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REISE<br />
NACHRICHTEN<br />
Notrettung in Norwegen<br />
Drei deutsche Touristen<br />
wurden von einem Berg in<br />
Norwegen gerettet. Sie saßen<br />
in den Bergen nahe<br />
Gjendesheim fest, teilte die<br />
zuständige Polizei mit.<br />
Dank alpiner Rettungskräfte<br />
und Rettungshubschraubern<br />
konnten alle drei vom<br />
Berg geholt und nach Gjendesheim<br />
gebracht werden.<br />
Schwerere Verletzungen<br />
habe sich keiner zugezogen,<br />
so ein Sprecher des Rettungsdienstes.<br />
Ein weiterer<br />
Deutscher habe sich bereits<br />
zuvor in Sicherheit bringen<br />
können. Gjendesheim liegt<br />
etwa 240 Kilometer nordwestlich<br />
von Oslo.<br />
Erste Infosäule in Berlin<br />
Am<strong>Berliner</strong> Breitscheidplatz<br />
ist die erste von 220 Informationssäulenfür<br />
Berlin-<br />
Besucher eingeweiht worden.<br />
Weitere sieben Säulen<br />
seien bereits montiert und<br />
sollen in den nächsten Wochen<br />
für die Pilotphase in<br />
Betrieb genommenwerden.<br />
Die Säulen sindTeil des Projekts<br />
„Free WiFi Berlin“ und<br />
bieten InformationenzuSehenswürdigkeiten,<br />
Verkehrsverbindungen,<br />
Spielplätzen<br />
und Toiletten sowie<br />
kostenfreien Zugang zum<br />
Internet.<br />
Filmmuseum in Rom<br />
AbNovember öffnet ein<br />
neues Museum in den römischen<br />
Cinecittà-Filmstudios,<br />
das die Geschichte des<br />
italienischen Kinos dokumentiert.<br />
Ausgewählte Exponate<br />
und Videomaterial<br />
behandeln verschiedene<br />
Themen des italienischen<br />
Films wie Romantik, Geschichte<br />
und Politik bis hin<br />
zum Essen.<br />
SichereSkiausrüstung<br />
Hochwertige Skiausrüstung<br />
kostet viel Geld und<br />
soll deshalb möglichst lange<br />
halten. Doch sie ist auch bei<br />
guter Pflege nicht für die<br />
Ewigkeit gemacht. Irgendwann<br />
ermüdet das Material.<br />
Das kann ein echtes Sicherheitsrisiko<br />
sein. Darauf<br />
macht der Deutsche Skiverband<br />
(DSV) aufmerksam.<br />
Nach acht bis zehn Jahren<br />
sollten Ski, Skischuhe, Bindungen,<br />
Helme, Protektoren<br />
und Skibrillen ersetzt<br />
werden, raten die Experten.<br />
Foto: Imago /imagebroker<br />
Foto: imago/imagebroker<br />
Auf einen<br />
Schwatzmit<br />
Frau Holle<br />
Rund um den Hohen Meißner wandern Besucher durch<br />
Fachwerkstädte, stille Märchenwälder und fossile Urzeitmeere<br />
Es ist ganz still. Kein Vogelruf,<br />
kein Fröschequaken. Der<br />
Mischwald ringsum hüllt sich<br />
ebenso in Schweigen wie der<br />
Frau-Holle-Teich. Die sagenhafte<br />
Wettermacherin, überlebensgroß<br />
und handgeschnitzt,<br />
schaut –mit einem<br />
Kissen in der Hand –hölzern<br />
aus dem Schilf herüber.<br />
Der von hohen Bäumen dicht<br />
umrahmte See wirkt sehr geheimnisvoll.<br />
Die Gebrüder<br />
Grimm beschrieben ihn in ihrem<br />
Märchen als „Eingang in<br />
die Anderswelt“. Sowohl die<br />
Gold- als auch die Pechmarie<br />
sollen ihre schicksalhaften Wege<br />
hier begonnen haben.<br />
Die Neugier reizt, es selber zu<br />
probieren und in das dunkle<br />
Nass zu springen. Doch lieber<br />
nicht! Auch wenn man weiß,<br />
dass das „bodenlose Gewässer“<br />
an keiner Stelle tiefer als 2,60<br />
Meter ist. Schließlich lässt sich<br />
der Frau-Holle-Berg bequem<br />
zu Fuß bezwingen.<br />
Bis zum knapp 754 Meter hohen<br />
Gipfel, der Kasseler Kuppe,<br />
erheben sich die sanften Hänge<br />
des Hohen Meißner. Doch obwohl<br />
es eher wie ein Hügel auf<br />
dem Fulda-Werra-Bergland<br />
liegt, zählt das kleine Mittelgebirgsmassiv<br />
zu den dominantesten<br />
Erhebungen in Deutschland.<br />
Erst ein 59 Kilometer weit<br />
entfernter Ausläufer des Großen<br />
Inselsbergs ist höher.<br />
Beim Wandern blüht die Fantasie.<br />
Das Wissen um die Märchen,<br />
die die Brüder Jacob und<br />
Wilhelm Grimm im 19. Jahrhundert<br />
in diesen Breiten sammelten,<br />
weckt Erinnerungen an<br />
die eigene Kindheit. Geboren<br />
im hessischen Hanau, lernten<br />
und studierten die angehenden<br />
Sprachwissenschaftler und<br />
Volkskundler in Kassel und<br />
Marburg. Ihre Märchensammlung<br />
ist heute die berühmteste<br />
der Welt. Weitaus bedeutender<br />
waren jedoch ihre Sprachforschungen,<br />
mit denen sie die<br />
Germanistik begründeten.<br />
Namentlich zwar in keinem<br />
der „Kinder- und Hausmärchen“<br />
erwähnt, bietet auch eine<br />
17 Hektar große Karstlandschaft<br />
nahe des Hohen Meißner<br />
Stoff für fantastische Geschichten:<br />
die Kripp- und Hielöcher<br />
bei Frankershausen.<br />
Das fragile Skelett dieser sonderbaren<br />
Berg-und-Tal-Landschaft<br />
bilden fossile Überbleibsel<br />
des 250 Millionen alten<br />
Zechsteinmeeres. Hanna Wallbraun<br />
erklärt sie ihren Begleitern:<br />
„Es sind Dolomit- und<br />
Gipsfelsen sowie Senken und<br />
Trichter, die durch Auflösung<br />
der weichen Gesteine und den<br />
Zusammenbruch von Höhlen<br />
entstehen.“ Wegen dieser Einsturzgefahr<br />
dürfe sich hier keiner<br />
ohne Guide bewegen,<br />
mahnt die Wanderführerin.<br />
Am sogenannten Kuhloch erzählt<br />
Hanna vom letzten großen<br />
Unfall, der sich 1958 ereignete:<br />
„Ein Bauer lud Heu auf einen<br />
Karren mit zwei Rindern.<br />
Plötzlich sank eines davon in<br />
den Boden ein. Während er es<br />
mit Hilfe des anderen herausziehen<br />
wollte, versank schließlich<br />
auch dieses. Binnen Kurzem<br />
waren beide Tiere verschwunden.<br />
Erst viele Jahre<br />
später fand man ihre sterblichen<br />
Überreste –31Meter tief.“<br />
Wurden früher Vieh oder<br />
Menschen auf diese Weise vom<br />
Erdboden verschluckt, scheint<br />
der Glaube an Hexerei plausibel.<br />
Dennoch sind die Kripp- und<br />
Hielöcher mit ihren duftenden<br />
Wacholderheiden und wunderschönen<br />
kleinen, wilden Orchideen<br />
eher ein Garten Eden. Um<br />
die besondere Flora und Fauna<br />
des Biotops zu erhalten, nutzt<br />
man es wie einst als Schafweide.<br />
Zarte Leckereien vom „Meißner<br />
Lamm“, „Ahle Wurscht“<br />
und frisches Bäckerbrot warten<br />
nach der Tour in der Jausenstation<br />
Weißenbach auf alle Wanderer,<br />
bevor sie am nächsten<br />
Tag das wunderschöne Werratal<br />
per Rad und Paddelboot erkunden.<br />
Wer stattdessen lieber durch<br />
die historischen Gassen von<br />
Eschwege bummeln will, sollte<br />
„Lieschen vom Schloss“ durch<br />
die malerische Altstadt begleiten.<br />
Nach einem Spaziergang<br />
durch das Kur- und Fachwerkstädtchen<br />
Bad Sooden-Allendorf<br />
kann man bei einem Mittelalteressen<br />
im Ratskeller einen<br />
zünftigen Heidenspaß erleben.<br />
Carsten Heinke