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2019/49 - Querfeldein

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<strong>Querfeldein</strong>. //17<br />

Aufgeben war<br />

nie eine 0ption<br />

Stefanie Kuhnert ist Triathletin. Die 30-Jährige absolvierte dieses Jahr zum 2. Mal den Ironman<br />

auf Hawaii. Und zwar in persönlicher Bestzeit. Kuhnert lief nach 9 Stunden, 55 Minuten und<br />

zehn Sekunden durchs Ziel. Ein Interview von Matthias Jedele<br />

Ein Ironman besteht aus 3,86 Kilometern<br />

Schwimmen, 180,3 Kilometern<br />

Radfahren und 42,195 Kilometern<br />

Laufen. Damit fängt man ja<br />

nicht von heute auf morgen an. Wie<br />

sind Sie überhaupt zum Triathlon-<br />

Sport gekommen?<br />

Stefanie Kuhnert: Meine damalige<br />

Trainerin und Trainingspartnerin,<br />

Sigrid Preusch, die mich heute noch<br />

betreut, betreibt selbst den Triathlonsport.<br />

Eines Tages hat sie einen<br />

Schnupper-Triathlon organisiert,<br />

an dem ich teilgenommen habe.<br />

Ich war damals zehn Jahre alt und<br />

bin bei meinem ersten Wettkampf<br />

dann auch gleich Erste geworden<br />

und so dem Sport treu geblieben.<br />

Wie ging es dann weiter?<br />

Kuhnert (schmunzelt): Wir haben<br />

viel trainiert. Mit 13 bin ich dann<br />

in den baden-württembergischen<br />

Mannschaftskader gekommen, wo<br />

ich sieben Jahre lang war. Als ich<br />

dann allerdings meine Ausbildung<br />

als Technische Zeichnerin angefangen<br />

habe, ging der Triathlonsport<br />

nur noch nebenher. Irgendwann<br />

kam dann der Zeitpunkt, dass ich<br />

für mich entschieden habe, dass ich<br />

eine Sache richtig machen möchte.<br />

So habe ich mich voll auf meine<br />

Ausbildung konzentriert und bin aus<br />

dem Kader auf eigenen Wunsch ausgeschieden,<br />

auch um den Platz frei<br />

zu machen.<br />

Dem Sport sind Sie aber trotzdem<br />

treu geblieben. Warum?<br />

Kuhnert: Er ist der Ausgleich zum<br />

Arbeitsalltag. Zudem macht die Abwechslung<br />

sehr viel Spaß. Es gibt von<br />

meiner Trainerin zwar ein Grundgerüst,<br />

wann ich zum Laufen, Schwimmen<br />

oder Radfahren unterwegs bin.<br />

Doch eigentlich ist die Trainingsgestaltung<br />

recht flexibel und abwechslungsreich.<br />

// Der Ironman auf Hawaii hat für Stefanie Kuhnert ein besonderes Flair. Foto: FinisherPix<br />

Wie sieht es mit dem Trainingsaufwand<br />

pro Woche aus?<br />

Kuhnert: Das ist unterschiedlich. Im<br />

Sommer und in der Vorbereitung auf<br />

Wettkämpfe hin natürlich etwas mehr<br />

als im Winter. Im Schnitt würde ich sagen,<br />

dass es so 18 Stunden pro Woche<br />

aber schon sind.<br />

Und das alles auf der Straße und<br />

im Hallen- beziehungsweise Freibad<br />

oder gehen Sie auch, gerade bei<br />

schlechtem Wetter, öfters mal ins Fitness-Studio?<br />

Kuhnert: Im Normalfall bin ich schon<br />

eher draußen auf der Straße oder dann<br />

halt fürs Schwimmen im Frei- oder<br />

Hallenbad. Seit das PEB2 in Pfullingen<br />

aufgemacht hat, bin ich da aber auch<br />

ab und zu. Ich bin jetzt nicht diejenige,<br />

die viel Wert auf das Krafttraining<br />

legt. Nach meinen Einheiten dehne<br />

ich mich immer ausgiebig und zur<br />

Entspannung mache ich etwas Yoga.<br />

Wenn man jetzt wie Sie voll arbeitet<br />

und dann noch fast 20 Stunden<br />

pro Woche trainiert, bleibt da dann<br />

überhaupt noch Zeit für den Partner,<br />

Freunde und die Familie?<br />

Kuhnert: Man ist schon sehr ausgelastet,<br />

da die Woche sehr durchgetaktet<br />

ist. Ich habe daher immer<br />

versucht, dass das Wochenende<br />

nicht ganz so mit Trainingseinheiten<br />

gefüllt ist, um etwas mit meinem<br />

Freund oder Freunden zu machen.<br />

Und ihr Freund zieht da voll mit?<br />

Kuhnert: Auf jeden Fall. Er ist sehr<br />

sportbegeistert und trainiert auch<br />

regelmäßig mit. Mittwochs gehen wir<br />

beispielsweise immer gemeinsam<br />

schwimmen, da ist meine Schwester,<br />

die ebenfalls Triathlon macht, auch<br />

mit dabei. Meine Trainerin versucht<br />

dies bei der Trainingsplangestaltung<br />

auch zu berücksichtigen. So wurde<br />

bisher sonntags hauptsächlich vormittags<br />

trainiert, damit man nachmittags<br />

frei hatte.<br />

Haben Sie Sponsoren?<br />

Kuhnert: Nein, ich habe keine Sponsoren.<br />

Den Großteil der Kosten stemme<br />

ich aus eigener Tasche. Finanzielle<br />

Hilfe erhielt ich vom VfL Pfullingen<br />

(Startgelder) und von meinen Eltern.<br />

Beim Checken meines Rennrads vor<br />

jedem Wettkampf wurde ich vom<br />

Team Axel Schäfer unterstützt. Ich<br />

bin da vielleicht auch etwas eigen,<br />

aber durch Sponsoren fühle ich<br />

mich zu sehr unter Druck gesetzt,<br />

weil in der Regel die Wettkämpfe<br />

vorgeschrieben werden und gewisse<br />

Platzierungen erwartet werden. Ich<br />

möchte den Sport für mich machen<br />

und nicht für irgendjemand anders.<br />

Da ein Großteil der Wettkämpfe in<br />

Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz stattfindet, halten sich die<br />

Reisekosten auch einigermaßen in<br />

Grenzen.<br />

Und Hawaii verknüpft man dann<br />

direkt mit dem Sommerurlaub?<br />

Kuhnert: Genau. Da waren mein<br />

Freund, meine Eltern und meine<br />

Schwester mit dabei und wir haben<br />

zweieinhalb Wochen gemeinsam<br />

Urlaub gemacht, insbesondere nach<br />

dem Wettkampf.

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