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Berliner Kurier 03.11.2019

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REISE<br />

NACHRICHTEN<br />

Notrettung in Norwegen<br />

Drei deutsche Touristen<br />

wurden von einem Berg in<br />

Norwegen gerettet. Sie saßen<br />

in den Bergen nahe<br />

Gjendesheim fest, teilte die<br />

zuständige Polizei mit.<br />

Dank alpiner Rettungskräfte<br />

und Rettungshubschraubern<br />

konnten alle drei vom<br />

Berg geholt und nach Gjendesheim<br />

gebracht werden.<br />

Schwerere Verletzungen<br />

habe sich keiner zugezogen,<br />

so ein Sprecher des Rettungsdienstes.<br />

Ein weiterer<br />

Deutscher habe sich bereits<br />

zuvor in Sicherheit bringen<br />

können. Gjendesheim liegt<br />

etwa 240 Kilometer nordwestlich<br />

von Oslo.<br />

Erste Infosäule in Berlin<br />

Am<strong>Berliner</strong> Breitscheidplatz<br />

ist die erste von 220 Informationssäulenfür<br />

Berlin-<br />

Besucher eingeweiht worden.<br />

Weitere sieben Säulen<br />

seien bereits montiert und<br />

sollen in den nächsten Wochen<br />

für die Pilotphase in<br />

Betrieb genommenwerden.<br />

Die Säulen sindTeil des Projekts<br />

„Free WiFi Berlin“ und<br />

bieten InformationenzuSehenswürdigkeiten,<br />

Verkehrsverbindungen,<br />

Spielplätzen<br />

und Toiletten sowie<br />

kostenfreien Zugang zum<br />

Internet.<br />

Filmmuseum in Rom<br />

AbNovember öffnet ein<br />

neues Museum in den römischen<br />

Cinecittà-Filmstudios,<br />

das die Geschichte des<br />

italienischen Kinos dokumentiert.<br />

Ausgewählte Exponate<br />

und Videomaterial<br />

behandeln verschiedene<br />

Themen des italienischen<br />

Films wie Romantik, Geschichte<br />

und Politik bis hin<br />

zum Essen.<br />

SichereSkiausrüstung<br />

Hochwertige Skiausrüstung<br />

kostet viel Geld und<br />

soll deshalb möglichst lange<br />

halten. Doch sie ist auch bei<br />

guter Pflege nicht für die<br />

Ewigkeit gemacht. Irgendwann<br />

ermüdet das Material.<br />

Das kann ein echtes Sicherheitsrisiko<br />

sein. Darauf<br />

macht der Deutsche Skiverband<br />

(DSV) aufmerksam.<br />

Nach acht bis zehn Jahren<br />

sollten Ski, Skischuhe, Bindungen,<br />

Helme, Protektoren<br />

und Skibrillen ersetzt<br />

werden, raten die Experten.<br />

Foto: Imago /imagebroker<br />

Foto: imago/imagebroker<br />

Auf einen<br />

Schwatzmit<br />

Frau Holle<br />

Rund um den Hohen Meißner wandern Besucher durch<br />

Fachwerkstädte, stille Märchenwälder und fossile Urzeitmeere<br />

Es ist ganz still. Kein Vogelruf,<br />

kein Fröschequaken. Der<br />

Mischwald ringsum hüllt sich<br />

ebenso in Schweigen wie der<br />

Frau-Holle-Teich. Die sagenhafte<br />

Wettermacherin, überlebensgroß<br />

und handgeschnitzt,<br />

schaut –mit einem<br />

Kissen in der Hand –hölzern<br />

aus dem Schilf herüber.<br />

Der von hohen Bäumen dicht<br />

umrahmte See wirkt sehr geheimnisvoll.<br />

Die Gebrüder<br />

Grimm beschrieben ihn in ihrem<br />

Märchen als „Eingang in<br />

die Anderswelt“. Sowohl die<br />

Gold- als auch die Pechmarie<br />

sollen ihre schicksalhaften Wege<br />

hier begonnen haben.<br />

Die Neugier reizt, es selber zu<br />

probieren und in das dunkle<br />

Nass zu springen. Doch lieber<br />

nicht! Auch wenn man weiß,<br />

dass das „bodenlose Gewässer“<br />

an keiner Stelle tiefer als 2,60<br />

Meter ist. Schließlich lässt sich<br />

der Frau-Holle-Berg bequem<br />

zu Fuß bezwingen.<br />

Bis zum knapp 754 Meter hohen<br />

Gipfel, der Kasseler Kuppe,<br />

erheben sich die sanften Hänge<br />

des Hohen Meißner. Doch obwohl<br />

es eher wie ein Hügel auf<br />

dem Fulda-Werra-Bergland<br />

liegt, zählt das kleine Mittelgebirgsmassiv<br />

zu den dominantesten<br />

Erhebungen in Deutschland.<br />

Erst ein 59 Kilometer weit<br />

entfernter Ausläufer des Großen<br />

Inselsbergs ist höher.<br />

Beim Wandern blüht die Fantasie.<br />

Das Wissen um die Märchen,<br />

die die Brüder Jacob und<br />

Wilhelm Grimm im 19. Jahrhundert<br />

in diesen Breiten sammelten,<br />

weckt Erinnerungen an<br />

die eigene Kindheit. Geboren<br />

im hessischen Hanau, lernten<br />

und studierten die angehenden<br />

Sprachwissenschaftler und<br />

Volkskundler in Kassel und<br />

Marburg. Ihre Märchensammlung<br />

ist heute die berühmteste<br />

der Welt. Weitaus bedeutender<br />

waren jedoch ihre Sprachforschungen,<br />

mit denen sie die<br />

Germanistik begründeten.<br />

Namentlich zwar in keinem<br />

der „Kinder- und Hausmärchen“<br />

erwähnt, bietet auch eine<br />

17 Hektar große Karstlandschaft<br />

nahe des Hohen Meißner<br />

Stoff für fantastische Geschichten:<br />

die Kripp- und Hielöcher<br />

bei Frankershausen.<br />

Das fragile Skelett dieser sonderbaren<br />

Berg-und-Tal-Landschaft<br />

bilden fossile Überbleibsel<br />

des 250 Millionen alten<br />

Zechsteinmeeres. Hanna Wallbraun<br />

erklärt sie ihren Begleitern:<br />

„Es sind Dolomit- und<br />

Gipsfelsen sowie Senken und<br />

Trichter, die durch Auflösung<br />

der weichen Gesteine und den<br />

Zusammenbruch von Höhlen<br />

entstehen.“ Wegen dieser Einsturzgefahr<br />

dürfe sich hier keiner<br />

ohne Guide bewegen,<br />

mahnt die Wanderführerin.<br />

Am sogenannten Kuhloch erzählt<br />

Hanna vom letzten großen<br />

Unfall, der sich 1958 ereignete:<br />

„Ein Bauer lud Heu auf einen<br />

Karren mit zwei Rindern.<br />

Plötzlich sank eines davon in<br />

den Boden ein. Während er es<br />

mit Hilfe des anderen herausziehen<br />

wollte, versank schließlich<br />

auch dieses. Binnen Kurzem<br />

waren beide Tiere verschwunden.<br />

Erst viele Jahre<br />

später fand man ihre sterblichen<br />

Überreste –31Meter tief.“<br />

Wurden früher Vieh oder<br />

Menschen auf diese Weise vom<br />

Erdboden verschluckt, scheint<br />

der Glaube an Hexerei plausibel.<br />

Dennoch sind die Kripp- und<br />

Hielöcher mit ihren duftenden<br />

Wacholderheiden und wunderschönen<br />

kleinen, wilden Orchideen<br />

eher ein Garten Eden. Um<br />

die besondere Flora und Fauna<br />

des Biotops zu erhalten, nutzt<br />

man es wie einst als Schafweide.<br />

Zarte Leckereien vom „Meißner<br />

Lamm“, „Ahle Wurscht“<br />

und frisches Bäckerbrot warten<br />

nach der Tour in der Jausenstation<br />

Weißenbach auf alle Wanderer,<br />

bevor sie am nächsten<br />

Tag das wunderschöne Werratal<br />

per Rad und Paddelboot erkunden.<br />

Wer stattdessen lieber durch<br />

die historischen Gassen von<br />

Eschwege bummeln will, sollte<br />

„Lieschen vom Schloss“ durch<br />

die malerische Altstadt begleiten.<br />

Nach einem Spaziergang<br />

durch das Kur- und Fachwerkstädtchen<br />

Bad Sooden-Allendorf<br />

kann man bei einem Mittelalteressen<br />

im Ratskeller einen<br />

zünftigen Heidenspaß erleben.<br />

Carsten Heinke

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