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DER KUNSTBLITZ | MUSEUM AUGUST MACKE HAUS<br />

Orpheus – Was für eine Künstlergestalt:<br />

mythischer Sänger und Dichter<br />

mit der Gabe, Menschen und<br />

Tiere, selbst Bäume und Felsen, in verzücktes<br />

Lauschen zu versetzen. Was für ein Liebender:<br />

in seiner unermesslichen Trauer um<br />

Eurydike ging er in die Unterwelt, erweichte<br />

mit seinem Gesang die Götter und durfte<br />

seine Geliebte aus dem Totenreich herausführen.<br />

Doch entgegen dem Verbot drehte<br />

er sich dabei zu ihr um und verlor Eurydike<br />

endgültig. Zuletzt ein Märtyrer: nach dem<br />

tragischen Verlust wandte er sich gänzlich<br />

von den Frauen ab, worauf ihn die Mänaden<br />

in Stücke rissen. Sein weiter singendes<br />

Haupt wurde auf Lesbos bestattet und begründete<br />

die Orphischen Mysterien.<br />

Kaum ein Stoff hat Kunstschaffende so<br />

vielfältig emotional berührt und zu individuellen<br />

Darstellungen angeregt wie dieser<br />

Mythos, der Glück, Trauer, Tod und grausames<br />

Schicksal ebenso in sich birgt wie<br />

Zweifel und Kühnheit künstlerischer Inspiration.<br />

Orpheus faszinierte Kunstschaffende<br />

aller Sparten und Zeiten, so dass er<br />

zum Prototyp des Musikers und Künstlers<br />

schlechthin wurde.<br />

Ausgangspunkt der Ausstellung ist der<br />

sogenannte „Orpheus-Sessel“, eines der<br />

wenigen erhaltenen Möbelstücke aus dem<br />

ehemaligen Wohn- und Atelierhaus von August<br />

Macke, den eine von ihm um 1912/13<br />

Pablo Picasso, Eurydike wird von einer Schlange<br />

gebissen, 1930, Radierung, 33 x 26,5 cm. Die Sammlung<br />

Classen im Kunstmuseum Pablo Picasso Münster<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2019</strong> / Foto: Hanna Neander<br />

Odilon Redon, Tête d’Orphée sur la lyre, nach 1866<br />

Öl auf Leinwand, 32,2 x 40,2 cm. Paris, Musée d’Orsay,<br />

legs de Mme Arï Redon, 1984 © bpk / RMN – Grand<br />

Palais /Mathieu Rabeau<br />

28<br />

HERBST | <strong>2019</strong>

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