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Berliner Kurier 07.01.2020

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Vier Angeklagte sitzen seit<br />

einem Jahr auf der Anklagebank<br />

des <strong>Berliner</strong> Landgerichtes.<br />

Sie machen vonihrem<br />

Schweigerecht Gebrauch.<br />

Die gestohlene Münze „Big Maple Leaf“:<br />

100 Kilo Gewicht,53Zentimeter Durchmesser,Material:<br />

999er-Feingold, Wert:<br />

3,7 Millionen Euro.<br />

Die Täter kamen über den<br />

S-Bahnhof Hackescher Markt.<br />

Vondortaus liefen sie über die<br />

Gleise. Dann stellten sie eine<br />

Leiter an einem Fenster des<br />

Bode-Museums an.<br />

Fotos: dpa, Polizei, PressefotoWagner<br />

Verantwortlichen im Museum<br />

hatte geglaubt, dass jemand den<br />

schweren Schatz einfach so aus<br />

dem Haus schaffen könnte.<br />

Alle Angeklagten machen von<br />

ihrem Schweigerecht Gebrauch.<br />

Völlig unklar ist, wo die<br />

Münze abgeblieben ist. Die Polizei<br />

geht fest davon aus, dass<br />

sie zerschnitten, die Teile eingeschmolzen<br />

und weiterverkauft<br />

wurden. Auf Kleidungsstücken<br />

der Verdächtigen<br />

konnten Kriminaltechniker<br />

Partikel von Feingold nachweisen.<br />

Die Polizei prüft auch, ob die<br />

Verdächtigen etwas mit dem<br />

spektakulären Einbruch im<br />

Grünen Gewölbe am 25. November<br />

in Dresden zu tun<br />

haben. Dort gingen die Täter,<br />

die unschätzbar wertvolle Juwelen<br />

stahlen, ähnlich vor wie<br />

in Berlin: Auch in Dresden hatte<br />

offenbar ein Museumsmitarbeiter<br />

den Tätern entsprechende<br />

Tipps gegeben.<br />

Sie waren über ein defektes<br />

Fenster eingestiegen und hatten<br />

im Juwelenzimmer Vitrinen<br />

zerschlagen. Nach Angaben<br />

der Dresdner Staatsanwaltschaft<br />

steht die Kripo dort mit<br />

Berlin in Kontakt, um mögliche<br />

Parallelen abzugleichen. „Bei<br />

solchen Taten prüfen wir routinemäßig,<br />

ob es Zusammenhänge<br />

gibt“, heißt es abwiegelnd<br />

aus der Dresdner Staatsanwaltschaft.<br />

Doch tatsächlich scheint eine<br />

der vielen Spuren ins Clan-Milieu<br />

zu führen. Denn bei dem<br />

Einbruch in Dresden benutzten<br />

die Täter einen hydraulischen<br />

Spreizer der Erlanger Firma<br />

Lukas-Hydraulik.<br />

Feuerwehren verwenden solche<br />

Werkzeuge, um eingeklemmte<br />

Unfallopfer aus Autowracks<br />

zu befreien.<br />

Im Herbst 2018 war in einen<br />

Ausstellungsraum der Firma<br />

eingebrochen worden. Der oder<br />

die Täter entwendeten sechs<br />

Hydraulikspreizer. Diese sind<br />

nach Angaben eines Sprechers<br />

des Erlanger Amtsgerichtes bis<br />

heute nicht mehr aufgetaucht.<br />

Einer der Verdächtigen wurde<br />

ermittelt und zu zweieinhalb<br />

Jahren Haft verurteilt. Das Urteil<br />

ist noch nichts rechtskräftig.<br />

Bei dem Verurteiltenhandelt es<br />

sich um ein 22-jähriges Clanmitglied,<br />

das derzeit auf der Anklagebank<br />

des <strong>Berliner</strong> Landgerichts<br />

sitzt – wegen des Einbruchs<br />

im Bode-Museum. KOP

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