2019/49 - Querfeldein
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14 // <strong>Querfeldein</strong>.<br />
sich für die Möbelproduktion bewährt,<br />
weil er besonders gerade nach oben<br />
wächst und sich somit lange Bretter aus<br />
ihm gewinnen lassen.<br />
Auch mehrere Fichtenarten scheinen<br />
mit dem wärmer werdenden Klima<br />
gut klarzukommen. Im Gegensatz etwa<br />
zur Colorado-Tanne, die gefällt werden<br />
musste, weil sie die zwei trockenen<br />
Sommer zuletzt nicht überstanden hat.<br />
Unbeeindruckt von den Klimaveränderungen<br />
zeigt sich bislang die größte<br />
Baumart im Arboretum: der Mammutbaum.<br />
Die hiesigen Exemplare weisen<br />
eine Höhe von knapp 50 Metern auf, für<br />
Mammutbäume stecken sie mit ihren<br />
100 Jahren aber auch fast noch in den<br />
Kinderschuhen.<br />
Schädlinge sind<br />
kein Thema<br />
Und noch eine Aufgabenstellung<br />
hat das Metzinger Arboretum. Wegen<br />
der großen und gesunden Bestände an<br />
Roteichen und Douglasien ist der hiesige<br />
Wald zugelassen zur Gewinnung von<br />
Forstsamen. Das heißt, mit Samen aus<br />
dem Arboretum werden Baumschulen<br />
und Aufzuchteinrichtungen versorgt,<br />
um dort junge Bäume nachzuziehen.<br />
Apropos gesund: Kein Thema sind<br />
im Arboretum bislang Schädlinge,<br />
wie sie aus den Medien bekannt sind.<br />
Der Borkenkäfer zum Beispiel hat sich<br />
noch nicht dorthin verirrt. „Kann sein,<br />
dass gerade der große Mix an Bäumen<br />
Schädlinge abhält“, vermutet der Förster.<br />
Eine Beobachtung, die natürlich<br />
eines Tages bei der Aufforstung an anderer<br />
Stelle von Bedeutung sein kann.<br />
Die Tierwelt im Arboretum unterscheidet<br />
sich übrigens nicht von jener<br />
anderer Wälder in der Region. „Die Tiere<br />
haben sich an die exotischen Bäume<br />
gewöhnt“, berichtet Förster Rupp. Papageien<br />
hätten sich nicht angesiedelt,<br />
nur weil irgendwo eine südländische<br />
Baumart stünde, sagt er und lacht.<br />
Dafür gibt es einen anderen Bewohner<br />
des Arboretums: den Waldschrat. Er<br />
ist eines von mehreren Kunstwerken,<br />
die Motorsägenkünstler in tote Bäume<br />
gesägt haben. Im Jubiläumsjahr 2012<br />
ist das erste dieser Kunstwerke entstanden.<br />
Sie werden bewusst naturnah<br />
belassen; die Besucher können also anhand<br />
der Kunstwerke beobachten, wie<br />
der Zerfallsprozess von Totholz vonstattengeht.<br />
Die Zukunft des<br />
exotischen Waldes<br />
Durch die Fragestellungen rund ums<br />
Klima hat das Arboretum nichts an Aktualität<br />
verloren. Im Gegenteil: Derzeit<br />
befasst sich eine Studentin der Hochschule<br />
für Forstwirtschaft in Rottenburg<br />
im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit<br />
mit der Zukunft des exotischen Waldes.<br />
Sie hat einen Fragebogen für Besucher<br />
am Arboretum ausgelegt, in den ersten<br />
drei Wochen konnte sie 150 ausgefüllte<br />
Bögen einsammeln. Es geht um die<br />
Zukunft des Arboretums, um die Außendarstellung<br />
und die Außenwirkung.<br />
Welchen Erkenntnisgewinn erhoffen<br />
sich Besucher von einem Spaziergang<br />
durch einen solchen Exotenwald? Noch<br />
in diesem Jahr soll die Auswertung vorgelegt<br />
werden.<br />
Egal, wie diese Ergebnisse ausfallen:<br />
Geht es nach Revierförster Friedemann<br />
Rupp und den Besuchern, dann strahlt<br />
das Arboretum auch in den nächsten<br />
100 Jahren noch die natürliche Ruhe<br />
aus, die die Spaziergänger auch heute<br />
so an dem Naherholungsgebiet schätzen.<br />
// Mammut-Bäume beeindrucken<br />
durch ihre Anmut und Größe.