16 // <strong>Querfeldein</strong>. Foto: Thomas Kiehl
<strong>Querfeldein</strong>. //17 Aufgeben war nie eine 0ption Stefanie Kuhnert ist Triathletin. Die 30-Jährige absolvierte dieses Jahr zum 2. Mal den Ironman auf Hawaii. Und zwar in persönlicher Bestzeit. Kuhnert lief nach 9 Stunden, 55 Minuten und zehn Sekunden durchs Ziel. Ein Interview von Matthias Jedele Ein Ironman besteht aus 3,86 Kilometern Schwimmen, 180,3 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen. Damit fängt man ja nicht von heute auf morgen an. Wie sind Sie überhaupt zum Triathlon- Sport gekommen? Stefanie Kuhnert: Meine damalige Trainerin und Trainingspartnerin, Sigrid Preusch, die mich heute noch betreut, betreibt selbst den Triathlonsport. Eines Tages hat sie einen Schnupper-Triathlon organisiert, an dem ich teilgenommen habe. Ich war damals zehn Jahre alt und bin bei meinem ersten Wettkampf dann auch gleich Erste geworden und so dem Sport treu geblieben. Wie ging es dann weiter? Kuhnert (schmunzelt): Wir haben viel trainiert. Mit 13 bin ich dann in den baden-württembergischen Mannschaftskader gekommen, wo ich sieben Jahre lang war. Als ich dann allerdings meine Ausbildung als Technische Zeichnerin angefangen habe, ging der Triathlonsport nur noch nebenher. Irgendwann kam dann der Zeitpunkt, dass ich für mich entschieden habe, dass ich eine Sache richtig machen möchte. So habe ich mich voll auf meine Ausbildung konzentriert und bin aus dem Kader auf eigenen Wunsch ausgeschieden, auch um den Platz frei zu machen. Dem Sport sind Sie aber trotzdem treu geblieben. Warum? Kuhnert: Er ist der Ausgleich zum Arbeitsalltag. Zudem macht die Abwechslung sehr viel Spaß. Es gibt von meiner Trainerin zwar ein Grundgerüst, wann ich zum Laufen, Schwimmen oder Radfahren unterwegs bin. Doch eigentlich ist die Trainingsgestaltung recht flexibel und abwechslungsreich. // Der Ironman auf Hawaii hat für Stefanie Kuhnert ein besonderes Flair. Foto: FinisherPix Wie sieht es mit dem Trainingsaufwand pro Woche aus? Kuhnert: Das ist unterschiedlich. Im Sommer und in der Vorbereitung auf Wettkämpfe hin natürlich etwas mehr als im Winter. Im Schnitt würde ich sagen, dass es so 18 Stunden pro Woche aber schon sind. Und das alles auf der Straße und im Hallen- beziehungsweise Freibad oder gehen Sie auch, gerade bei schlechtem Wetter, öfters mal ins Fitness-Studio? Kuhnert: Im Normalfall bin ich schon eher draußen auf der Straße oder dann halt fürs Schwimmen im Frei- oder Hallenbad. Seit das PEB2 in Pfullingen aufgemacht hat, bin ich da aber auch ab und zu. Ich bin jetzt nicht diejenige, die viel Wert auf das Krafttraining legt. Nach meinen Einheiten dehne ich mich immer ausgiebig und zur Entspannung mache ich etwas Yoga. Wenn man jetzt wie Sie voll arbeitet und dann noch fast 20 Stunden pro Woche trainiert, bleibt da dann überhaupt noch Zeit für den Partner, Freunde und die Familie? Kuhnert: Man ist schon sehr ausgelastet, da die Woche sehr durchgetaktet ist. Ich habe daher immer versucht, dass das Wochenende nicht ganz so mit Trainingseinheiten gefüllt ist, um etwas mit meinem Freund oder Freunden zu machen. Und ihr Freund zieht da voll mit? Kuhnert: Auf jeden Fall. Er ist sehr sportbegeistert und trainiert auch regelmäßig mit. Mittwochs gehen wir beispielsweise immer gemeinsam schwimmen, da ist meine Schwester, die ebenfalls Triathlon macht, auch mit dabei. Meine Trainerin versucht dies bei der Trainingsplangestaltung auch zu berücksichtigen. So wurde bisher sonntags hauptsächlich vormittags trainiert, damit man nachmittags frei hatte. Haben Sie Sponsoren? Kuhnert: Nein, ich habe keine Sponsoren. Den Großteil der Kosten stemme ich aus eigener Tasche. Finanzielle Hilfe erhielt ich vom VfL Pfullingen (Startgelder) und von meinen Eltern. Beim Checken meines Rennrads vor jedem Wettkampf wurde ich vom Team Axel Schäfer unterstützt. Ich bin da vielleicht auch etwas eigen, aber durch Sponsoren fühle ich mich zu sehr unter Druck gesetzt, weil in der Regel die Wettkämpfe vorgeschrieben werden und gewisse Platzierungen erwartet werden. Ich möchte den Sport für mich machen und nicht für irgendjemand anders. Da ein Großteil der Wettkämpfe in Deutschland, Österreich und der Schweiz stattfindet, halten sich die Reisekosten auch einigermaßen in Grenzen. Und Hawaii verknüpft man dann direkt mit dem Sommerurlaub? Kuhnert: Genau. Da waren mein Freund, meine Eltern und meine Schwester mit dabei und wir haben zweieinhalb Wochen gemeinsam Urlaub gemacht, insbesondere nach dem Wettkampf.