichen Aktes<br />

auf und gibt gleichzeitig einen exquisiten<br />

Einblick in die technische Vielfalt eines der<br />

großen Fotografie-Ikonen.<br />

Nach Fall der Berliner Mauer sowie der Abschaffung<br />

der Grenzkontrollen innerhalb<br />

Europas schien ein neues, mauerloses Zeit-<br />

8<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Olaf Heine<br />

Girl Descending A Ramp Brasilia 2012<br />

© + courtesy the art<br />

alter der Öffnung vor uns zu liegen. Doch<br />

im Zeitalter von Donald Trump und Co existieren<br />

weltweit mehr Mauern als 1989. Anlässlich<br />

des 30. Jubiläums des Berliner Mauerfalls<br />

widmet sich die Gruppenausstellung<br />

‚Walls Come Tumbling Down!‘ mit Arbeiten<br />

von Renaud De Gambs, Fanny Duval, Leonard<br />

Freed, Daniel Müller Jansen, Wolfang<br />

Krolow, Will McBride, Max Scheler, Kai Wiedenhöfer<br />

und Günter Zint diesem vergangenen<br />

und gleichzeitig brandaktuellem Thema.<br />

Neben Fotografien der Berliner Mauer<br />

stehen aktuelle Werke, die zeigen, dass die<br />

Spuren der Teilung bis heute im Stadtbild<br />

sichtbar sind. Mit Fotografien von Sperren<br />

und Abgrenzungen weltweit wird außerdem<br />

die Frage aufgeworfen, was all diese<br />

Mauern über den heutigen Zustand unserer<br />

Welt verraten.<br />

In Kooperation mit: Berlin Photo Week<br />

Öffnungszeiten während der Berlin Photo<br />

Week:<br />

Freitag, 11. Oktober bis Sonntag,<br />

13. Oktober <strong>2019</strong>, 13.00 – 18.00 Uhr<br />

Anmeldung im Ausstellungsbüro;<br />

Kombi-Ticket: 10 / 7 E (ermässigt)<br />

Öffnungszeiten nach der Berlin Photo<br />

Week:<br />

Donnerstag - Samstag: 13.00 – 18.00 Uhr<br />

Chaussee 36, Alice Le Campion,<br />

Chausseestraße 36, 10115 Berlin<br />

Tel: +49 (0)30 280 97 647<br />

E-Mail: contact@chaussee36.photography<br />

9


DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />

Else Lasker-Schüler, um 1932 Fotografie Stadtbibliothek<br />

Wuppertal, Else-Lasker-Schüler-Archiv<br />

Das Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />

widmet der großen Dichterin und Künstlerin<br />

zum 150. Geburtstag eine umfassende<br />

Ausstellung, die auch das Netzwerk<br />

der Elberfelderin beleuchtet.<br />

Bis 16. Februar 2020<br />

Else Lasker-Schüler<br />

und die Avantgarde<br />

Walter Leistikow, Abendstimmung am Schlachtensee, um 1895 Öl auf Leinwand 73 x 93 cm<br />

Stiftung Stadtmuseum Berlin, Reproduktion: Hans-Joachim Bartsch, Berlin<br />

10<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Josef Scharl, Blinder Bettler im Café, 1927 Öl auf Rupfen 160,3 x 200,8 cm Kunsthalle Emden – Stiftung Henri und Eske<br />

Nannen und Schenkung Otto van de Loo © Susanne Fiegel<br />

Viele kennen sie als Dichterin. Doch<br />

neben ihrer großartigen Dichtung<br />

brachte Else Lasker-Schüler (1869-<br />

1945) ein ebenso faszinierendes bildnerisches<br />

Œuvre hervor, in dem sie ihrer<br />

jüdisch-orientalisch inspirierten Phantasie<br />

vor allem mit zeichnerischen Mitteln poetischen<br />

Ausdruck verlieh. In ihrer Dichtkunst<br />

wie auch in ihrer Bildkunst kreierte sie eine<br />

„andere“ Welt, in der sie selbst in imaginären<br />

Rollen – als Tino von Bagdad und als Jussuf,<br />

Prinz von Theben – auftrat.<br />

Das Von der Heydt-Museum widmet der<br />

Künstlerin im Rahmen des Programms der<br />

Stadt Wuppertal „Meinwärts. 150 Jahre<br />

Else Lasker-Schüler“ eine umfangreiche<br />

Ausstellung, die ihrem Lebensweg von<br />

(Wuppertal-) Elberfeld nach Berlin und<br />

über die Schweiz, wohin sie vor den Nazis<br />

flüchtete, bis nach Palästina folgt.<br />

11


DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />

Franz Marc, Schwarzes Pferd, 1913 Tusche, Wasserfarbe, Silberpapier<br />

14,1 x 9,1 cm Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett<br />

Foto: bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Volker-H. Schneider<br />

Karl Schmidt-Rottluff, Lesende (Else Lasker-Schüler), 1912 Öl auf<br />

Leinwand 102,7 x 76,5 cm Sammlung Hermann Gerlinger im Buchheim<br />

Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See © VG<br />

Bild-Kunst Bonn, <strong>2019</strong><br />

Sie geht den künstlerischen Anregungen<br />

und Verbindungen nach, die Else Lasker-<br />

Schülers Werdegang begleiteten und beeinflussten.<br />

Dazu gehörten Künstler wie Edvard<br />

Munch, Oskar Kokoschka, Franz Marc, August<br />

Macke, Paul Klee, Heinrich Campendonk,<br />

Karl Schmidt-Rottluff, George Grosz,<br />

Otto Dix und Jankel Adler, die Kunsthändler<br />

und Verleger Alfred Flechtheim und Paul<br />

Cassirer sowie Schriftsteller und Dichter<br />

wie Gottfried Benn, Theodor Däubler und<br />

Paul Zech. Dieses Netzwerk bildet einen<br />

Rahmen, innerhalb dessen die Schau mit<br />

rund 200 Werken Lasker-Schülers Leben, ihr<br />

dichterisches und ihr künstlerisches Werk<br />

mit Fotos, Zitaten und einer Auswahl von<br />

Werken illustriert und dokumentiert.<br />

Besondere Aufmerksamkeit widmet die<br />

Ausstellung Else Lasker-Schülers Zeichenmalkunst:<br />

Im Mittelpunkt steht eine Auswahl<br />

ihrer farbigen Zeichnungen, die Einblick<br />

in ihre einzigartige und märchenhafte<br />

Vorstellungs- und Bildwelt geben. Mit der<br />

Untersuchung der Frage, was sie in ihrem<br />

innersten Wesen mit Kunst und Künstlern<br />

ihrer Zeit verband, will die Ausstellung einen<br />

umfassenden Zugang zu ihrer eigenwilligen<br />

Persönlichkeit ermöglichen.<br />

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher<br />

Katalog (25 Euro).<br />

12<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Else Lasker-Schüler, Jussuf bewundert eine blaue Rose, um 1920<br />

Pastell über Tusche auf rosagründigem Papier 28 x 21,8 cm Von der<br />

Heydt-Museum Wuppertal<br />

Else Lasker-Schüler, Prinz Jussuf von Theben, um 1934<br />

Pastell-und Ölkreiden, teils laviert, sowie Tusche, mit teils<br />

farbigem Staniolpapier collagiert, über Bleistiftzeichnung<br />

auf dünnem glattem Papier Jüdisches Museum Frankfurt,<br />

Foto: Herbert Fischer<br />

Else Lasker-Schüler, Jussuf bewundert eine blaue Rose,<br />

um 1920 Pastell über Tusche auf rosagründigem Papier<br />

28 x 21,8 cm Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />

Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di-So 11-18 Uhr<br />

Do 11-20 Uhr<br />

Mo geschlossen<br />

www.von-der-heydt-museum.de<br />

13


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />

VOM BERUF ZUR BERUFUNG<br />

DIE FAMILIE VERFLASSEN ZWISCHEN<br />

BAROCK UND ROMANTIK<br />

Eröffnung: Freitag, den 18. Oktober <strong>2019</strong> um 19 Uhr<br />

Laufzeit: Samstag, 19. Oktober <strong>2019</strong> bis Sonntag, 02. Februar 2020<br />

Die wenigsten Künstler um 1800 arbeiteten<br />

isoliert nur für sich, meistens<br />

waren sie in verschiedene Netzwerke<br />

eingebunden, denen sie entscheidende Impulse<br />

verdankten. Bei manchen Künstlern, deren<br />

Gesamtwerk nur bruchstückhaft überliefert<br />

ist, bietet die Erkundung des sie umgebenden<br />

Netzwerkes oft die beste Möglichkeit, das<br />

Besondere ihres Schaffens überhaupt hervortreten<br />

zu lassen. Das gilt auch für die Künstlerfamilie<br />

Verflassen, deren Schaffen durch die<br />

Ungunst der Überlieferung heute nur wenig<br />

bekannt ist.<br />

Johann Jakob Ignaz Verflassen, Kreuzwegstation I Jesus<br />

wird zum Tode verurteilt,1865, Öl auf Leinwand, Kath.<br />

Pfarrkirche St. Marzellinus und St. Petrus, Vallendar<br />

14<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


.J. J. I. Verflassen - Selbstbildnis,<br />

um 1823, Privatbesitz FFM<br />

15


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />

Johann Jakob Ignaz Verflassen, Das Verlobungsfest, 1826, Öl auf Leinwand, Privatbesitz Belgien<br />

Die Verflassens stammten ursprünglich aus der<br />

Gegend von Nijmegen/Niederlande. Die Familie<br />

kam im 17. Jahrhundert ins Rheinland und ist<br />

Ende des 17. Jahrhunderts in Langenschwalbach<br />

im Taunus wohnhaft. In der weit verzweigten<br />

Verwandtschaft sind seit dem 18. Jahrhundert<br />

über mehrere Generationen Maler nachzuweisen.<br />

Teile der Familie waren über Jahrzehnte im Koblenzer<br />

Raum tätig, wo ihre Malerei insbesondere<br />

in Kirchen überliefert ist. Stammvater der Koblenzer<br />

Linie ist Johann Jakob Christian Verflassen<br />

(1755-1825), der es zum Hofmaler der Herzöge<br />

von Nassau brachte. Sein Sohn Johann Jakob<br />

Ignaz Verflassen (1797-1868) entwickelte sich<br />

16<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Ernst Verflassen, Innenhof einer Burg mit Reiter und<br />

Soldaten in Rüstung, um 1844, Öl auf Leinwand, Privatbesitz<br />

Vallendar<br />

te und sich als Architekturmaler einen Namen<br />

machte. Er schlug mit seiner Kunst völlig andere<br />

Wege ein, als seine Verwandten in Koblenz.<br />

Die Ausstellung wird erstmalig die Netzwerke<br />

der gesamten Familie beleuchten und die überlieferten<br />

Gemälde und Zeichnungen in einer<br />

Ausstellung zusammenzutragen versuchen. Die<br />

Ausstellung wird sich nicht rein biografisch an<br />

den einzelnen Familienmitgliedern orientieren,<br />

sondern in Themenkreise gegliedert sein. Dazu<br />

gehören die Spannungsfelder Höfische Kunst –<br />

bürgerliches Porträt, kirchliche und weltliche<br />

Auftraggeber, heimische Kulturlandschaft und<br />

europäische Tradition der Landschaftsmalerei.<br />

Ein ausführlicher Blick soll auf die Künstlerausbildung<br />

des Zeitalters geworfen werden. In diesem<br />

Bezugsrahmen wird die Künstlerfamilie im<br />

Zusammenhang ihrer Zeitgenossen als Ganzes<br />

überhaupt wieder sichtbar gemacht.<br />

zum größten Talent der Familie. Mit Unterstützung<br />

des Herzogs von Nassau konnte er an der<br />

Wiener Akademie studieren und eine Italienreise<br />

unternehmen. Danach ließ er sich in Vallendar<br />

bei Koblenz nieder.<br />

Zur Familie Verflassen gehörte auch Ernst Verflassen<br />

(1808-1844), der in München studier-<br />

Mittelrhein-Museum<br />

Zentralpl. 1<br />

56068 Koblenz<br />

Tel.: 0261 1292520<br />

www.mittelrhein-museum.de<br />

17


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM SOLINGEN UND ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />

Eva Maria Enders, Die Unvollendete<br />

1995 – LED <strong>2019</strong><br />

Plexiglas-Leuchtkasten, 100 x 160 cm, <strong>2019</strong><br />

Kunstmuseum Solingen<br />

und Zentrum für verfolgte<br />

Künste<br />

Ende September geht der Direktor des Kunstmuseums Solingen und<br />

des Zentrums für verfolgte Künste, Dr. Rolf Jessewitsch, in den Ruhestand.<br />

Abgesehen davon, das er mit 24 Jahren in dieser Position<br />

einer der langjährigsten Museumsleiter ist, hat er dem Solinger<br />

Kunstmuseum zu einigen Besonderheiten verholfen.<br />

18<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Georg Meistermann: Der Maler (Selbstporträt),<br />

1941 – 45, Öl auf Leinwand, Kunstbesitz der Stadt<br />

Solingen<br />

Als im Herbst 1995 der Solinger<br />

Oberbürgermeister Gerd Kaimer<br />

bei Dr. Rolf Jessewitsch, damals<br />

Mitarbeiter des Von der Heydt – Museums<br />

in Wuppertal anrief, um ihn zu fragen, ob er<br />

ein neu zu gründendes Kunstmuseum in Solingen<br />

leiten möchte, lehnte dieser das Angebot<br />

mit den Worten ab: „Wenn Sie meinen,<br />

genug Geld für ein neues Museum zu<br />

haben, dann lassen Sie das und stecken das<br />

Geld in das Klingenmuseum, das hat zu wenig<br />

finanzielle Mittel“. Zwei Wochen später<br />

rief der Oberbürgermeister erneut an: „Sie<br />

haben doch bei Veranstaltungen des Rheinischen<br />

Museumsverbandes angesichts der<br />

Finanznot der Kommunen neue Organisations-<br />

und Finanzierungsformen für Museen<br />

vorgeschlagen, z.B. Museum als GmbH. Das<br />

wollen wir ausprobieren.“ Ergebnis war der<br />

Wechsel des Kunsthistorikers von Wuppertal<br />

nach Solingen und das erste Museum in<br />

Deutschland, das als GmbH organisiert war.<br />

Das hat mittlerweile Nachahmer gefunden.<br />

Im Solinger Stadtteil Gräfrath konnte<br />

Dr. Jessewitsch 1996 dann das Kunstmuseum<br />

Solingen eröffnen (anfangs war es<br />

noch nach einem Stifter benannt). Aus einer<br />

Notlage – der finanziellen Situation der<br />

Stadt Solingen – wurde eine Tugend: diese<br />

Museums-GmbH kam, wenn auch mit vie-<br />

19


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM SOLINGEN UND ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />

Robert Liebknecht: Straße im Wedding, 1931, Öl auf Leinwand, Bürgerstiftung<br />

für verfolgte Künste – Else-Lasker-Schüler-Zentrum – Kunstsammlung<br />

Gerhard Schneider im Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum<br />

Solingen, angekauft durch Bundesmittel der Staatsministerin für Kultur im<br />

Kanzleramt, Monika Grütters aus der Sammlung Gerhard Schneider<br />

len Mühen, mit weit weniger Geld aus als<br />

ein traditionelles Museum in kommunaler<br />

Trägerschaft. Zudem gelang es, zahlreiche<br />

ehrenamtlich Tätige in verschiedenen Positionen<br />

einzubinden und mit dem Art Sponsoring<br />

Solingen wurde ein Kreis fördernder<br />

Unternehmen gegründet, der bis heute Bestand<br />

hat.<br />

Dem neuen Direktor war klar, dass mit<br />

den sehr begrenzten, aber gut bewirtschafteten<br />

Mitteln und dem Projekt einer Förderung<br />

durch mittelständische Unternehmen,<br />

„Art Sponsoring Solingen“, nicht „business<br />

as usual“ angesagt sein konnte. Das übliche<br />

Programm aktueller Kunstausstellungen<br />

war in anderen Kunstmuseen in NRW bereits<br />

auf einem guten Level anzutreffen, die<br />

Konkurrenz somit groß.<br />

1996 startete er mit einem Projekt, dass<br />

die Aktzeichnungen des Niederländers Bert<br />

de Keyser in Bezug zu Radierungen von<br />

Rembrandt setzte. Das Rembrandt-Museum<br />

in Amsterdam hatte dazu originale Arbeiten<br />

des berühmten Niederländers ausgeliehen.<br />

1997 wurde die in Solingen traditionell<br />

veranstaltete „Bergische Kunstausstellung“<br />

ausgerichtet – mit der Neuerung, dass die<br />

Jury statt aus einem Künstler und etlichen<br />

Lokalpolitikern jetzt aus überregionalen<br />

Kunstexperten bestand – und damit die<br />

20<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


3333 CAMP BOWIE BOULEVARD - FORT WORTH, TEXAS 76107 - USA<br />

21


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM SOLINGEN UND ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />

Georg Netzband: Kranzlerterrasse unter den Linden in Berlin, 1939, Öl auf Leinwand, Dauerleihgabe aus Privatbesitz<br />

Künstler der Region, einschließlich der Düsseldorfer<br />

Kunstakademie, prominent vorgestellt<br />

werden konnten. Bezug zur Akademie<br />

hatte auch eine Ausstellung mit großformatigen<br />

Gemälden von Karl Otto Götz.<br />

1997 traf er auf den Sammler Dr. Gerhard<br />

Schneider, der mehrere tausend Bilder der<br />

Künstler gesammelt hatte, die zwischen<br />

1933 und 1945 in Gesamtdeutschland und<br />

danach bis 1989 in der DDR unterdrückt<br />

worden waren. Da keins der etablierten<br />

Museen diese Kunst regelmäßig ausstellte,<br />

wurde mit Hilfe überregionaler Sponsoren<br />

eine große Ausstellung „Verfemt Vergessen<br />

Wiederentdeckt“ für 1999 / 2000 mit einem<br />

Katalog vorbereitet, der später in der „Welt“<br />

als Standardwerk für diesen Abschnitt deutscher<br />

Kulturgeschichte bezeichnet wurde.<br />

Der Katalog war nach wenigen Monaten<br />

vergriffen und es folgte eine Neuauflage für<br />

mehrere Ausstellungsstationen in Deutschland.<br />

Gleichzeitig konnten rund 450 Bilder<br />

aus der Sammlung Schneider in eine neu<br />

gegründete „Bürgerstiftung für verfolgte<br />

Künste“ übernommen werden.<br />

Die weitere Entwicklung des Kunstmuseums<br />

wurde durch die Gründung der Eugen-Otto-Butz-Kunst-Stiftung<br />

wesentlich<br />

gefördert. Die Anbindung dieser Kunst in<br />

Solingen ist plausibel: einer der bedeu-<br />

22<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Dr. Rolf Jessewitsch<br />

tendsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit,<br />

Georg Meistermann, ist hier mit<br />

vielen Frühwerken vertreten. 20<strong>04</strong> konnte<br />

dann die Bürgerstiftung für verfolgte Künste<br />

gegründet werden, in der ab 2005 der<br />

Landschaftsverband Rheinland mitwirkt.<br />

Mit einer überarbeiteten dritten Auflage<br />

des Kataloges ging es nach weiteren<br />

bundesdeutschen Stationen nach Belgien,<br />

Österreich und Tschechien. Zudem konnte<br />

die Literatursammlung von Jürgen Serke<br />

aufgearbeitet und ausgestellt werden, die<br />

die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft Wuppertal<br />

e.V. erworben und als Leihgabe an<br />

das Solinger Museum gegeben hatte. In<br />

Prag sagte der Kultusminister Mikat zum<br />

Solinger Museumsdirektor: „Was Sie hier<br />

zeigen, ist keine deutsche Kulturgeschichte<br />

– sondern eine europäische. Zeigen Sie bitte<br />

mehr davon in unserem Land.“ Es wurden<br />

vier Ausstellungen, die das Auswärtige Amt<br />

finanziell ermöglichte. Es gab anschließend<br />

weitere Ausstellungen in Polen und Frankreich.<br />

2008 vereinigte erstmals die Ausstellung<br />

„Himmel und Hölle – 1914 bis 1989“<br />

die Bestände der Sammlung Schneider und<br />

der Literatursammlung Serke. Bundesweit<br />

schrieben die großen Zeitungen über die<br />

damit eingeleitete Entwicklung zu einem<br />

„Zentrum für verfolgte Künste“.<br />

Als schließlich 2015 mit der Beteiligung<br />

des Landschaftsverbandes Rheinland und<br />

der Stadt Solingen 2015 das Zentrum für<br />

verfolgte Künste – ebenfalls als GmbH – gegründet<br />

wurde, war die Einrichtung schlagartig<br />

international bekannt. Die Deutsche<br />

Welle berichtete weltweit und die englische<br />

Zeitung Guardian zählte das Zentrum zu<br />

den zehn besten Museumsneugründungen<br />

weltweit. Damit realisierte sich auch ein<br />

Traum des Vorsitzenden der Else-Lasker-<br />

Schüler-Gesellschaft Wuppertal e.V., Hajo<br />

Jahn, der schon 20 Jahre zuvor die Gründung<br />

einer solchen Einrichtung als notwendig<br />

zur Aufarbeitung dieses Abschnittes der<br />

deutschen Kulturgeschichte gefordert hatte.<br />

Mittlerweile hatte das neue Museum auch<br />

23


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM SOLINGEN UND ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />

Milly Steger, zwei Tänzerinnen, Gips, 1922,<br />

Bürgerstiftung für verfolgte Künste – Else-<br />

Lasker-Schüler-Zentrum – Kunstsammlung<br />

Gerhard Schneider im Zentrum für verfolgte<br />

Künste im Kunstmuseum Solingen<br />

zwei Ausstellungen für den deutschen Bundestag<br />

erstellt. Die gingen auf das Konto<br />

des neuen Kurators des Zentrums, Jürgen<br />

Kaumkötter, der sein Netzwerk in das Zentrum<br />

einbrachte, und der nun der Nachfolger<br />

von Dr. Jessewitsch in Solingen sein wird.<br />

Als die Kerne zweier Sammlungen, die die<br />

Solinger Bestände kongenial ergänzen konnten,<br />

2016 vor einem Verkauf standen, nutzte<br />

Dr. Jessewitsch seine Kontakte nach Berlin, um<br />

eine Bundesförderung zu erhalten. Auf Antrag<br />

von „Bündnis 90 / Die Grünen“ beschloss die<br />

große Koalition, die geplanten Ankäufe mit<br />

einer Million Euro zu unterstützen. Damit<br />

wuchs die Sammlung der Bürgerstiftung in<br />

Solingen auf über eintausend Kunstwerke an<br />

– wozu die Stadt Solingen selbst keinen finanziellen<br />

Beitrag leisten musste.<br />

2015 wurden die frühen Berliner Arbeiten<br />

von George Grosz ausgestellt, 2016<br />

wurde das malerische Werk von Joachim<br />

Ringelnatz wiederentdeckt, 2017 konnte<br />

aufgrund der mittlerweile umfassenden<br />

Sammlungsbestände an die Ausstellung<br />

„Entartete Kunst“ erinnert werden, die 1937<br />

in München stattfand. Dann war der Expressionist<br />

Werner Scholz mit „Berliner Szenen“<br />

Thema und 2018 wurde Eric Isenburger<br />

wiederentdeckt. Dazu gab es Ausstellungen<br />

in Frankfurt, Solingen und Bayreuth. Damit<br />

24<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Oscar Zügel: „Ikarus“, 1934, Öl auf Leinwand, Bürgerstiftung<br />

für verfolgte Künste – Else-Lasker-Schüler-<br />

Zentrum – Kunstsammlung Gerhard Schneider im<br />

Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum<br />

Solingen, Schenkung von Katia Zügel aus dem Archiv<br />

Kunst und soziale Verantwortung<br />

begleitete zum dritten Mal eine Ausstellung<br />

aus Solingen die dortige Festspielzeit.<br />

<strong>2019</strong> folgte die Ausstellung „Vor 100<br />

Jahren - Zeiten des Umbruchs: Ende des<br />

Ersten Weltkriegs – Novemberrevolution<br />

– Weimarer Republik“, eine Ausstellung<br />

in Kooperation mit Dr. Gerhard Schneider.<br />

Zwischenzeitlich sind für das Kunstmuseum<br />

Solingen und das Zentrum für verfolgte<br />

Künste 235 Ausstellungen mit 108 Katalogen<br />

erstellt worden. Einige dieser Ausstellungen<br />

und Kataloge haben Leben und Werk<br />

der vorgestellten Künstler erstmalig umfassend<br />

vorgestellt und die ins Vergessen gedrängten<br />

Künstler wieder in das Licht der<br />

Öffentlichkeit zurückgeholt. Zur Gründung<br />

des Zentrums schenkte Katia Zügel, Tochter<br />

und Nachlassverwalterin das Bild „Ikarus“.<br />

Gemalt hat es ihr Vater, Oscar Zügel.<br />

Zügel war befreundet mit Anni und Josef<br />

Albers, Margarete Baumeister und Willi<br />

Baumeister, Fernand Léger, Georges Braque,<br />

Juan Griz, André Masson, Marc Chagall<br />

und Pablo Picasso. Dennoch war er durch<br />

Flucht und Exil in Deutschland unbekannt,<br />

bis dass das Zentrum ihn und sein Lebenswerk<br />

in einer großen Ausstellung wieder<br />

vorgestellt hat. Mit Hilfe von Projektpartnern<br />

gelang es, auch vergessene deutsche<br />

Sammlungen in den USA aufzufinden. Die<br />

„Jüdische Allgemeine“ titelte deshalb „Jäger<br />

des verlorenen Schatzes“.<br />

Mit dem September verlässt Dr. Rolf Jessewitsch<br />

nun seine langjährige Wirkungsstätte<br />

und geht in den Ruhestand – aber<br />

nur für zwei Wochen, denn ab dem kommenden<br />

Wintersemester wird er Lehrbeauftragter<br />

am Kunsthistorischen Institut der<br />

Heinrich-Heine- Universität in Düsseldorf.<br />

Zentrum für verfolgte Künste<br />

Wuppertaler Str. 160,<br />

42653 Solingen<br />

Tel.: 0212 258140<br />

www.verfolgte-kuenste.com<br />

25


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM AUGUST MACKE HAUS<br />

Orpheus –<br />

Traum und Mythos<br />

in der modernen<br />

Kunst<br />

26<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Haus 11. Oktober <strong>2019</strong> – 16. Februar 2020<br />

Hans Thoma<br />

Orpheus in südlicher Landschaft,<br />

vor Hirten und Tieren zur Leier singend,<br />

1891 Öl auf Leinwand, 128 x 160,5 cm<br />

Staatsgalerie Stuttgart<br />

© bpk / Staatsgalerie Stuttgart<br />

27


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM AUGUST MACKE HAUS<br />

Orpheus – Was für eine Künstlergestalt:<br />

mythischer Sänger und Dichter<br />

mit der Gabe, Menschen und<br />

Tiere, selbst Bäume und Felsen, in verzücktes<br />

Lauschen zu versetzen. Was für ein Liebender:<br />

in seiner unermesslichen Trauer um<br />

Eurydike ging er in die Unterwelt, erweichte<br />

mit seinem Gesang die Götter und durfte<br />

seine Geliebte aus dem Totenreich herausführen.<br />

Doch entgegen dem Verbot drehte<br />

er sich dabei zu ihr um und verlor Eurydike<br />

endgültig. Zuletzt ein Märtyrer: nach dem<br />

tragischen Verlust wandte er sich gänzlich<br />

von den Frauen ab, worauf ihn die Mänaden<br />

in Stücke rissen. Sein weiter singendes<br />

Haupt wurde auf Lesbos bestattet und begründete<br />

die Orphischen Mysterien.<br />

Kaum ein Stoff hat Kunstschaffende so<br />

vielfältig emotional berührt und zu individuellen<br />

Darstellungen angeregt wie dieser<br />

Mythos, der Glück, Trauer, Tod und grausames<br />

Schicksal ebenso in sich birgt wie<br />

Zweifel und Kühnheit künstlerischer Inspiration.<br />

Orpheus faszinierte Kunstschaffende<br />

aller Sparten und Zeiten, so dass er<br />

zum Prototyp des Musikers und Künstlers<br />

schlechthin wurde.<br />

Ausgangspunkt der Ausstellung ist der<br />

sogenannte „Orpheus-Sessel“, eines der<br />

wenigen erhaltenen Möbelstücke aus dem<br />

ehemaligen Wohn- und Atelierhaus von August<br />

Macke, den eine von ihm um 1912/13<br />

Pablo Picasso, Eurydike wird von einer Schlange<br />

gebissen, 1930, Radierung, 33 x 26,5 cm. Die Sammlung<br />

Classen im Kunstmuseum Pablo Picasso Münster<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2019</strong> / Foto: Hanna Neander<br />

Odilon Redon, Tête d’Orphée sur la lyre, nach 1866<br />

Öl auf Leinwand, 32,2 x 40,2 cm. Paris, Musée d’Orsay,<br />

legs de Mme Arï Redon, 1984 © bpk / RMN – Grand<br />

Palais /Mathieu Rabeau<br />

28<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Markus Lüpertz, Orpheus mit Lyra, 1995<br />

Radierung, handkoloriert, 24,5 x 24 cm<br />

Sammlung Andreas C. H. Schell, Karlsruhe<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2919 / Foto: Stefan H. Schell<br />

August Macke, Kleiner Zoologischer Garten in Braun und<br />

Gelb, 1912, Öl auf Leinwand, 47 x 67,3 cm<br />

Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />

© Foto: Archiv Museum Frieder Burda<br />

entworfene Stickerei mit der Darstellung<br />

des Orpheus inmitten von Tieren ziert.<br />

Für August Macke und sein Werk ist das<br />

Orpheus-Motiv von nahezu programmatischer<br />

Bedeutung. Schon früh beschäftigte<br />

es ihn und führte ihn ins Zentrum seiner<br />

künstlerischen Vorstellungen: auf die Suche<br />

nach einer harmonischen, arkadischen, von<br />

der Schönheit des Lebens kündenden Kunst.<br />

Nicht nur für August Macke, sondern<br />

auch für die junge, nach Neuem strebende<br />

Künstlergeneration zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts war Orpheus‘ Fähigkeit in<br />

alle Lebensbereiche fesselnd hineinzuwirken<br />

richtungsweisend für ihr umfassendes,<br />

ganzheitliches Kunstverständnis.<br />

Maßgeblichen Einfluss auf August Mackes<br />

Kunst hatte schließlich ab 1912 der „Orphismus“,<br />

eine Richtung der französischen<br />

Avantgarde-Malerei, die analog zur reinen<br />

Musik ausschließlich und losgelöst vom Gegenständlichen<br />

auf den dynamischen Kräften<br />

reiner Farben und ihren raumbildenden<br />

Energien basiert.<br />

Ausgehend von August Macke und seinem<br />

Werk entfaltet die Ausstellung die<br />

künstlerische Verarbeitung des Mythenstoffes<br />

in einem spannungsvollen Wechsel<br />

internationaler Positionen seit dem Ende<br />

des 19. Jahrhunderts, in dem August Mackes<br />

künstlerische Anfänge wurzeln, bis in<br />

die heutige Zeit. Von symbolhaften Verdich-<br />

29


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM AUGUST MACKE HAUS<br />

Melchior Lechter<br />

Orpheus, Vorstudie, 1896<br />

Pastell, 34,5 x 46 cm<br />

LWL-Museum für Kunst und Kultur,<br />

Westfälisches Landesmuseum, Münster<br />

© Foto: Hanna Neander<br />

tungen in Gemälden und Skulpturen über<br />

graphische Folgen bis hin zu Bühnenentwürfen<br />

und kunsthandwerklichen Arbeiten<br />

enthält die Schau alle Spielarten künstlerischer<br />

Gestaltung. Mit der Würdigung und<br />

Aktualisierung des mythischen Sängers und<br />

Dichters Orpheus verbindet das Museum<br />

August Macke Haus aus Anlass seines 250.<br />

Geburtstages eine Hommage an Ludwig van<br />

Beethoven, der die Grenzen der Musik erweiterte<br />

und selbst mit seinem Werk und<br />

seinem Leben zum Mythos wurde.<br />

Neben den Werken von August Macke<br />

werden rund 100 Arbeiten u. a. von Horst<br />

Antes, Eugen Batz, Max Beckmann, Jean<br />

Cocteau, Lovis Corinth, Nathalie David/Anita<br />

Rée, Raoul Dufy/Guillaume Apollinaire,<br />

Willi Geiger, Werner Gilles, Oskar Kokoschka,<br />

Alfred Kubin, Markus Lüpertz, Gerhard<br />

Marcks, Pablo Picasso, Odilon Redon, Ker-<br />

Xavier Roussel, Franz von Stuck, Hans Thoma,<br />

Hans Wildermann, Ossip Zadkine, Mac<br />

Zimmermann gezeigt.<br />

August-Macke-Haus<br />

Hochstadenring 36<br />

53119 Bonn<br />

T +49 (0)228 655531<br />

www.august-macke-haus.de<br />

Es erscheint ein reich bebilderter<br />

Katalog, u.a. mit einem Beitrag der<br />

Autorin, Moderatorin und Opernlibrettistin<br />

Elke Heidenreich über den<br />

Orpheus-Mythos in der Musik.<br />

30<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


MALKURSE<br />

in Wuppertal<br />

Möchten Sie Ihre Maltechnik<br />

verbessern? Oder suchen Sie eine<br />

Geschenkidee für jemanden, der<br />

kreativ ist? Kurse für Acryl- und<br />

Ölmalerei, Aquarell, Pastelle,<br />

Tempera & Gouache. Kurse für<br />

Anfänger und Fortgeschrittene.<br />

KURSLEITER<br />

GIUSEPPE MEDAGLI<br />

Im Gebrauch der verschiedensten<br />

Techniken beweist er seine<br />

Virtuosität, die ein reifes und<br />

umfassendes und auf Jahren disziplinierter<br />

Suche basierendes<br />

Wissen verrät.<br />

Weitere Informationen über den<br />

Künstler und seine Malkurse finden<br />

Sie im Internet unter:<br />

www.medagli.de<br />

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!<br />

Daher werden Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer um eine schnelle,<br />

verbindliche Anmeldung gebeten.<br />

Kontakt: art@arte-artistica.com<br />

oder telefonisch unter:<br />

0157 88159<strong>04</strong>1 (Herr Medagli).<br />

„Aurora“ (Ausschnitt)<br />

Öl auf Leinwand, Bleistift auf Packpapier und Kordel, 1984<br />

ARTistica Malschule<br />

Vohwinkeler Str. 154<br />

42329 Wuppertal<br />

31


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM KUNSTPALAST DÜSSELDORF<br />

Utopie und Untergang<br />

Kunst in der DDR<br />

Werner Tübke, Sizilianischer Großgrundbesitzer mit Marionetten, 1972, Öl auf Holz, 79,9 x 170,1 cm, Albertinum | Galerie Neue<br />

Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, © Werner Tübke / VG Bild-Kunst Bonn <strong>2019</strong>, Foto: bpk / Staatliche Kunstsammlungen<br />

Dresden / Elke Estel / Hans-Peter Klut<br />

30 einer großen Ausstellung der<br />

Jahre nach dem Fall der Mauer<br />

widmet sich der Kunstpalast in<br />

Kunst in der DDR. Mehr als 130 Gemälde und<br />

Arbeiten auf Papier von 13 unterschiedlichen<br />

Künstlerinnen und Künstlern verdeutlichen<br />

eine spannungsreiche, oft widersprüchliche<br />

Kunstepoche. Malerei galt in der DDR als<br />

wichtigstes Medium der bildenden Kunst und<br />

steht im Mittelpunkt dieser Präsentation. Das<br />

Spektrum der Ausstellung umfasst Werke von<br />

den Nachkriegsjahren bis zum Mauerfall von<br />

Künstlerinnen und Künstler aller Generationen<br />

der DDR.<br />

Gezeigt werden Arbeiten von Gerhard Altenbourg<br />

(1926–1989), Carlfriedrich<br />

Claus (1930–1998), Hermann Glöckner<br />

(1889–1987), Angela Hampel (*1956), Bernhard<br />

Heisig (1925–2011), Wilhelm Lachnit<br />

(1899–1962), Wolfgang Mattheuer (1927–<br />

20<strong>04</strong>), Michael Morgner (*1942), A.R. Penck<br />

(1939–2017), Cornelia Schleime (*1953), Willi<br />

Sitte (1921–2013), Werner Tübke (1929–<br />

20<strong>04</strong>) und Elisabeth Voigt (1893–1977).<br />

Die Künstlerauswahl verdeutlicht, dass die<br />

zu DDR-Zeiten und bis heute andauernde<br />

übliche Gegenüberstellung von freiheitlicher<br />

32<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


is 5. Januar 2020<br />

Abstraktion im Westen und ideologisch<br />

belastetem Realismus im Osten hinterfragt<br />

werden muss. Die offizielle Kunst in<br />

der DDR sollte dem Stil des Sozialistischen<br />

Realismus folgen; volkstümlich und parteilich<br />

im Dienst der Arbeiterklasse stehen und<br />

helfen, die sozialistische Gesellschaft aufzubauen<br />

und zu festigen. Viele Künstler unterliefen<br />

diese Vorstellung und suchten nach<br />

Alternativen zum staatlichen Kunstbetrieb.<br />

Sie gerieten häufig in den Fokus kulturpolitischer<br />

Debatten, wurden kontrolliert und<br />

überwacht. Ziel der Ausstellung ist es, die<br />

Objekte nicht allein als historische Dokumente<br />

zu betrachten – wie es in der Vergangenheit<br />

immer wieder geschehen ist –,<br />

33


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM KUNSTPALAST DÜSSELDORF<br />

Bernhard Heisig, Brigadier II, 1968/70/79, Öl auf<br />

Leinwand, 139,5 x 124,5 cm, Museum der bildenden<br />

Künste Leipzig, © Bernhard Heisig / VG<br />

Bild- Kunst Bonn, <strong>2019</strong>, Foto: bpk / Museum der<br />

bildenden Künste, Leipzig / Ursula Gerstenberger<br />

sondern sie als Kunstwerke vorzustellen, die<br />

zum Nachdenken über unsere gesamtdeutsche<br />

Kunstgeschichte auffordern.<br />

Bis 1990 wurde Kunst aus der DDR in der<br />

Bundesrepublik häufig gezeigt. Seitdem gab<br />

es zu dem Thema keine Überblicksausstellung<br />

mehr in einem westdeutschen Museum.<br />

„Es überrascht, dass sich die Museen im<br />

Westen in den letzten 30 Jahren nicht mit<br />

der entgegen vieler Vorurteile spannenden,<br />

heterogenen Kunst in der DDR beschäftigt<br />

haben. Die westdeutschen Institutionen haben<br />

eine Menge nachzuholen und das Publikum,<br />

gerade auch eine jüngere Generation,<br />

die die Teilung Deutschlands nicht mehr<br />

erlebt hat, kann viel entdecken.“, betont<br />

Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast.<br />

„Mit unserer Ausstellung von 13 exemplarischen<br />

Positionen möchten wir einen neuen<br />

und offenen Blick auf das Kunstschaffen<br />

in der DDR vermitteln. Es geht um die Erweiterung<br />

unseres gemeinsamen deutschdeutschen<br />

kulturellen Gedächtnisses.“<br />

In Düsseldorf liegt die Frage nach dem<br />

Kunstgeschehen im Osten inhaltlich besonders<br />

nahe. Die Stadt ist Wirkungsstätte<br />

etlicher bedeutender aus der DDR stammender<br />

Künstler, die ihre Heimat verließen,<br />

um an der Düsseldorfer Kunstakademie zu<br />

studieren und zu arbeiten. Viele siedelten<br />

in jungen Jahren ins Rheinland über, dar-<br />

Wilhelm Lachnit, Gliederpuppe, 1948, Öl und Tempera<br />

auf Sperrholz, 75,0 x 110,0 cm, Staatliche Museen zu<br />

Berlin, Nationalgalerie, © Erbengemeinschaft Wilhelm<br />

Lachnit, Foto: bpk / Nationalgalerie, SMB<br />

34<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


unter Gotthard Graubner (1930–2013), Gerhard<br />

Richter (*1932) und Günther Uecker<br />

(*1930). Der in der Ausstellung vertretene<br />

A.R. Penck kam erst 1980 in den Westen –<br />

zu einem Zeitpunkt, als er bereits einen vollkommen<br />

eigenen Stil gefunden hatte.<br />

Der Ausstellungsrundgang beginnt mit den<br />

unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

entstandenen Bildern von Elisabeth Voigt<br />

und Wilhelm Lachnit, die bisher noch nie im<br />

Westen gezeigt wurden. Beide prägten als<br />

Lehrer an den traditionsreichen Kunsthochschulen<br />

der DDR, Leipzig und Dresden, die<br />

nachfolgenden Künstlergenerationen, obwohl<br />

ihre eigenen Werke von offizieller Seite<br />

kritisiert wurden.<br />

In der Ausstellung wird sichtbar, dass Kategorisierungen<br />

wie systemkonforme ,Staatskunst‘<br />

und nonkonforme Untergrundkunst<br />

zu kurz greifen.“, hebt der Kurator Steffen<br />

Krautzig hervor. „Mit dem Untergang der<br />

DDR verloren die damals entstandenen<br />

Kunstwerke ihre politischen Funktionen –<br />

auch die Werke, die sich bewusst von politischen<br />

Vereinnahmungen abgrenzten. Schon<br />

immer haben sich in der Kunstgeschichte<br />

Funktionen und Bedeutungen gewandelt.<br />

Wir wollen mit unserer Schau – ohne Entstehungszusammenhänge<br />

und kulturpolitische<br />

Hintergründe zu verschweigen – die<br />

Kunstwerke in den Mittelpunkt rücken und<br />

ihre Bedeutung für unsere Gegenwart vorstellen.“<br />

In der Werkschau sind einige der über Jahrzehnte<br />

meist nur von Kennern und Sammlern<br />

wie Peter Ludwig oder Willi Kemp<br />

wahrgenommenen Künstler zu entdecken.<br />

Angela Hampel , Medea, 1985, Öl auf Hartfaser,<br />

166 x 122 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie,<br />

© Angela Hampel / VG Bild- Kunst<br />

Bonn, <strong>2019</strong>, Foto: bpk / Nationalgalerie, SMB /<br />

Karin März<br />

Hierzu gehören der „Patriarch der Moderne“<br />

Hermann Glöckner mit seinen abstrakten<br />

Gemälden, aber auch fernab des offiziellen<br />

Kunstbetriebs tätige Künstler wie Gerhard<br />

35


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM KUNSTPALAST DÜSSELDORF<br />

Wolfgang Mattheuer, Die Flucht des Sisyphos,<br />

1972, Öl auf Hartfaserplatte, 96 x 118 cm,<br />

Albertinum | Galerie Neue Meister, Staatliche<br />

Kunstsammlungen Dresden, © Wolfgang Mattheuer<br />

/ VG Bild-Kunst Bonn, <strong>2019</strong>, Foto: bpk /<br />

Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Elke Estel<br />

/ Hans-Peter Klut<br />

Altenbourg mit seinen surrealen, poetischen<br />

Arbeiten, der mit Schrift und Zeichen<br />

experimentierende Carlfriedrich Claus sowie<br />

Michael Morgner mit seiner existenzialistischen<br />

Malerei. In der Zusammenschau<br />

treffen sie auf Bernhard Heisig, Wolfgang<br />

Mattheuer, Werner Tübke und Willi Sitte, die<br />

seit ihrer Teilnahme auf der documenta 6<br />

(1977) als offizielle Repräsentanten der DDR<br />

galten. Die Ausstellung präsentiert mehrere<br />

Hauptwerke dieser Maler und ermöglicht<br />

tiefere Einblicke in die künstlerischen Strategien<br />

einer vielschichtig deutbaren Themen-<br />

und Motivpalette. Das Spektrum der<br />

stilistischen Vielfalt der Kunst in der DDR<br />

wird durch die im rebellischen Widerspruch<br />

zur strengen „Staatskunst“-Doktrin des Sozialistischen<br />

Realismus entstandenen Arbeiten<br />

besonders deutlich. Das an Höhlenmalerei<br />

erinnernde Zeichensystem von A.R. Penck<br />

und die Übermalungen von Fotografien der<br />

Medienkünstlerin Cornelia Schleime spiegeln<br />

ebenso wie die Malerin Angela Hampel<br />

mit ihren punkig-expressiven Frauenfiguren<br />

die Vielzahl künstlerischer Positionen wider.<br />

Alle in der Ausstellung exemplarisch gezeigten<br />

Künstlerinnen und Künstler gingen und<br />

gehen sehr unterschiedliche, immer aber eigenständige<br />

Wege – zwischen Rebellion und<br />

Anpassung, zwischen Utopie und Untergang.<br />

Die Ausstellung steht unter der<br />

Schirmherrschaft von Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier.<br />

Museum Kunstpalast<br />

Ehrenhof 4-5<br />

4<strong>04</strong>79 Düsseldorf<br />

info@kunstpalast.de<br />

Tel.:+ 49 0211 566 42 100<br />

36<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


DIETER SCHWALM<br />

Ölbilder, Zeichnungen und Skulpturen<br />

„Hommage an Friedrich Engels“ Ölbild<br />

DIETER SCHWALM<br />

Tel.+49 202 7866160<br />

www.arte-artistica.com<br />

37


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM IM SCHAFSTALL NEUENSTADT<br />

„Univers fantastique“<br />

38<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


13. Oktober <strong>2019</strong> bis<br />

26. Januar 2020<br />

Das Museum im Schafstall in Neuenstadt am Kocher<br />

präsentiert ab 13. Oktober <strong>2019</strong> über 160<br />

Werke von 15 französischen Künstlern in einer<br />

faszinierenden Ausstellung.<br />

Die Gemälde werden dem Fantastischen Realismus<br />

zugeordnet, dessen stilistische Wurzeln besonders in<br />

Surrealismus und Magischem Realismus zu suchen sind,<br />

aber zurückreichen bis hin zu den Meistern des späten<br />

Mittelalters. Der Fantastische Realismus ist keine Bewegung<br />

an sich, er begründet keinen Stil aus sich selbst,<br />

sondern bildet vielmehr eine vertikale Achse in der gesamten<br />

abendländischen Kunst. Vertreten wird er von<br />

Hieronymus Bosch, Giuseppe Arcimboldo, William Blake,<br />

Caspar David Friedrich, Gustave Moreau sowie von den<br />

Surrealisten Salvador Dalí, René Magritte, Paul Delvaux<br />

und vielen anderen. Er könnte als ein Zweig in der Malerei<br />

beschrieben werden, der Träume Wirklichkeit werden<br />

lässt. Die durchdringende Genauigkeit bei Wiedergabe<br />

der Realität lässt die fantastische Vision sichtbare und<br />

überzeugende Wirklichkeit werden. Es ist eine traumhafte<br />

Welt, die, so scheint es, aus den Verschiebungen<br />

„Shamata“ von Jean-Marie Gasteuil, 2017, Öl, 80 x 80 cm (H x B)<br />

39


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM IM SCHAFSTALL NEUENSTADT<br />

„Wenn die Nacht hereinbricht“ von Anne Bachelier, 2016, Öl, 65 x81 cm (H x B)<br />

und Verrückungen der realen Welt und<br />

ihrer Erscheinungen hervorgegangen ist.<br />

In Wirklichkeit existiert die fantastische<br />

Kunst schon seit Menschengedenken. Sie<br />

entstand gleichzeitig mit dem Bewusstsein<br />

des Menschen und dessen Fähigkeit, sich im<br />

Raum unseres Planeten - und später in den<br />

unendlichen Weiten des Uni-versums - zu<br />

verorten.<br />

Das Fantastische ist Schönheit, Erhabenheit,<br />

Zerbrechlichkeit, es ist aber auch das<br />

Groteske und das Schreckliche. Der Begriff<br />

Realismus impliziert eine Entschlossenheit<br />

die Welt so darzustellen, wie sie ist. Diese<br />

Wirklichkeit wird aber durch den Filter des<br />

Künstlers wahrgenommen. Er schlägt uns<br />

vor, die Dinge aus seiner Sicht zu betrachten.<br />

Selten wird eine Ausstellung fantastischer<br />

Kunst gezeigt, die so viele weltbe-<br />

40<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


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info@ernaehrungsberatung-wuppertal.de<br />

41


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM IM SCHAFSTALL NEUENSTADT<br />

„Rosinantes Fluch“ von Marcel Nino Pajot, 2010,<br />

Öl, 100 x100 cm (H x B)<br />

kannte Künstler einschließt. Das Arrangement<br />

der Werke vermittelt dem Besucher<br />

trotz seiner Vielfalt eine große Einheitlichkeit.<br />

Alle Künstler haben imaginäre Welten<br />

geschaffen, bei denen nicht leicht zu erkennen<br />

ist, wo sie beginnen und wo sie enden.<br />

Bei der Ausstellung im Museum im Schafstall<br />

werden Gemälde von ausgezeichneter<br />

Qualität in den unterschiedlichsten Ausführungen<br />

zu bestaunen sein.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns ganz<br />

herzlich bei Frau Janine Mielcarek aus Saint–<br />

Avold, Frankreich, für die Idee und die Organisation<br />

dieser Ausstellung bedanken.<br />

Das Museum im Schafstall lädt die Besucher<br />

ein zu einer Begegnung mit 15 großartigen<br />

Künstlern und einer außergewöhnlichen,<br />

fantastischen Kunstströmung.<br />

„Ein Maler malt nicht, was er sieht, sondern<br />

er malt, was er sehen will, mit den<br />

Mitteln, zu deren Wahl er sich entschlossen<br />

hat.“<br />

„Ein Vollmondtag“ von Kazimierz Dzyga, 2013, Öl,<br />

50 x 50 cm (H x B)<br />

Museum Schafstall<br />

Cleversulzbacher Str. 10/2<br />

74196 Neuenstadt am Kocher<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch und Sonntag 10 Uhr – 17 Uhr<br />

Führungen: Jeden Sonntag um 11 Uhr<br />

und zu 4,00 € zzgl. Eintritt<br />

Gruppenführungen auf Anfrage<br />

Eintritt: 5,00 € / ermäßigt 3,00 €<br />

www.museum-im-schafstall.de.<br />

42<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Christiane Püttmann<br />

Skulpturen, Objekte und Installationen<br />

Walter Leistikow, Abendstimmung am Schlachtensee 1895, Öl auf Leinwand © Stiftung Stadtmuseum Berlin<br />

Foto: Hans-Joachim Bartsch, Berlin<br />

Am 5. Februar 1892 gründen elf Maler in<br />

Berlin eine Gemeinschaft „zur Veranstaltung<br />

von künstlerischen Ausstellungen“. Die<br />

BRÖHAN-MUSEUM<br />

LANDESMUSEUM FÜR JUGENDSTIL,<br />

ART DECO UND FUNKTIONALISMUS<br />

Schlossstraße 1a<br />

14059 Berlin (am Schloß Charlottenburg)<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49/(0)30/326 906 00<br />

Fax: +49/(0)30/326 906 26<br />

E-Mail: info@broehan-museum.de<br />

„Skulpturen sind fassbar im Vergleich zu dem Moment, aus dem sie entstehen.“<br />

Ausstellungsraum und Ausstellungsgarten - Küllenhahner Str. 232, 42349 Wuppertal<br />

„Vereinigung der XI“, so der exzentrische, an<br />

Geheimbünde oder Verschwörungszirkel erinnernde<br />

Titel, wird die Kunstwelt revolutionieren.<br />

Die Ausstellung „Skandal! Mythos!<br />

Moderne! Die Vereinigung der XI in Berlin“<br />

im Bröhan-Museum zeigt anhand von mehr<br />

als 100 Werken von Künstlern wie Max<br />

Liebermann, Walter Leistikow, Ludwig von<br />

Hofmann und Franz Skarbina erstmals die<br />

Öffnungszeiten:<br />

Geschichte dieser richtungweisenden Berli-<br />

Freitag ner Künstlerorganisation. 17-19 Uhr - Samstag Sie rekonstruiert 13-17 Uhr<br />

und nach Absprache, auch Sonntags. Tel. 0202 2999 7897<br />

Mobil: 0175 4678 665<br />

Mail: kontakt@chr-puettmann.de<br />

www.chr-puettmann.de<br />

43


DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE BREMEN<br />

Ikonen.<br />

Was wir Menschen anbeten<br />

19. Oktober <strong>2019</strong> – 1. März 2020<br />

44<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Caspar David Friedrich, Gebirgslandschaft mit Regenbogen, 1809/10<br />

Öl auf Leinwand, 69 x 102 cm<br />

Museum Folkwang, Essen, Foto: © Museum Folkwang – ARTOTHEK<br />

Bei Online-Nutzung: Größe max. 1200 Pixel an der langen Seite<br />

45


DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE BREMEN<br />

Anonym, Deutsch oder Niederländisch, Mona Lisa, 16./17. Jahrhundert<br />

(Kopie nach Leonardo da Vinci)<br />

Öl auf Eichenholz, 73 x 53,7 cm<br />

Staatsgalerie Stuttgart, Foto: © Staatsgalerie Stuttgart<br />

46<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Die Sonderausstellung „Ikonen. Was<br />

wir Menschen anbeten“ (19. Oktober<br />

<strong>2019</strong> – 1. März 2020) realisiert<br />

ein radikales Konzept: Erstmals wird<br />

die gesamte Kunsthalle Bremen mit ihren<br />

rund 4.500 m² Fläche mit einer einzigen<br />

Ausstellung bespielt. In jedem der 60 Räume<br />

wird jeweils nur ein bedeutendes Werk<br />

präsentiert – von der russischen Ikone bis<br />

Jeff Koons. Die Ausstellung geht anhand<br />

von einzigartigen Kunstwerken aus neun<br />

Jahrhunderten der Frage nach, wie sich<br />

auch heute noch mit dem Begriff der Ikone<br />

kultische Verehrung und die Idee des Übersinnlichen<br />

verbinden. Durch die einmalige<br />

Inszenierung besteht die Möglichkeit die<br />

spirituelle Kraft von Kunst in konzentrierten<br />

Begegnungen unmittelbar zu erfahren.<br />

Ursprünglich wird als Ikone ein religiöses<br />

Andachtsbild bezeichnet. Nach ostkirchlicher<br />

Auffassung ist Gott in der Ikone unmittelbar<br />

gegenwärtig und somit wird ihr eine<br />

besondere Aura zugesprochen. Tatsächlich<br />

soll die Ikone Wunder vollbringen können.<br />

Heute hat sich der Begriff weitgehend von<br />

den Heiligenbildern gelöst und wird inflationär<br />

in unterschiedlichen Zusammenhängen<br />

verwendet. So kann heute fast alles<br />

und jeder eine Ikone sein: Von Schauspielern<br />

und Popstars über Eventarchitektur<br />

und Kunstwerken bis hin zu Marken und<br />

Produkten.<br />

Die Ausstellung „Ikonen. Was wir Menschen<br />

anbeten“ präsentiert pro Raum jeweils<br />

ein Meisterwerk oder eine zusammenhängende<br />

Werkgruppe. Die Werke<br />

drücken auf ihre eigene Art Aspekte der<br />

Spiritualität, Andacht und Ehrfurcht aus –<br />

von der russischen Ikone und mittelalterlichen<br />

Reliquien über Caspar David Friedrich,<br />

William Turner, Wassily Kandinsky, Piet<br />

Mondrian, Francis Bacon, Mark Rothko,<br />

Yves Klein, Joseph Beuys bis hin zu Andy<br />

Warhol, Niki de Saint Phalle, Bill Viola, Isa<br />

Genzken, Andreas Gursky und Jeff Koons.<br />

Weltberühmte Leihgaben stammen aus<br />

passepartout<br />

WERKSTATT<br />

Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation.<br />

Rahmen Passepartouts Fine-Art Prints<br />

Individuelle Beratung · kostenlose Farbmuster<br />

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47


DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE BREMEN<br />

bedeutenden Museen wie dem San Fransisco<br />

Museum of Modern Art, der Tretjakow-Galerie<br />

in Moskau, der Tate in London,<br />

dem Stedelijk Museum und dem Van Gogh<br />

Museum in Amsterdam, dem Louisiana Museum<br />

in Kopenhagen, der Kunstsammlung<br />

Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf und<br />

zahlreichen Privatsammlungen. „Alltagsikonen“,<br />

wie Muhammad Ali, Beyoncé oder<br />

Vincent van Gogh, Selbstbildnis mit grauem Filzhut, 1887<br />

Öl auf Leinwand, 44,5 x 37,2 cm<br />

Van Gogh Museum, Amsterdam (Vincent van Gogh Foundation)<br />

Nur bis 16. Februar 2020 in der Ausstellung zu sehen.<br />

Karl Marx, ergänzen die Auswahl. Das traditionelle<br />

Bildkonzept der Ikonen wird so mit<br />

dem Phänomen der Ikonisierung in unserer<br />

alltäglichen Lebenswelt kontrastiert.<br />

Die Besucherinnen und Besucher haben die<br />

einmalige Möglichkeit, im Rundgang durch<br />

60 Galerieräume die abwechslungsreiche<br />

Architektur der Kunsthalle Bremen neu zu<br />

erleben und die spirituelle Kraft der Kunstwerke<br />

direkt zu erfahren. In der<br />

Ausstellung wird das Museum<br />

selbst zum Ort der intensiven<br />

Begegnungen durch Entschleunigung,<br />

Kontemplation und Reflexion.<br />

Die Facetten der Ikone – Am Beispiel<br />

von sechs Exponaten<br />

Im Alten Testament wird zwar<br />

ein Bilderverbot formuliert, die<br />

Ikone bildet jedoch eine Ausnahme,<br />

da sie der Legende nach<br />

nicht von Menschenhand geschaffen<br />

wurde – Christus selbst<br />

soll den Abdruck seines Gesichts<br />

auf einem Tuch hinterlassen haben,<br />

das er an König Abgar von<br />

Edessa sandte, um ihn von einer<br />

schweren Krankheit zu heilen.<br />

Später wurde das Tuch eingemauert<br />

und erst Jahrhunderte<br />

später wiederentdeckt. Bei seiner<br />

Freilegung hatte sich der Ge-<br />

48<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Das Fachgeschäft für Künstlerbedarf in Wuppertal<br />

zum Beispiel umfangreiches Angebot der Firma<br />

Bis 28. August <strong>2019</strong><br />

Auguste Rodin<br />

Der Schlaf, Büste einer jungen Frau, Musée<br />

Rodin Paris, Fotoagentur des Rodin<br />

- Pauline Hisbacq Museums<br />

ist schön?“ ist eine der<br />

meistgestellten Fragen<br />

„Was<br />

in der Kunst. Das Ideal<br />

der „Schönheit“ in der Kunst ist so ambivalent<br />

wie faszinierend. Anhand eines Dialoges<br />

von ausgewählten Arbeiten Wilhelm<br />

Lehmbrucks mit Skulpturen des französischen<br />

Bildhauers Auguste Rodin zeigt die<br />

Ausstellung, wie sich das Schönheitsideal<br />

und – damit verbunden – das Menschenbild<br />

im Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert<br />

verändern. Über den gesamten Wechselausstellungsbereich<br />

des Neubaus auf einer<br />

Fläche von über 1.100 m² spannt sich die<br />

Ausstellung und präsentiert Werke aus allen<br />

Schaffensphasen der beiden Jahrhundertkünstler.<br />

Während im 19. Jahrhundert die Kunstproduktion<br />

im Zeichen des Akademismus<br />

und Neoklassizismus stand, wird seit der<br />

Moderne die Kategorie der „Schönheit“ in<br />

der Kunst zunehmend kritisch beleuchtet.<br />

Das „Schöne“ gilt nicht mehr als das<br />

„Wahre“ und „Gute“, sondern im Gegenteil<br />

als das „Schöngemachte“, „Schmeichelnde“<br />

und daher „Unwahre“. Zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts erfährt der Begriff der „Schönheit“<br />

damit eine prägnante Umdeutung, die<br />

Auguste Rodin so zusammenfasst: „Hässlich<br />

in der Kunst ist das, was künstlich ist; was<br />

Hofaue 54 / Ecke Wesendonkstr. - 42103 Wuppertal<br />

Telefon: 946 000 95 - www-via-dellarte.de<br />

49


DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE BREMEN<br />

sichtsabdruck Christi auf einen Ziegel übertragen,<br />

was die Echtheit und Wunderkraft<br />

des Tuches zu beweisen schien. Das „Mandylion“<br />

gehört zur Gruppe der sogenannten<br />

acheiropoieta, der nicht von Menschenhand<br />

gemachten Bilder. Es ist in der Bremer Ausstellung<br />

durch eine bedeutende russische<br />

Marcel Duchamp, L.H.O.O.Q., 1919/1965<br />

Bleistift und weiße Gouache auf Farbdruck des Gemäldes<br />

Mona Lisa von Leonardo da Vinci, 30,1 x 23 cm<br />

© bpk / Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen<br />

Mecklenburg-Vorpommern / Fotoagentur nordlicht; Association<br />

Marcel Duchamp / VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2019</strong><br />

Kopie vertreten. Van Gogh zählt zu den bekanntesten<br />

Künstlern überhaupt und kann<br />

sowohl als Malerikone bezeichnet werden<br />

wie auch als Inbegriff des missverstandenen<br />

und gequälten Genies gelten. Im ausgestellten<br />

Selbstbildnis von 1887 inszenierte sich<br />

der Maler als Heiliger und verweist zugleich<br />

auf sein problematisches Seelenleben.<br />

Das Bildnis belegt, wie van<br />

Gogh seine Selbstporträts nutzte,<br />

um seine Persönlichkeit zu reflektieren<br />

und damit gleichzeitig zum<br />

Verständnis des leidenden und<br />

doch übermenschlichen Künstlergenies<br />

beitrug.<br />

Im Jahr 1915 stellte Kasimir Malewitsch<br />

sein berühmtes „Schwarzes<br />

Quadrat“ in Sankt Petersburg aus<br />

und platzierte es oben in der östlichen<br />

Ecke des Ausstellungsraumes<br />

– in der „heiligen“ Ostecke hängt<br />

traditionell die russische Ikone. In<br />

seiner radikalen Abstraktion und<br />

Präsentation des Werks setzte<br />

Malewitsch sich mit den Traditionen<br />

der religiösen Andachtskunst<br />

auseinander und schuf zugleich<br />

eine „Ikone der Kunstgeschichte“.<br />

Marcel Duchamp funktionierte<br />

1917 ein gewöhnliches Pissoir zum<br />

Kunstwerk um. „Fountain“ wurde<br />

allein dadurch zur künstlerischen<br />

50<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Wilhelm Lehmbruck mit der Badenden,<br />

Original<br />

und beruhigt und dennoch anti-klassisch.<br />

Ihm geht es vor allem um die Darstellung<br />

einer inneren Wirklichkeit, um das Erfassen<br />

eines Ausdrucks, dem Schaffen eines neuen<br />

künstlerischen Ideals jenseits tradierter<br />

Schönheitsvorstellungen. In der berühmten<br />

‚gotischen’ Längung seiner Figuren ist das<br />

Verlangen erkennbar, eine neue Form für<br />

das Wesen des Menschen zu finden. Es geht<br />

Lehmbruck nicht um individuelle Ähnlichkeit,<br />

sondern um eine neue Vorstellung von<br />

Schönheit, die das Menschenbild der Moderne<br />

bis in die heutige Zeit prägt.<br />

Mit der Jubiläumsausstellung nimmt das<br />

Lehmbruck Museum erstmals eine Neubewertung<br />

der Idee von Schönheit in einer auf<br />

Künstler der Galerie<br />

Claudia Rohde<br />

hübsch oder schön zu sein versucht, ohne<br />

ausdrucksstark [‚expressif‘] zu sein […].“<br />

Obwohl die zeitgenössische Kritik in<br />

der Beurteilung seiner Kunst gespalten ist,<br />

hat die Kunst Rodins auf die nachfolgende<br />

Künstlergeneration entscheidenden Einfluss.<br />

Auch der 41 Jahre jüngere Lehmbruck<br />

beschäftigt sich immer wieder mit Rodin<br />

und so finden sich motivische und formale<br />

Bezüge sowohl im Früh- als auch im Hauptwerk<br />

beider Künstler. Im Unterschied zu Rodin<br />

entwirft Lehmbruck eine Ästhetik, die<br />

auf einem neuen Verständnis von Proportionen<br />

beruht. Seine Formensprache ist klar<br />

Claudia Rohde „Ohne Titel“ Acryl auf Leinwand, 70x100 cm<br />

Auguste Rodin,<br />

Je suis belle, Musée Rodin Paris, Foto Christian Baraja<br />

Mobil 0157-75438095<br />

51


DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE BREMEN<br />

Arbeit, dass der Künstler das Urinal im Kontext<br />

einer Ausstellung in der Horizontalen<br />

präsentierte, signierte und mit einem Titel<br />

ausstattete. Duchamp stellte den Kunstbegriff<br />

damit radikal in Frage und löste einen<br />

Barnett Newman ist berühmt für seine monumentale<br />

Farbflächenmalerei. Er wünschte<br />

sich, dass die Betrachter möglichst nahe vor<br />

den Gemälden stehen, so dass die Bildgrenzen<br />

nicht mehr wahrnehmbar sind. Sein Ziel<br />

war es durch eine entgrenzende Erfahrung<br />

ein überwältigendes und transzendentales<br />

Erlebnis hervorzurufen. Seine Gemälde<br />

sind schon mehrfach vandalistischen<br />

Attacken zum Opfer gefallen, wie auch<br />

das provokativ betitelte „Who’s Afraid<br />

of Red, Yellow and Blue III“ von<br />

1968/69.<br />

Greta Thunberg vor dem Schwedischen Parlament, 2018<br />

Foto: Anders Hellberg / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0<br />

(https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0<br />

Eklat aus. Heute zählt „Fountain“ zu den<br />

bedeutendsten Werken der Kunst des 20.<br />

Jahrhunderts. Das Werk ist schließlich in<br />

genau jene „Kunsttempel“ eingezogen, die<br />

der Künstler ursprünglich kritisieren wollte.<br />

Thomas Struth fotografierte im Jahr<br />

2005 Besucher und Besucherinnen in<br />

der Eremitage in Sankt Petersburg. Die<br />

Menschen betrachten im Museum ein<br />

Madonnenbildnis, das heißt ein ehemals<br />

für einen religiösen Kontext und<br />

zur Verehrung geschaffenes Kunstwerk.<br />

Struth reflektiert in seinen Fotografien,<br />

wie sich die Wahrnehmung eines<br />

ursprünglich spirituell aufgeladenen<br />

Kunstwerks durch unterschiedliche<br />

Präsentationsorte wandeln kann.<br />

Kunsthalle Bremen<br />

Am Wall 207<br />

28195 Bremen<br />

52<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Hausverwaltung<br />

seit 1996 „Wir in Wuppertal müssen wieder und Umgebung<br />

lernen Träume zuzulassen.<br />

Kunst ist dafür ein ideales Medium.<br />

Was sie vermag und in uns erwecken kann, ist grenzenlos.“<br />

Wir beschränken uns nicht nur auf die professionelle Thomas Baumgärtel<br />

Verwaltung und Abrechnung, sondern übernehmen<br />

für Sie die Vermietung und kümmern uns mit<br />

GERMAN URBAN POP ART. Der Titel spielt<br />

zuverlässigen Wuppertaler Unternehmen um die<br />

auf Baumgärtels künstlerische Entwicklung<br />

an; als Wegbereiter der deutschen<br />

Wartung & Pflege Ihrer Immobilie.<br />

Street Art hat er seit den 1980er Jahren<br />

Um Ihnen mit dem nötigen Fachwissen die Sprühkunst zur zum anerkannten Genre<br />

erhoben wir – als und in Folge Maßstäbe für<br />

Verfügung stehen zu können, nehmen<br />

Mitgliedsunternehmen im Verband die urbane der Kunst gesetzt. Dabei griff er<br />

Nordrhein-Westfälischen immer wieder Elemente der Populärkul-<br />

Stadt Köln, 2016, Spraylack auf Alu,<br />

60 Immobilienverwalter x 90 cm, Werkverzeichnis: 1917 E.V.,<br />

regelmäßig an Fortbildungen teil.<br />

Auch für den Verkauf Ihrer Immobilie stehen wir Ihnen mit einem<br />

Er zeigt stets Haltung. Klare Kante.<br />

kompetenten Partner zur Seite.<br />

Bekennt sprichwörtlich Farbe: Thomas<br />

Baumgärtel gehört nicht nur<br />

zu Richten den vielseitigsten Sie Ihre Künstlern, Anfragen sondern rund um die<br />

auch Vermietung zu den gesellschaftlich (Anmietung und & Vermietung) politisch sowie<br />

engagiertesten. Verwaltung GERMAN von Immobilien URBAN POP ART an:<br />

<strong>2019</strong>/2020 heißt das aktuelle Projekt Thomas<br />

Lingemann<br />

Baumgärtels, dem<br />

Immobilien<br />

Bananensprayer.<br />

Mit einem Ausstellungszyklus von weltweit<br />

25 Einzelausstellungen in Museen, Galerien<br />

und weiteren Institutionen wird er sich<br />

Hofaue 75<br />

42103 Wuppertal<br />

u.a. in Sydney, Antwerpen, Riehen-Schweiz, Queen im Atelier: Stay with us! <strong>2019</strong>, Spraylack<br />

Telefon: 02 02 430 39 86<br />

Berlin, München und in seiner Heimatstadt auf Leinwand, 317 x 178 cm Werkverzeichnis:<br />

Telefax: 02 02 437 64 47<br />

2107<br />

Köln präsentieren.<br />

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53


DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN <strong>2019</strong><br />

City-ART-Kaden <strong>2019</strong><br />

„Die leichteste ART, der KUNST zu<br />

begegnen“<br />

CITY-ARKADEN WUPPERTAL - 26. 10. - 9. 11. <strong>2019</strong><br />

Nach einem Jahr Pause findet die<br />

City-ART-Kaden wieder in Wuppertal<br />

statt; eine gute Nachricht<br />

nicht nur für die Wuppertaler Kunstszene,<br />

sondern auch für Künstler/innen aus ganz<br />

NRW, die auch für die aktuelle Ausstellung<br />

zahlreiche Bewerbungen gesendet haben.<br />

In diesem Jahr stellen sich 16 künstlerische<br />

Präsenzen mit jeweils vier Arbeiten vor.<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

In diesem Punkt unterscheidet sich die „City-ART-Kaden<br />

<strong>2019</strong>“ deutlich von den letzten<br />

Editionen. Zum Vergleich: Im Jahr 2016<br />

wurden Kunstwerke von 46 und im Jahr<br />

2017 von 38 Künstler/innen gezeigt. Diese<br />

Differenz ergibt sich aufgrund der Tatsache,<br />

dass die Jury in den vergangenen Jahren nur<br />

die aussagekräftigen Kunstwerke ausgewählt<br />

hat. Dadurch erstanden Unterschiede<br />

in der Anzahl der Arbeiten, die ein Künstler<br />

ausstellen durfte. Einige Kunstschaffende<br />

konnten fünf Kunstwerke zeigen, andere<br />

wiederum nur zwei oder sogar nur ein einziges<br />

Werk. Daraus ergab sich eine Ausstellung<br />

mit zahlreichen „Präsenzen“ und auch<br />

eine größere Vielfalt an Kunstströmungen.<br />

In diesem Jahr sind alle 16 teilnehmenden<br />

Künstler/innen mit vier Kunstwerken<br />

vertreten.<br />

Durch die Reduzierung der Künstler/innen,<br />

wird gewährleistet, dass die Präsentation<br />

der sechzehn ausgewählten Kunstschaffenden<br />

umfangreicher als zuvor ist. Die Ausstellung<br />

verkleinert sich dadurch nicht!<br />

Wir von der KUNSTBLITZ-Redaktion sind<br />

gespannt, ob sich diese Variante auch in<br />

Zukunft durchsetzten wird. Die breite Vielfalt<br />

der Kunstszene, die in NRW sehr stark<br />

vertreten ist, braucht diese professionelle<br />

Bühne und diese einzigartige Möglichkeit,<br />

um ihre Kunstwerke einem möglichst großen<br />

Publikum vorstellen zu können.<br />

Wenn unsere Redaktion einen Tipp geben<br />

darf, würden wir uns in Zukunft jedoch<br />

mehr künstlerische Präsenzen wünschen.<br />

Bei einer so gut besetzten Kunstszene,<br />

wie es in NRW der Fall ist, kann natürlich<br />

54<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Die Jury der City-ART-Kaden <strong>2019</strong> - Von links nach rechts: Dr. Rolf Jessewitsch, Dr. Georg Fudickar, Swidbert<br />

Obermüller, Katrin Becker, Lothar Leuschen, Giuseppe Patrizio Medagli und Erdinc Özcan-Schulz.<br />

eine Ausstellung wie die „City-ART-Kaden“,<br />

ein derart breites Spektrum an künstlerischen<br />

Strömungen nicht vollständig präsentieren.<br />

Dafür reichen gewiss auch nicht<br />

alle Kunstgalerien und Museen des Landes,<br />

allerdings wäre es schon wünschenswert,<br />

einer höheren Teilnehmerzahl die Ausstellung<br />

zugänglich zu machen.<br />

DAS „ATELIER“<br />

In diesem Jahr bietet das „Atelier“ die Möglichkeit,<br />

auch außerhalb der Vernissage, die<br />

Künstler/innen persönlich kennenzulernen.<br />

Das Publikum gewinnt einen Eindruck über<br />

die Arbeitsvorgänge der Kunstschaffenden,<br />

die dort „live“ ihre Kunstwerke vollenden.<br />

Das Gespräch mit dem Publikum ist erwünscht!<br />

FAZIT<br />

Wir empfehlen die Ausstellung auf keinen<br />

Fall zu verpassen und sind auch dankbar<br />

über eine Rückmeldung. Sie können uns<br />

Ihre Eindrucke per Mail unter folgender<br />

Email-Adresse mitteilen:<br />

art@city-art-kaden.de<br />

55


DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN <strong>2019</strong><br />

DIE PROTAGONISTEN DER CITY-ART-KADEN <strong>2019</strong><br />

Negar Batenipour, Natalia Baumeister, Doris Faassen, Ekaterina Gasmi, Irina Gatina-Obrusnik,<br />

Anita Herzog-Graf, Patrick Jaksic, Marianne Pietsch, Angel Richter, Ralf Schmidt, Ulli<br />

Steinküller, Annie Synn-Meier, Jutta Wagner, Adam Wallach, Lothar Weuthen, Margit Wölk.<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

Anita Herzog-Graf „Verdichtete Momente“,<br />

Druck mit Ölfarben auf Leinwand.<br />

“Im Spannungsfeld zwischen Linie und Fläche,<br />

Positiv und Negativ, Licht und Schatten, verlangt<br />

der Farblinolschnitt Vereinfachung und<br />

Konzentration auf das Wesentliche im freien<br />

Spiel der Formen und Farben.“<br />

Anita Herzog-Graf<br />

Negar Batenipour „Girl in Theatrical Pose“, Acryl auf<br />

Leinwand.<br />

„Für mich, eine Malerin, die sich auch mit dem wissenschaftlichen<br />

Aspekt der Malerei beschäftigt, ist diese weitaus<br />

mehr als die Visualisation von Form, Farbe und Technik. Sie<br />

ist konzeptuell, nicht nur in der visuellen Kunst, sondern in<br />

jeder Form von Kunst. Für mich hat der intensive, die Figuren<br />

dominierende Kontrast nicht nur eine ästhetische Relevanz,<br />

sondern er beeindruckt durch das tiefe Konzept, die Essenz<br />

des Menschseins zu porträtieren, nämlich den kontinuierlichen<br />

Kampf zwischen Licht und Dunkelheit.“<br />

Negar Batenipour<br />

56<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Ekaterina Gasmi „Trauben“, Öl auf Leinwand.<br />

„Künstler sehen die Welt anders, sie finden die<br />

Schönheit in Alltagsgegenständen. In den Bildern<br />

zeigen sie es den anderen Menschen. Die Natur<br />

ist die beste Lehrerin für mich. Ich beobachte<br />

ihr Schaffen und versuche es zu wiederholen.<br />

Realität kann nicht übertroffen werden.“<br />

Ekaterina Gasmi<br />

Doris Faassen „Selbstreflexion oder Dialog zwischen<br />

Zeichen und Bezeichnetem“, Acryl auf Leinwand.<br />

„Akt ist ein Genre, das immer wieder ein Schwerpunkt<br />

meines Interesses ist. Einmal interessiert mich das allgemein<br />

Menschliche, das in seiner Ganzheit unbekleidet<br />

wesentlich präsenter ist, dann das Orchester des<br />

Linienspiels, das sich in jeder Bewegung immer wieder<br />

neu entfaltet und mich fasziniert. Ich arbeite an einer<br />

Synthese flächig - zeichenhafter Bildelemente mit<br />

realistischen Sujets zu einer eigenen Raumauffassung.“<br />

Doris Faassen<br />

Irina Gatina-Obrusnik<br />

„Novembertag“,<br />

Aquarell.<br />

„Kunst schafft immer<br />

eine Beziehung<br />

zwischen dem Schaffenden<br />

und seinem<br />

Betrachter. Wenn es<br />

dem Künstler gelingt,<br />

seine Gefühle, Visionen<br />

oder auch Ängste<br />

an diesen zu vermitteln<br />

oder wenigstens<br />

einen Denkanstoß zu<br />

geben, hat er sein Ziel<br />

erreicht.“<br />

Irina Gatina-Obrusnik<br />

57


DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN <strong>2019</strong><br />

Marianne Pietsch „Roter Sommergarten“.<br />

“Der Umgang mit Farben erfüllt mich so sehr<br />

mit Glück, dass ich beim Arbeiten mit ihnen<br />

DER<br />

darüber<br />

KUNSTBLITZ<br />

die Weltum<br />

|<br />

mich<br />

NOTIZEN<br />

herum vergesse,<br />

sogar wichtige Termine.“<br />

Marianne Pietsch<br />

Patrick Jaksic „U-bahn Paris 1“, Öl auf Leinwand.<br />

„Mit meiner Malerei zeige ich Phänomene aus dem urbanen<br />

Leben auf, an denen man sonst im Alltag nur vorbei gegangen<br />

wäre. Oft liegt eine Ästhetik in den Dingen die uns umgeben,<br />

die wir jedoch durch unserem hektischen Lebensstil<br />

nicht wahrnehmen können.“<br />

Patrick Jaksic<br />

Angel Richter „Big Easy“,<br />

Acryl aufLeinwand.<br />

„In meiner Malerei lege ich<br />

den Focus auf die Menschen<br />

im Prozess der sich ständig<br />

ändern den Bedingungen.<br />

So entstehen Bilder der<br />

Zeit heute, sie enthalten<br />

aberauch die Vorahnung<br />

einer möglichen weiteren<br />

Entwicklung.“<br />

Angel Richter<br />

58<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Ralf Schmidt „ Irgendwer - irgendwann“, Acryl<br />

auf Leinwand.<br />

“Die Arbeiten zeigen als gemalte Gedanken<br />

Aspekte der menschlichen Natur: Empfindungen<br />

und Handlungsweisen der Menschen sind wahrnehmbar<br />

wie ein Grundrauschen, das Intensität<br />

und Mitempfinden erzeugt.“<br />

Ralf Schmidt<br />

Jutta Wagner<br />

„...Die Natur fließt in meine Augen und durch meine<br />

Hände wieder hinaus...“<br />

Jutta Wagner<br />

Adam Wallach -<br />

Fotografie.<br />

“Ich lebe nicht von der<br />

Fotografie, aber für<br />

die Fotografie.Eine<br />

Obsession, mit der<br />

ich eigene Gefühle,<br />

aber aucheinzigartige<br />

Situationen und<br />

Momente darstellen<br />

und festhalten kann.“<br />

Adam Wallach<br />

59


DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN <strong>2019</strong><br />

Lothar Weuthen „Flowers I, II u. III“, Fineart-Prints.<br />

“Bei meinen Photo Painting- und Digital ART-Arbeiten liegt meine Ausdrucksform des Gesehenen immer in der malerischen<br />

Verfremdung bis hin zur Abstraktion. Falls für das Ergebnis gewollt, bediene ich mich auch der digitalen<br />

Nachbearbeitung oder malerischen Überarbeitung.“ Lothar Weuthen<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

Margit Wölk „Abgetaucht 2“, Acryl auf Leinwand<br />

„Bilder laden zum Perspektivwechsel ein.“<br />

Margit Wölk<br />

60<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


Ulli Steinküller „Bettgeschichte und Hochzeit“, Fotografie (dreidimensional)<br />

„Wenn ich die Besucher vor meinen Bildern wie ein Magnet eine Zeit lang haltenund dann begeistern kann, habe<br />

ich schon mein Ziel erreicht.“<br />

Ulli Steinküller<br />

Annie Synn-Meier<br />

„Sehnsucht“, Öl auf<br />

Leinwand<br />

“Führe den Pinsel<br />

nicht nur in die<br />

Farbpalette, sondern<br />

in deine Seele und<br />

lasse ihn mit ihr<br />

sprechen. Meine<br />

Gefühle versuche<br />

ich nicht mit Worten<br />

zu zeigen, sondern<br />

meinen Pinsel für<br />

mich sprechen zu<br />

lassen.“<br />

Annie Synn-Meier<br />

Natalia Baumeister „Hafen“, Zeichnung.<br />

„Für mich ist das Wichtigste im Arbeitsprozess die<br />

Beobachtung und Analyse von dem, was ich sehe, und<br />

die Fähigkeit und Erfahrung ermöglichen es mir, das<br />

gewünschte Ergebnis zu erzielen.“<br />

Natalia Baumeister<br />

www.city-art-kaden.de<br />

61


DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

KUNSTMESSE ART BRÜGGEN 2020<br />

07.08 BIS 09.08 2020<br />

Bernd Haagmann, der Initiator der ART<br />

Brüggen lädt erneut im Jahr 2020 zu seiner<br />

dritten Kunstmesse in das beschauliche<br />

Städtchen Brüggen (in der Region Niederrhein)<br />

ein. Die Burggemeinde bietet zur<br />

Ausstellungszeit, mit seiner großzügigen<br />

Stadthalle Präsentationsflächen für Kunstschaffende<br />

auf überregionaler Ebene. Interessierte<br />

Künstler/innen aller Sparten sind<br />

aufgerufen, sich für das nächste Jahr zu bewerben.<br />

Das Bewerbungsformular und die<br />

Ausschreibung können Sie als Anlagen unter<br />

brueggen@haagmann.com anfordern.<br />

Weitere Informationen entnehmen Sie der<br />

Web-Seite: www.art-brueggen.com<br />

Wir haben die ART Brüggen in diesem Jahr<br />

für Sie besucht und geben Ihnen einen Einblick<br />

in Form einer Fotoreihe!<br />

Kerstin Haagmann, die Künstlerin<br />

organisiert mit ihrem<br />

Mann zusammen auch die<br />

nächste ART Brüggen.<br />

Ekaterina Gasmi vor ihrem<br />

Werk „Leonardo da Vinci“.Die<br />

Künstlerin nimmt auch an der<br />

City-ART-Kaden <strong>2019</strong> teil.<br />

ART Brüggen <strong>2019</strong>:<br />

der Künstler Dieter Schwalm<br />

Von links nach rechts: Bernd Haagmann, Guido<br />

Schmidt Leitung des Sachgebietes Wirtschaftsförderung<br />

/ Tourismus / Kultur, stellvertretender<br />

Bürgermeister Helmut Stoffers, Romain Burgy<br />

Künstler.<br />

Eine Besucherin der ART Bruggen <strong>2019</strong>,<br />

im Vordergrund eine Skulptur von Claudio<br />

Caporaso.<br />

ART Brüggen <strong>2019</strong>:<br />

die Künstlerin Brigitta Puley<br />

vor ihren Werken<br />

ART Brüggen <strong>2019</strong>: die Künstlerin<br />

Yaxing Wang vor ihren Werken.<br />

Die Bildhauerin Bettina Steinborn<br />

vor ihren Skulpturen auf der ART<br />

Brüggen <strong>2019</strong>.Sie nimmt auch an<br />

der ART A10 <strong>2019</strong> inWildau teil. HERBST | <strong>2019</strong>


BRIGITTA PULEY<br />

Ölbilder und Zeichnungen<br />

BRIGITTA PULEY<br />

Tel.+49 202 738217<br />

www.arte-artistica.com<br />

63


DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

DER KUNSTBLITZ BITTET UM IHRE HILFE - RETTET OSCAR!<br />

EIN KUNSTMAGAZIN UND SEINE LESER/INNEN ENGAGIEREN SICH FÜR OSKAR!<br />

Kunst ist spannend!<br />

Ihre zahlreichen, schillernden Facetten und Motivationen<br />

bringen den Betrachter zum Nachdenken,<br />

zum Staunen, zur Zustimmung oder zur Ablehnung,<br />

regen Diskussionen an.<br />

Ihre Funktionen sind vielfältig. Ist sie Geldanlage?<br />

Ästhetisch und dekorativ? Kommunikativ, expressiv<br />

oder auch provozierend, sich in die politische und<br />

soziale Realität einmischend?<br />

Engagierte Kunst ist besonders prägend. Erinnern<br />

wir uns beispielsweise an das bekannte Gemälde<br />

„Guernica“ von Picasso, entstanden 1937 als Reaktion<br />

auf die Zerstörung einer kleinen Stadt im Baskenland<br />

durch die deutsche Luftwaffe, ein Aufschrei des<br />

Menschen gegen die grausame, zerstörerische Gewalt<br />

des Krieges, ein künstlerisches Mahnmal auch<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

jetzt, mehr als 80 Jahre nach diesem Vorgeschmack<br />

auf den Bombenkrieg des zweiten Weltkriegs.<br />

„Es ist mein Wunsch, Sie daran zu erinnern, dass ich<br />

stets davon überzeugt war und noch immer davon<br />

überzeugt bin, dass ein Künstler, der mit geistigen<br />

Werten lebt und umgeht, angesichts eines Konflikts,<br />

in dem die höchsten Werte der Humanität und Zivilisation<br />

auf dem Spiel stehen, sich nicht gleichgültig<br />

verhalten kann.“<br />

– Picasso: Dezember 1937<br />

Eins macht Kunst auf keinen Fall. Sie lässt uns nicht<br />

kalt! Sie berührt uns, ruft Empfindungen und Reaktionen<br />

hervor. Dieses Erlebnis möchten wir mit<br />

Ihnen teilen. Im Fokus unserer redaktionellen Tätigkeit<br />

steht daher das Sammeln von Informationen<br />

über anregende, interessante Ausstellungen, Events<br />

und Künstler, die das Leben bunter machen, neue<br />

Erfahrungen bieten, die Augen öffnen, aber auch<br />

betroffen machen.<br />

Als Magazin für Kunst und Kultur ist uns dabei stets<br />

auch unsere gesellschaftliche Verantwortung bewusst.<br />

Um an Picasso anzuknüpfen denken auch<br />

wir, dass es (auch in kleinen Kreisen) Ereignisse gibt,<br />

vor denen man nicht die Augen verschließen darf.<br />

Daher weichen wir heute von unserem Pfad der<br />

Ausstellungs- und Künstlerpräsentationen ab und<br />

stellen Ihnen das Schicksal des an Krebs (Neuroblastom<br />

Stufe 4) erkrankten, sechsjährigen Oscar<br />

vor, der seit 2016 tapfer gegen seine Erkrankung<br />

kämpft und nun weitere, teure Therapien benötigt.<br />

Natürlich ist uns bewusst, dass viele Familien<br />

zur gleichen Zeit ähnliches erleben, doch dieser<br />

Fall passiert in einem uns nicht fernen Umfeld, so<br />

dass wir den Spendenaufruf der Eltern unterstützen<br />

möchten. Die näheren Einzelheiten zu dem bisherigen<br />

Krankheitsverlauf und den Therapieversuchen<br />

können Sie auf der Webseite unitedforoscar.com<br />

nachlesen.<br />

Nun gibt es neue Verfahren, die das körpereigene<br />

Immunsystem in die Lage versetzen sollen, Krebszellen<br />

zu erkennen und zu beseitigen. Diese sind<br />

erfolgversprechend, jedoch noch im Stadium einer<br />

Studie, die vom Sloan – Memorial in New York entwickelt<br />

und in Europa ausschließlich in Barcelona<br />

64<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


# unitedforoscar<br />

OSCAR BRAUCHT<br />

DEINE HILFE!<br />

Um das Leben von Oscar<br />

zu retten, benötigen wir<br />

Deine Spende.<br />

@unitedforoscar<br />

@unitedforoscar<br />

www.unitedforoscar.com<br />

Seit Dezember 2016 kämpft<br />

Oscar gegen einen typischen Kinderkrebs:<br />

Neuroblastom, Stufe 4, Hoch Risiko.<br />

Ohne Spendenbescheinigung<br />

Benutz Dein PayPal Konto:<br />

donation@unitedforoscar.com<br />

Oder direkt unter:<br />

www.paypal.me/unitedforoscar<br />

Mit Spendenbescheinigung<br />

(Gilt nur für Deutschland)<br />

Verein für Krebskranke & Chronisch<br />

Kranke Kinder Darmstadt e.V.<br />

IBAN: DE13 5085 0150 0000 7810 53<br />

Verwendungszweck:<br />

„Oscar“ sowie Deine Anschrift<br />

(Für die Spendenbescheinigung)<br />

Nach einer erfolgreichen Erstbehandlung galt unser Superheld als geheilt. Aber im Februar 2018<br />

haben wir leider erfahren, dass der Krebs zurück ist.<br />

Oscars letzte Chance den Krebs zu besiegen, ist eine Immuntherapie in Barcelona gefolgt von weiteren Behandlungen<br />

in den USA. Diese Therapien müssen aus eigenen Mitteln finanziert werden.<br />

Mehr Informationen findest Du auf unserer Homepage: www.unitedforoscar.com<br />

angewendet werden. Im Anschluss daran wird zudem<br />

eine weitere Behandlung in New York nötig<br />

sein, eine Impfung, die Oscars Immunsystem in<br />

die Lage versetzt, seine Krankheit dauerhaft zu bekämpfen.<br />

Oscars Eltern betonen: „Wir wünschten, wir könnten<br />

jedem einzelnen Unterstützer persönlich danken<br />

oder eine Karte schreiben. Auf der anderen Seite<br />

können Worte unsere Dankbarkeit nur schwer beschreiben…<br />

Alle Spenden, die nach Abschluss aller<br />

Therapien nicht benutzt wurden, werden an Organisationen<br />

gespendet, die Kindern mit Krebs helfen.“<br />

65


DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

DIE MONA LISA IST WEG!?<br />

DIE IST NICHT WEG, ICH HABE SIE!<br />

E.-ULRICH WALTER ERKLÄRT ALS DER DIEB VINCENZO P. SEINE SICHT DER GESCHEHNISSE<br />

Vor etwas über 100 Jahren erschütterte ein<br />

dreister Diebstahl die Kunstwelt und nicht nur<br />

die! Die MONA LISA wurde aus dem Louvre gestohlen!<br />

Nationalisten der betroffenen Länder<br />

Frankreich (hier vor allem Anhänger Napoleons)<br />

und Italien (hier Leonardos Gefolgsleute und<br />

Napoleon-Hasser) beschuldigten sich gegenseitig,<br />

hinter dem Verschwinden des berühmtesten<br />

Gemäldes im Louvre zu stecken!<br />

Doch – nun meldet sich der Dieb selbst zu Wort<br />

– Vincenzo P. - und erzählt von seiner Entwicklung,<br />

seinem Lebensweg und was ihn bewog,<br />

dieses Kleinod der italienischen Malerei zu<br />

entwenden und vor allem, wie er das anstellte!<br />

Wie dann dieses Bild schließlich doch in Florenz<br />

landete, wo es nach seinem Willen auf Dauer in<br />

der Obhut des italienischen Volkes verbleiben<br />

sollte! Was ja – wie wir wissen – nicht geschah!<br />

E.-Ulrich Walter (der auch unter dem Namen<br />

Wal de Voh als Maler aktiv ist und mehrfach<br />

im Ronsdorf-Carree ausgestellt hat) schlüpft in<br />

die Rolle des begnadeten Diebs und rechtfertigt<br />

sich vor den Bürgern der Stadt Fiesole (nahe<br />

Florenz) seiner Tat.<br />

Veranstaltung im Rahmen der LIT.ronsdorf in der<br />

Galerie im Ronsdorf-Carrée am Montag, 28.Oktober<br />

<strong>2019</strong> um 18:30 Uhr.<br />

Galerie im Ronsdorf-Carrée<br />

Lüttringhauserstr. 22-24<br />

42369 Wuppertal<br />

E.-Ulrich Walter als Vincezo Perrugia.<br />

Le Petit Parisien, 13. Dezember 1913<br />

66<br />

HERBST | <strong>2019</strong>


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