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2019/49 - Querfeldein

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<strong>Querfeldein</strong>. //43<br />

1-2-3<br />

Parkplatz frei<br />

Bruce Sharma und Tim Hummel haben zusammen eine App zum Vermieten und Mieten von privaten<br />

Pkw-Stellplätzen entwickelt. Die beiden Eninger, die 2020 das Abitur machen, haben 1,5 Jahre in die<br />

Entwicklung investiert. Von Norbert Leister<br />

Besitzen Sie zufällig eine<br />

private Pkw-Stellfläche in<br />

der Nähe des Hauptbahnhofs?<br />

Oder des Reutlinger<br />

Kreiskrankenhauses oder in<br />

unmittelbarer Nähe zur Innenstadt?<br />

„Mit unserer App<br />

ist es kein Problem, diese<br />

Stellfläche stunden- oder<br />

tageweise oder auch nur für<br />

ein paar Minuten zu vermieten“,<br />

sagt Tim Hummel.<br />

„Und diejenigen, die in die<br />

Stadt wollen, können sich<br />

einen Parkplatz in der Nähe<br />

des Zielortes suchen und buchen.<br />

Sie ersparen sich damit<br />

eine lästige Parkplatzsuche“,<br />

ergänzt Bruce Sharma.<br />

Informatik-<br />

Studium im Visier<br />

1,5 Jahre haben die heute<br />

18-Jährigen an der Planung,<br />

Entwicklung und Umsetzung<br />

dieser „1-2-3-Parkplatzfrei“-App<br />

gearbeitet – dabei<br />

sind sie ja eigentlich noch<br />

Schüler. „Wir machen nächstes<br />

Jahr das Abitur“, sagt<br />

Hummel. Beide besuchen<br />

gemeinsam eine Klasse im<br />

Technischen Gymnasium<br />

an der Reutlinger Ferdinand-von-Steinbeis-Schule,<br />

ihre schulischen Leistungen<br />

haben sich bis jetzt nicht<br />

dramatisch verschlechtert:<br />

Beide haben momentan einen<br />

Notendurchschnitt von<br />

2,1. Das müsste ausreichen,<br />

um zum einen das Abi zu<br />

bestehen, zum anderen aber<br />

auch, um einen Studienplatz<br />

in Informatik beziehungsweise<br />

Wirtschaftsinformatik<br />

zu kriegen. Denn ihre Perspektive<br />

sehen sie beide in<br />

dem Bereich, der sie nun<br />

schon seit rund fünf Jahren<br />

enorm beschäftigt. „Ich habe<br />

mit 13 Jahren angefangen<br />

zu programmieren“, erzählt<br />

Sharma. Er hat einen Onkel<br />

in den USA, „der ist IT-Projektleiter“.<br />

Von ihm habe<br />

Sharma viel gelernt, aber das<br />

reine Programmieren sei ihm<br />

schnell zu langweilig geworden.<br />

„Mit 16 Jahren habe ich<br />

mit der App-Entwicklung begonnen.“<br />

Ähnlich war es auch bei<br />

Tim Hummel. Als sie dann<br />

beide in dieselbe Schulklasse<br />

gingen – und dazu noch<br />

eine Anfrage kam, wie man<br />

einen Pkw-Stellplatz vermieten<br />

könnte, da ging es los mit<br />

der intensiven Suche nach<br />

einer Lösung für dieses Problem.<br />

„Grundsätzlich sieht<br />

unser Ansatz so aus, dass wir<br />

uns zu einem alltäglichen<br />

Problem überlegen, wie wir<br />

mit einer App das Leben der<br />

Nutzer erleichtern können“,<br />

sagt Bruce Sharma. So wie<br />

mit der Parkplatz-App. Und<br />

natürlich hatten sie sich anfangs<br />

auf die Suche gemacht,<br />

ob es etwas Ähnliches nicht<br />

schon gibt: „Wir haben gefunden,<br />

dass Daimler und<br />

BMW mit ‚Park now‘ so was<br />

für öffentliche Parkplätze<br />

entwickelt haben.“ Manche<br />

Städte etwa arbeiten auch<br />

an solchen Lösungen, zum<br />

Beispiel Bonn. „Diese Apps<br />

sind aber immer regional<br />

begrenzt“, sagt Hummel. Die<br />

App der beiden Eninger soll<br />

nach dem Start aber irgendwann<br />

bundes- und dann sogar<br />

europaweit ausgedehnt<br />

// Ärger, weil wieder weit und breit kein Parkplatz zu finden ist? Das gehört Dank der neuen App von Bruce<br />

Sharma und Tim Hummel bald der Vergangenheit an.<br />

Foto: Minerva Studio/shutterstock.com<br />

werden. „Zunächst aber in<br />

den deutschsprachigen Ländern.“<br />

Allerdings erfolge nun<br />

erst mal der Probelauf in<br />

Reutlingen.<br />

Erst mal<br />

Klinken putzen<br />

Wie sie an die ersten Nutzer<br />

kommen wollen, die<br />

ihre Stellfläche vermieten?<br />

„Es geht zunächst um die<br />

Parkplätze in der Nähe von<br />

Bahnhof, Kino und Krankenhaus“,<br />

sagt Bruce Sharma.<br />

Weil es sich dabei um nicht<br />

viel mehr als geschätzte 100<br />

Plätze handle, die überhaupt<br />

in Frage kämen, wollen sie<br />

tatsächlich an den jeweiligen<br />

Häusern klingeln.<br />

Wie die Vermietung funktionieren<br />

soll? Der Stellplatz-Eigentümer<br />

gibt in der<br />

App an, zu welcher Zeit er die<br />

Fläche zur Verfügung stellen<br />

will. Etwa, wenn er oder sie<br />

morgens um acht Uhr zur<br />

Arbeit fährt und abends um<br />

17 Uhr zurückkommt, dann<br />

könnte er in der Zeit dazwischen<br />

den Platz vermieten.<br />

Oder auch die Stellfläche<br />

nur minutenweise zur Verfügung<br />

stellen. Den Mietpreis<br />

legen die Vermieter<br />

selbst fest. „Er sollte sich an<br />

dem Preis der Parkhäuser in<br />

der Umgebung orientieren.“<br />

Und der Nutzer? Der sucht<br />

sich an seinem Zielort einen<br />

zu vermietenden Stellplatz<br />

in der Nähe, bucht den, bezahlt<br />

per Kreditkarte oder<br />

Lastschrift und ruckzuck ist<br />

der Parkplatz in der App für<br />

den gebuchten Zeitraum für<br />

ihn reserviert. Und natürlich<br />

navigiert die App den Nut-

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