2019/49 - Querfeldein
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Was im Jahr 1912 mit einer Spende begann, steht nun in Saft und Kraft: Bäume<br />
Arboretum, das sich auf Metzinger Gemarkung befindet, bestaunt werden. Der<br />
Nadel- und 100 Laubbaumarten. Von Michael Koch<br />
Da bewiesen die Damen und Herren<br />
der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft<br />
Weitsicht, als sie 1912 gleich<br />
mehrere Kilo Samen der Grünen Küstendouglasie<br />
und weiterer 92 Nadelbaumarten<br />
aus Europa, Nordamerika<br />
und Asien als Spende an die Königlich<br />
Württembergische Forstdirektion in<br />
Stuttgart übergaben. Neudeutsch würde<br />
man von einer nachhaltigen Investition<br />
sprechen. Die Beschenkten hatten<br />
nun den Auftrag, die Samenspenden im<br />
Stuttgarter Umland aufzuziehen.<br />
Dies geschah zunächst in den Amtsräumen<br />
in Stuttgart, wo dicht gedrängt<br />
Blumentopf an Blumentopf mit jeweils<br />
einem Samen stand. Und tatsächlich<br />
arbeitete sich nach einigen Monaten<br />
das erste Grün in Richtung Tageslicht<br />
empor. Mit der Zeit wurde die Arbeit<br />
im Forstamt durch die Pflanzen aber<br />
dermaßen beeinträchtigt, dass dringend<br />
eine Fläche zur Auspflanzung<br />
gefunden werden musste. Diese fanden<br />
Forstmeister Mayer und Forstwart<br />
Spohn schließlich in einer bereits bestehenden<br />
Aufzuchtstation für Gehölze<br />
zwischen Metzingen und Grafenberg.<br />
Dort wurde dann 1914 ein 0,7 Hektar<br />
großer Fremdländerpark im Stil eines<br />
französischen Gartens angelegt: Das<br />
„Arboretum“ war geboren. „Hier waren<br />
die Fläche und vor allem auch qualifiziertes<br />
Personal schon vorhanden“,<br />
erklärt Revierförster Friedemann Rupp<br />
die damalige Entscheidung.<br />
Ein bunt<br />
gemischter Wald<br />
Und was damals vielleicht keiner<br />
ahnte: Bis heute steht der bunt gemischte<br />
Wald mit Bäumen aus aller<br />
Welt, zwar auf Metzinger Gemarkung,<br />
dennoch aktuell unter den Fittichen<br />
des Forstreviers Grafenberg, noch immer<br />
im besten Saft. 1981 erfolgte eine<br />
Erweiterung der Landespflanzschule.<br />
Weitere Baumarten, insbesondere Nadelbaumarten,<br />
kamen nach Herkunft<br />
geordnet hinzu – Bäume aus Mittel-<br />
und Südamerika zogen damit ins<br />
Ländle. Im gleichen Jahr wurde auch<br />
eine Fläche speziell für Laubbäume angelegt,<br />
auf der heute 47 verschiedene<br />
Arten stehen.<br />
Die größte Erweiterung erfolgte<br />
dann 2001. Sie war aus der Not heraus<br />
geboren, nachdem der Orkan „Lothar“<br />
zum Jahreswechsel 1999 große Flächen<br />
des Waldbestandes umgelegt hatte. Auf<br />
vier weiteren Hektar wurden rund 4000<br />
Pflanzen neu gesetzt, auch sie säuberlich<br />
sortiert nach ihren Herkunftsregionen<br />
Nordamerika, Ostasien, dem<br />
Mittelmeergebiet und dem Schwarzmeerbereich.<br />
Seither erstrecken sich<br />
die exotischen Anpflanzungen im Ar-