42 // <strong>Querfeldein</strong>. Foto: sociologas/Shutterstock.com
<strong>Querfeldein</strong>. //43 1-2-3 Parkplatz frei Bruce Sharma und Tim Hummel haben zusammen eine App zum Vermieten und Mieten von privaten Pkw-Stellplätzen entwickelt. Die beiden Eninger, die 2020 das Abitur machen, haben 1,5 Jahre in die Entwicklung investiert. Von Norbert Leister Besitzen Sie zufällig eine private Pkw-Stellfläche in der Nähe des Hauptbahnhofs? Oder des Reutlinger Kreiskrankenhauses oder in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt? „Mit unserer App ist es kein Problem, diese Stellfläche stunden- oder tageweise oder auch nur für ein paar Minuten zu vermieten“, sagt Tim Hummel. „Und diejenigen, die in die Stadt wollen, können sich einen Parkplatz in der Nähe des Zielortes suchen und buchen. Sie ersparen sich damit eine lästige Parkplatzsuche“, ergänzt Bruce Sharma. Informatik- Studium im Visier 1,5 Jahre haben die heute 18-Jährigen an der Planung, Entwicklung und Umsetzung dieser „1-2-3-Parkplatzfrei“-App gearbeitet – dabei sind sie ja eigentlich noch Schüler. „Wir machen nächstes Jahr das Abitur“, sagt Hummel. Beide besuchen gemeinsam eine Klasse im Technischen Gymnasium an der Reutlinger Ferdinand-von-Steinbeis-Schule, ihre schulischen Leistungen haben sich bis jetzt nicht dramatisch verschlechtert: Beide haben momentan einen Notendurchschnitt von 2,1. Das müsste ausreichen, um zum einen das Abi zu bestehen, zum anderen aber auch, um einen Studienplatz in Informatik beziehungsweise Wirtschaftsinformatik zu kriegen. Denn ihre Perspektive sehen sie beide in dem Bereich, der sie nun schon seit rund fünf Jahren enorm beschäftigt. „Ich habe mit 13 Jahren angefangen zu programmieren“, erzählt Sharma. Er hat einen Onkel in den USA, „der ist IT-Projektleiter“. Von ihm habe Sharma viel gelernt, aber das reine Programmieren sei ihm schnell zu langweilig geworden. „Mit 16 Jahren habe ich mit der App-Entwicklung begonnen.“ Ähnlich war es auch bei Tim Hummel. Als sie dann beide in dieselbe Schulklasse gingen – und dazu noch eine Anfrage kam, wie man einen Pkw-Stellplatz vermieten könnte, da ging es los mit der intensiven Suche nach einer Lösung für dieses Problem. „Grundsätzlich sieht unser Ansatz so aus, dass wir uns zu einem alltäglichen Problem überlegen, wie wir mit einer App das Leben der Nutzer erleichtern können“, sagt Bruce Sharma. So wie mit der Parkplatz-App. Und natürlich hatten sie sich anfangs auf die Suche gemacht, ob es etwas Ähnliches nicht schon gibt: „Wir haben gefunden, dass Daimler und BMW mit ‚Park now‘ so was für öffentliche Parkplätze entwickelt haben.“ Manche Städte etwa arbeiten auch an solchen Lösungen, zum Beispiel Bonn. „Diese Apps sind aber immer regional begrenzt“, sagt Hummel. Die App der beiden Eninger soll nach dem Start aber irgendwann bundes- und dann sogar europaweit ausgedehnt // Ärger, weil wieder weit und breit kein Parkplatz zu finden ist? Das gehört Dank der neuen App von Bruce Sharma und Tim Hummel bald der Vergangenheit an. Foto: Minerva Studio/shutterstock.com werden. „Zunächst aber in den deutschsprachigen Ländern.“ Allerdings erfolge nun erst mal der Probelauf in Reutlingen. Erst mal Klinken putzen Wie sie an die ersten Nutzer kommen wollen, die ihre Stellfläche vermieten? „Es geht zunächst um die Parkplätze in der Nähe von Bahnhof, Kino und Krankenhaus“, sagt Bruce Sharma. Weil es sich dabei um nicht viel mehr als geschätzte 100 Plätze handle, die überhaupt in Frage kämen, wollen sie tatsächlich an den jeweiligen Häusern klingeln. Wie die Vermietung funktionieren soll? Der Stellplatz-Eigentümer gibt in der App an, zu welcher Zeit er die Fläche zur Verfügung stellen will. Etwa, wenn er oder sie morgens um acht Uhr zur Arbeit fährt und abends um 17 Uhr zurückkommt, dann könnte er in der Zeit dazwischen den Platz vermieten. Oder auch die Stellfläche nur minutenweise zur Verfügung stellen. Den Mietpreis legen die Vermieter selbst fest. „Er sollte sich an dem Preis der Parkhäuser in der Umgebung orientieren.“ Und der Nutzer? Der sucht sich an seinem Zielort einen zu vermietenden Stellplatz in der Nähe, bucht den, bezahlt per Kreditkarte oder Lastschrift und ruckzuck ist der Parkplatz in der App für den gebuchten Zeitraum für ihn reserviert. Und natürlich navigiert die App den Nut-