Berliner Kurier 20.11.2019
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8 BERLIN BERLINER KURIER, Mittwoch, 20. November 2019 *<br />
NACHRICHTEN<br />
Spatenstich noch 2019<br />
Foto: dpa<br />
Berlin –Das umstrittene<br />
Museum der Moderne steht<br />
nach Jahren der Planung<br />
vor dem Baubeginn. Der<br />
Präsident der Stiftung<br />
Preußischer Kulturbesitz,<br />
Hermann Parzinger, kündigte<br />
den Spatenstich für<br />
den 3. Dezember an. Die<br />
Baukosten für das Projekt<br />
liegen bei rund 450 Mio.<br />
Euro.<br />
Juwelier überfallen<br />
Mitte –Mitten im Geschäftstrubel<br />
haben Diebe<br />
auf der Friedrichstraße gestern<br />
Abend einen Laden mit<br />
Juwelier-Geschäft und<br />
Leihhaus überfallen. Laut<br />
Ermittlern waren es acht<br />
Täter. Über die Beute und<br />
mögliche Verletzte gab es<br />
zunächst keine Angaben.<br />
Betrugswarnung<br />
Berlin –Energieversorger<br />
haben vor falschen Zahlungsaufforderungen<br />
gewarnt.<br />
Vattenfall forderte<br />
betroffene Kunden auf, auf<br />
keinen Fall die Forderung<br />
des Inkassobüros „Aleksander<br />
&CoKG“ zu bezahlen.<br />
Das Unternehmen handele<br />
nicht im Vattenfall-Auftrag.<br />
Pest-Gefahr<br />
Berlin –Nach dem Nachweis<br />
der Afrikanischen<br />
Schweinepest bei toten<br />
Wildschweinen in einer an<br />
Brandenburg grenzenden<br />
Region Polens ruft der<br />
Jagdverband DJV zu<br />
Wachsamkeit auf. Verdächtige<br />
Kadaver und Tiere mit<br />
Blut an Haut oder Schnauze<br />
sollten gemeldet werden.<br />
ARCHE NOAH<br />
Amandus ... fühlt sich im<br />
Heim nicht wohl, weil ihm<br />
eine Partnerin seiner Art als<br />
Gesellschaft fehlt. Die schöne<br />
Blaustirnamazone<br />
wünscht sich ein Zuhause<br />
in einer geräumigen Außenhaltung<br />
mit Freundin.<br />
Vermittlungs-Nr. 19/3023<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
BKA-Beamte<br />
holen beschlagnahmte<br />
Beweismittel<br />
aus der<br />
Wohnung von<br />
Abdullah H.<br />
<strong>Berliner</strong> Islamist plante<br />
Bomben-<br />
Massaker<br />
Spezialkräfte der GSG 9<br />
der Bundespolizei waren<br />
gestern im Anti-Terror-<br />
Einsatz.<br />
Asylbewerber Abdullah H. (26) soll Chemikalien für einen Sprengsatz gekauft haben<br />
Berlin – Um sechs Uhr am<br />
Dienstag splittert die Tür.<br />
Vermummte Polizisten stürmen<br />
in dem Sechsgeschosser<br />
an der Meraner Straße in<br />
Schöneberg die Wohnung von<br />
Abdullah H. Er soll einen Terroranschlag<br />
geplant haben.<br />
Möglicherweise habendie BKA-<br />
Beamten und GSG 9-Spezialkräfte<br />
mit ihrer gestrigen Aktion vielen<br />
Menschen das Leben gerettet.<br />
Die Bundesanwaltschaft ermittelt<br />
gegen den verhafteten<br />
26-jährigen Abdullah H. wegen<br />
desVerdachts der „Vorbereitung<br />
einer schwerenstaatsgefährdenden<br />
Gewalttat“.<br />
Laut Behörde kaufte der Verdächtige<br />
im August Aceton und<br />
im September Wasserstoffperoxidlösung.<br />
Beide Chemikalien<br />
werden zur Herstellung des<br />
hochexplosiven Sprengstoffs<br />
Triacetontriperoxid (TATP) benötigt.<br />
„Daher ist anzunehmen,<br />
dass der Beschuldigte diesen<br />
Sprengstoff herzustellen beabsichtigte“,<br />
teilte ein Sprecher mit.<br />
„Mutter des Satans“ wird<br />
TATP imNahen Osten genannt.<br />
Es lässt sich einfach herstellen,<br />
hat eine extrem hohe Sprengkraft.<br />
Terroristen benutzten<br />
TATP unter anderem bei den<br />
Terroranschlägen2015 in Paris.<br />
Laut Bundesanwaltschaft wollte<br />
Abdullah H.eine möglichst<br />
großeAnzahlanMenschentöten<br />
und verletzen. Wo und wann er<br />
zuschlagen wollte,ist unklar.<br />
In einem gesonderten Verfahren<br />
ermittelt auch die <strong>Berliner</strong><br />
Staatsanwaltschaft gegen den<br />
Mann. Demnach hatte sich Abdullah<br />
H. mit Gleichgesinnten in<br />
einer islamistischen und dem IS<br />
nahe stehenden Chatgruppe des<br />
Messengerdienstes „Telegram“<br />
ausgetauscht, umden Anschlag<br />
vorzubereiten. Die Staatsanwaltschaft<br />
hält ihn für dringend verdächtig,<br />
seit Frühjahr in neun<br />
Fotos: Oberst,imago-images, dpa<br />
DasBode-Museum: Hier arbeitete<br />
der Terror-Verdächtige.<br />
Fällen Anleitungen zum Herstellen<br />
von Waffenund Sprengstoff<br />
ausgetauscht zu haben. Die Anleitungenbezogensich<br />
unteranderem<br />
auf Plastiksprengstoff, Paket-,<br />
Magnetbombenund Türfallen<br />
mit Explosivstoffen. In dem<br />
Chatging es auchumKalaschnikow-Sturmgewehre<br />
und Maschinenpistolen.<br />
„Es war ganz<br />
klar mit islamistischem Hintergrund<br />
und diente der Vorbereitung<br />
von Anschlägen“, sagte<br />
Staatsanwaltschaftssprecher<br />
Martin Steltner.<br />
Nach KURIER-Informationen<br />
istAbdullahH.einseit2014anerkannter<br />
Flüchtling mit gültiger<br />
Aufenthaltserlaubnis. In dem<br />
60er-Jahre-Plattenbau an der<br />
Meraner Straße bekam er eine<br />
Ein-Zimmer-Wohnung zugewiesen,<br />
die Dusche auf dem<br />
Gang. Die Polizeiwar hier immer<br />
wieder, berichten Anwohner.<br />
Mehrere Wohnungstüren, die<br />
inzwischenrepariert sind,waren<br />
von der Polizei schon einmal aufgebrochen<br />
worden.<br />
Der Verdächtige war zuletzt an<br />
einer <strong>Berliner</strong> Grundschule als<br />
Reinigungskraft beschäftigt. Zuvor<br />
hatte er bis September im<br />
<strong>Berliner</strong> Bode-Museum gearbeitet<br />
–dort, wo 2018 eine 100 Kilo<br />
schwere Goldmünze geklaut<br />
wurde, mutmaßlich von einem<br />
arabischenClan. KOB, KOP