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Berliner Zeitung 05.12.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 283 · D onnerstag, 5. Dezember 2019 – S eite 30<br />

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Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Heiner Lauterbach (66) hat uns ja in<br />

seiner Autobiografie „Nichts ausgelassen“<br />

bereits an seinem ungezügelten<br />

früheren Leben teilhaben lassen.<br />

Kleiner Auszug: „Es gab fast<br />

keine gut aussehende Frau meines<br />

Alters (plus/minus zehn), mit der ich<br />

nicht gerne geschlafen hätte.Wenn<br />

ich überlege,auf wie vielen Hochzeiten<br />

ich getanzt habe,wirdmir im<br />

Nachhinein noch ganz schwindlig.“<br />

Seitdem Lauterbach 2001 das Ex-<br />

Playmate Viktoria Skaf ehelichte,so<br />

betont der Schauspieler immer wieder,sei<br />

endlich Ruhe in sein Leben<br />

gekehrt. Wiediese Ruhe zustande<br />

kommt, können wir jetzt der Bunten<br />

entnehmen. Lauterbach hat in seiner<br />

Ehe gerndas letzte Wort:„Nachgeben<br />

ist nicht mein Kerngeschäft“,<br />

so der Schauspieler.Jetzt ist uns auf<br />

einmal auch ganz schwindlig.<br />

CarlXVI. Gustaf (73) überrascht uns<br />

mit einem kulinarischen Bekenntnis.Der<br />

schwedische König mag vegetarisches<br />

Essen. „Das ist sehr gut,<br />

bei uns zu Hause gibt es das ziemlich<br />

oft“, sagte der Monarch in einem Interview<br />

mit der <strong>Zeitung</strong> Aftonbladet.<br />

Dasist natürlich alles ganz wunderbar,aber<br />

wir wüssten gernnoch, wie<br />

das mit der Jagdleidenschaft des<br />

Monarchen zusammengeht. Kurze<br />

Antwortgenügt. Waidmannsdank!<br />

Camila Morrone (22) soll unbestätigten<br />

Gerüchten zufolge die neue<br />

Freundin vonHollywood-Schauspieler<br />

Leonardo DiCaprio sein.<br />

Sollte dem tatsächlich so sein, betrüge<br />

der Altersunterschied<br />

erkleckliche 23<br />

Jahre. So what, findet<br />

das argentinische<br />

Model, das eine Beziehung<br />

zu dem „Titanic“-Star<br />

zwar<br />

nicht bestätigt, aber<br />

größereAltersunterschiede<br />

in Liebesbeziehungen<br />

locker<br />

sieht. „Alle sollten<br />

daten können, wen<br />

sie wollen“, so Morrone.Amen!<br />

(avo.)<br />

Sie soll schon seit über<br />

einem Jahr mit DiCaprio<br />

liiertsein. IMAGO IMAGES<br />

TIERE<br />

5.<br />

Dezember<br />

Klassenfahrten habe ich immer gehasst.<br />

So sah ich auch der Fahrtim<br />

Winter der achten Klasse schlecht gelaunt<br />

entgegen. Doch dieses Malkam<br />

es anders,denn kurzzuvor hatte sich<br />

meine Schulfreundin Jenny verbotenerweise<br />

zwei Rennmäuse zugelegt,<br />

die sie Mariound Anna nannte (das<br />

sollte,kein Scherz, zusammen das<br />

Wort Marihuana ergeben). Jenny<br />

brachte sie mit und versteckte sie im<br />

Schrank in unserem Zimmer,wosie<br />

prompt gefunden wurden. Am Ende<br />

durfte ich die Mäuse adoptieren und<br />

taufte sie um: in Jekyll und Puschkin.<br />

Letzteres beeindruckte meine Eltern,<br />

da sie eine Hommage an den Dichter<br />

vermuteten. Dass ich den Namen auf<br />

einerWodkaflasche entdeckt hatte,<br />

verschwieg ich lieber. Tanja Brandes<br />

Die Künstler Moetu Batlle und David Passegand arbeiten zum Lichterfest gernmit monumentalen Installationen –wie hier auf der Place Bellecour.<br />

Lyon leuchtet<br />

Ab heute feiert dieStadtimOstenFrankreichs wieder vierTage lang einLichterfestmit Künstlern aus aller Welt<br />

VonBirgit Holzer,Paris<br />

Eines der schönsten Straßenfeste<br />

Frankreichs<br />

würde es heute nicht geben,<br />

hätte es im Herbst<br />

1852 in Lyon nicht wie aus Eimern<br />

geschüttet. Es regnete so sehr, dass<br />

die Saône die Stadt überflutete und<br />

das traditionelle Fest zur Verehrung<br />

der Jungfrau Maria umdrei Monate<br />

vom8.September auf den 8. Dezember<br />

verschoben werden musste.Weil<br />

man es der Mutter Gottes zuschrieb,<br />

dass sie im Mittelalter auf Bitten der<br />

Gläubigen hin die grassierende Pest<br />

stoppte, hatte sich bis dahin an jedem<br />

8. September, dem Festtag<br />

Mariä Geburt, ein Ehrenzug vom<br />

Stadtzentrum hinauf zur Kapelle<br />

und späteren Wallfahrtskirche auf<br />

den Fourvière-Hügel begeben, um<br />

dortKerzenfür sie anzuzünden.<br />

Im Jahr 1852 war es aber eben<br />

erst am 8. Dezember,dem Fest<br />

Mariä Empfängnis, an dem<br />

eine Statue der Heiligen<br />

Jungfrau auf dem Glockenturm<br />

der Kapelle eingeweiht wurde. Ein<br />

Feuerwerk auf dem Hügel und Fanfaren<br />

in den Straßen waren vorgesehen,<br />

die katholischen Honoratioren<br />

sollten ihre Häuserfassaden festlich<br />

beleuchten. Zwar entlud sich am<br />

Stichtag erneut ein gewaltiges Gewitter<br />

über der Stadt, doch später<br />

klarte der Himmel auf und die Bewohner<br />

vonLyonwollten ihreerwartete<br />

Feier nicht nochmals absagen.<br />

Sieerleuchteten ihreFenster,gingen<br />

mit Lämpchen und Kerzen auf die<br />

Straßen. „Um acht Uhr war die gesamte<br />

Bevölkerung auf der Straße“,<br />

beschrieb ein Zeitgenosse später die<br />

Stimmung. „Man gab einander die<br />

Hand, ohne sich zu kennen, man<br />

sang Kirchenlieder, man klatschte<br />

und rief: Es lebe Maria!“<br />

Millionen Besucher<br />

So war eine neue Tradition für den<br />

8. Dezember geschaffen. Fortan<br />

stellten die Bürger jedes Jahr an diesem<br />

TagKerzenauf ihre Fensterbretter.<br />

1989 entschied das Rathaus, zudem<br />

Gebäude zu illuminieren, ab<br />

1999 mithilfe von Beleuchtungsprofis,die<br />

Lichter-Kunstwerke schufen.<br />

Inzwischen ist aus der „Fête des<br />

Lumières“, dem Lichterfest, ein alljährliches<br />

viertägiges Straßenspektakel<br />

geworden, das französischen<br />

und internationalen Künstlern eine<br />

Bühne unter freiem Himmel bietet.<br />

In diesem Jahr findet das Fest vom5.<br />

bis zum 8. Dezember statt. Teils werden<br />

die Werkemit musikalischer Begleitung<br />

auf die Fassaden der Gebäude<br />

projiziert.<br />

Besonderseindrucksvoll wirkt die erleuchtete Stadt vom Wasser aus.<br />

Auftritte mit Lichteffekten gehörten auch 2018 zum Programm.<br />

Allgemeines: Lyon ist mit<br />

rund 535000 Einwohnern<br />

nach Paris und Marseille die<br />

drittgrößte Stadt Frankreichs.<br />

Sie liegt am Zusammenfluss<br />

zwischen den Flüssen<br />

Saône und Rhône, deren<br />

Ufer in den vergangenen Jahren<br />

zu Flaniermeilen ausgebaut<br />

wurden. Lyon ist außerdem<br />

der Sitz der internationalen<br />

Polizeibehörde Interpol.<br />

Manche bleiben in besonderer<br />

Erinnerung –wie die riesige Schneekugel<br />

über der Reiterstatue auf der<br />

Place Bellecour, dem größten Platz<br />

von Lyon, oder jene Telefonkabine<br />

am Flussufer, die in ein Aquarium<br />

umgewandelt worden war.<br />

Für die Besucher gibt es vorgezeichnete<br />

Wege, damit sie an mög-<br />

BIENNALE UND BOCUSE<br />

Gastronomie: Ihren Ruf als<br />

Hauptstadt der Gastronomie<br />

verdankt die Stadt neben<br />

mehr als 4000 Restaurants<br />

vorallem Spitzenkoch Paul<br />

Bocuse. Bouchons werden<br />

die urigen Restaurants genannt,<br />

die Hausmannskost<br />

mit regionalen Spezialitäten<br />

anbieten –von Fischknödeln<br />

bis zum Coq au Vin. Die Lyoner<br />

Küche gilt als einfach,<br />

aber fein.<br />

IMAGO IMAGES<br />

IMAGO IMAGES<br />

Kultur: Seit 1989 befinden<br />

sich die Altstadt vonLyonsowie<br />

ein Teil der Halbinsel auf<br />

der Weltkulturerbe-Liste der<br />

Unesco. Neben dem alljährlichen<br />

Lichterfest rund um<br />

den8.Dezember sind die<br />

Biennale für zeitgenössische<br />

Kunst sowie die Tanz-Biennale,<br />

die jeweilsabwechselndstattfinden,<br />

wichtige<br />

kulturelle Höhepunkte im<br />

Stadtleben.<br />

lichst allen der rund 70 leuchtenden<br />

Kunstwerke vorbeikommen. Vorallem<br />

an den Wochenenden schieben<br />

sie sich zu Zigtausenden durch die<br />

Straßen. „Was vor mehr als 160 Jahren<br />

mit kleinen Kerzen im Fenster<br />

begann, zieht heute Millionen Besucher<br />

an“, sagt Jean-François Zurawik,<br />

der seit 2003 Festivalleiter ist.<br />

Die Hotels und Restaurants in<br />

Lyon machen in diesen vier Tagen<br />

zehn Prozent ihres Jahresumsatzes,<br />

die Bankautomaten werden viermal<br />

mehr als an einem normalen Wochenendebeansprucht.<br />

Inzwischen veranstalten Städte in<br />

aller Welt eigene Lichterfeste, ähnlich<br />

wie der Karneval von Rio oder<br />

das Münchner Oktoberfest internationale<br />

Nachahmer gefunden haben.<br />

Viele Rathäuser von Hongkong<br />

bis Montreal suchen dabei technische<br />

Unterstützung in Lyon –denn<br />

von hier, darauf legt Zurawik Wert,<br />

kommt das Original. Die Stadt im<br />

Rhône-Alpes-Gebiet setzt darauf,<br />

dadurch auch in anderen Zeiten des<br />

Jahres Besucher anzuziehen. Sie<br />

wirbt mit ihrer Altstadt „Vieux Lyon“,<br />

die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört,<br />

oder dem Muséedes Confluences,einem<br />

Museum mitnaturwissenschaftlicher<br />

Ausrichtung in einem<br />

modernen Gebäude, dessen Bau 300<br />

Millionen Euro verschlang und ein<br />

Jahrzehntlänger dauerte als geplant.<br />

Die Brüder Lumière<br />

MURIEL CHAULET<br />

Noch aus einem anderen Grund begreift<br />

sich Lyon alsLichterstadt: Hier<br />

lebten und arbeiteten im 19. Jahrhundert<br />

die Brüder Auguste und<br />

Louis Lumière–lumière ist das französische<br />

Wort für Licht. Die Söhne<br />

eines Fotografen waren als Erfinder<br />

des Kinematographen im Jahr 1895<br />

die ersten, die öffentliche Filmvorführungen<br />

vorzahlendem Publikum<br />

in einem Pariser Café anboten und<br />

dabei mehrere selbst gedrehte Kurzfilme<br />

zeigten –damit gelten sie als<br />

Erfinder des Kinos. Heute erinnern<br />

in Lyon dasInstitut Lumièremit zwei<br />

Kinosälen und einem Informationszentrum<br />

sowie ein Museum in ihrem<br />

ehemaligen Wohnhaus an die<br />

Lumière-Brüder.<br />

„Lyon ist für zwei Dinge bekannt:<br />

für das Licht und die Gastronomie“,<br />

sagt David Kimelfeld, Präsident der<br />

Metropolregion Lyon. Zur gastronomischen<br />

Tradition hat der 2018 verstorbene<br />

Spitzenkoch Paul Bocuse<br />

entscheidend beigetragen. Vonden<br />

rund 4000 Restaurants der Stadt haben<br />

14einen, zwei oder drei Michelin-Sterne.<br />

Gerade eröffnete im ehemaligen<br />

Krankenhaus Hôtel-Dieu<br />

die Cité internationale de la Gastronomie,<br />

eine Art Probiermuseum<br />

rund um dasThema Ernährungund<br />

diefranzösische Kunstzugenießen.<br />

Birgit Holzer ist vonden<br />

Ideen der Lichtkünstler<br />

jedes Jahr begeistert.<br />

Tödliche Gleisattacke:<br />

Ermittlungen vor Abschluss<br />

Im Fall der Gleisattacke mit einem<br />

toten Jungen am Frankfurter Hauptbahnhof<br />

steht das Ermittlungsverfahren<br />

kurzvor dem Abschluss.Die<br />

Ermittlungen würden dem Ende zugehen,<br />

sagte eine Sprecherin der<br />

Frankfurter Staatsanwaltschaft am<br />

Mittwoch. Es werdevoraussichtlich<br />

im nächsten Jahr zum Prozess gegen<br />

den mutmaßlichen Täter kommen.<br />

Wann genau, sei noch offen. Ende<br />

Juli hatte ein Mann einen Achtjährigen<br />

und dessen Mutter voreinen<br />

einfahrenden ICE gestoßen. Der<br />

Junge starb im Gleisbett, seine Mutter<br />

konnte sich in letzter Sekunde<br />

retten. DerTatverdächtige,ein Eritreer,der<br />

seit 2006 in der Schweiz<br />

lebte,kam zunächst in Untersuchungshaft.<br />

DerMann steht unter<br />

dringendem Verdacht des Mordes<br />

und zweifachen Mordversuchs.Erist<br />

in einem psychiatrischen Krankenhaus<br />

untergebracht. Wiedie Frankfurter<br />

Allgemeine <strong>Zeitung</strong> berichtet,<br />

erhebt die Staatsanwaltschaft keine<br />

Anklage,dader Mann als psychisch<br />

krank und schuldunfähig gilt. Stattdessen<br />

werdedie Unterbringung in<br />

einer Psychiatrie beantragt. (dpa)<br />

Junger Schauspieler in<br />

Südkorea tot aufgefunden<br />

Nach dem Todzweier K-Pop-Sängerinnen<br />

in den vergangenen Wochen<br />

ist in Südkorea erneut ein bekannter<br />

Unterhaltungskünstler tot aufgefunden<br />

worden. DieLeiche des 27-jährigen<br />

Schauspielers Cha In Ha sei am<br />

Dienstag in seiner Wohnung gefunden<br />

worden, teilte eine Sprecherin<br />

der Agentur Fantagio am Mittwoch<br />

mit. DasUnternehmen rief die Medien<br />

auf, keine Gerüchte oder Spekulationen<br />

in Verbindung mit Chas<br />

Todzuveröffentlichen. (dpa)<br />

Taifun „Kammuri“ wütet<br />

auf den Philippinen<br />

Einige aus Leichtholz gebaute Häuser zerstörte<br />

der Wirbelsturmkomplett. AFP<br />

Beim Durchzug des tropischen Wirbelsturms<br />

„Kammuri“ auf den Philippinen<br />

sind nach Behördenangaben<br />

mindestens 17 Menschen ums<br />

Leben gekommen. Fast eine halbe<br />

Million Menschen verloren zudem<br />

vorübergehend ihr Zuhause,die<br />

meisten davon in der Region Bicol<br />

im Osten des Inselstaats,wie die Polizei<br />

und der Katastrophenschutz<br />

des südostasiatischen Landes am<br />

Mittwoch berichteten. Mindestens<br />

vier Menschen ertranken bei Überschwemmungen,<br />

anderewurden<br />

vonherabstürzenden Bäumen oder<br />

Dachteilen erschlagen. (dpa)<br />

Verirrtes Wildschwein wütet<br />

in Bäckerei in Hessen<br />

EinWildschwein hat sich im hessischen<br />

Rüsselsheim verirrtund ist<br />

dortineine Bäckerei eingedrungen.<br />

DasTier habe zunächst im Verkaufsraum<br />

gewütet und dann Zuflucht in<br />

einem Bürogesucht, teilte die Polizei<br />

mit. DasWildschwein sei auf die hinzugerufenen<br />

Polizisten zugerannt,<br />

eine Beamtin schoss auf das Tier.Ein<br />

Jagdpächter erlegte das verletzte<br />

Wildschwein schließlich. (dpa)

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