Berliner Kurier 13.11.2019
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*<br />
HINTERGRUND<br />
Hostel-Zoff<br />
seit 2016<br />
DerStreit um dasCity-Hostel,<br />
das in Mitte auf dem<br />
Areal der Botschaft Nordkoreas<br />
steht, gehtweiter.<br />
Die UN meinen, dassesillegalist.Denn<br />
Nordkorea<br />
stehtunterVerdacht, über<br />
Immobilien Geldfür das<br />
Atomprogrammdes Diktators<br />
Kim Jong-un zu beschaffen.<br />
Bundund Berlin<br />
versuchen seit2016, das<br />
Hostelzuverbieten. Nun<br />
fordert ein Ehepaar aus den<br />
USAdie Schließung.<br />
Nordkoreas<br />
Diktator Kim Jongun<br />
kann gut lachen:<br />
Mit den Einnahmen<br />
aus Immobilien im<br />
Ausland soll er<br />
seine Atompläne<br />
finanzieren.<br />
Kims <strong>Berliner</strong><br />
Betten-Bunker<br />
Der Kampf um die Schließung des Hostels geht weiter.Noch kassiertNordkorea trotz Sanktionen ab<br />
Von<br />
NORBERT KOCH-KLAUCKE<br />
Fred und Cindy Warmbier<br />
sind aus den USA nach<br />
Berlin gereist. Sie stehen<br />
in der Glinkastraße vor der<br />
Nordkoreanischen Botschaft,<br />
wollen mit dem Botschafter<br />
sprechen. Es geht um ihren<br />
Sohn Otto Warmbier.<br />
Der Student war als Tourist in<br />
Nordkorea. Man nahm ihn dort<br />
2016 fest, weil er im Hotel ein<br />
Propagandaplakat stehlen<br />
wollte. Im Schauprozess wurde<br />
Otto Warmbier wegen „staatsfeindlicher<br />
Handlungen“ zu 15<br />
Jahren Arbeitslager verurteilt.<br />
Mitte 2017 erfuhren die Eltern,<br />
dass ihr Sohn bereits seit Monaten<br />
in einer Klinik in Pjöngjang<br />
im Wachkoma lag. Das Regime<br />
ließ ihn in die USA zurückführen,<br />
wo er im Alter von 22 Jahren<br />
an den Folgen eines Hirnleidens<br />
starb. Die Eltern verklagten<br />
Nordkorea wegen „brutaler<br />
Folter und Mord“.<br />
Die Warmbiers werden in der<br />
Botschaft in Berlin nicht vorgelassen.<br />
Aber sie erfahren von<br />
dem City-Hostel. Sie beklagen,<br />
dass der bestehende Hotelbetrieb<br />
auf dem Botschaftsgelände<br />
gegen die UN-Sanktionen<br />
verstoße. Im Gespräch mit<br />
NDR, WDR und der Süddeutschen<br />
Zeitung fordern sie nun<br />
die deutschen Behörden auf,<br />
das Hostel endlich zu schließen.<br />
„Man muss das Regime<br />
verantwortlich machen, wo immer<br />
es Regeln bricht“, sagen<br />
sie.<br />
Seit 2016 gelten die Sanktionen,<br />
die weltweit untersagen,<br />
von Nordkorea Immobilien zu<br />
pachten oder zu mieten. Denn<br />
mit den Einnahmen könnte<br />
Diktator Kim Jong-un auch seine<br />
Atombombenpläne finanzieren.<br />
Auch mit dem City-Hostel<br />
in Mitte. Der Plattenbau der<br />
Nordkoreaner wird seit 2008<br />
von einer GmbH als Hotel (435<br />
Zimmer) betrieben. Angeblich<br />
kassierte die Botschaft jährlich<br />
eine Pacht von 38000 Euro.<br />
Seit es die UN-Sanktionen<br />
gibt, versucht die Bundesregierung<br />
die Schließung des Hostels<br />
zu erzwingen. Etwa mit einem<br />
Bußgeldbescheid gegen<br />
die Betreibergesellschaft wegen<br />
Verstoßes gegen die UN-<br />
Sanktionen. 2017 wurden jedoch<br />
die Forderungen in einem<br />
Amtsgerichtverfahren zurück-