SJ - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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Neben Flächen <strong>für</strong> das Fahren sind auch sämtliche Flächen einzubeziehen,<br />
die <strong>für</strong> das Abstellen sowie <strong>für</strong> Service- und Dienstleistungen<br />
gebraucht werden ebenso wie die sogenannten Verlustflächen,<br />
also Böschungen, Bankette, Seiten- und Mittelstreifen. Bezieht<br />
man diese direkten Verkehrsflächen mit ein, so ist der derzeit<br />
diskutierte Verkehrsflächenanteil als zu niedrig anzusehen.<br />
Doch neben den direkt als Verkehrsflächen zu identifizierenden Bereichen<br />
ist die indirekte Belastung erheblich. Dazu zählen vor allem<br />
die Wirkungsflächen wie Kontaminationsbänder und Verlärmungsbereiche<br />
in der Nähe von Verkehrsanlagen. Selbst vorsichtige Model<br />
lrechnungen gehen davon aus, daß die indirekte beanspruchte<br />
Verkehrsfläche bis zu 18 Mal höher liegen kann als die befestigte<br />
Straßenfläche. (5)<br />
Wird von dieser Flächendefinition ausgegangen, - wobei hier alle<br />
Bereiche, die der Herstellung und Entsorgung im Zusammenhang mit<br />
dem motorisierten Verkehr dienen noch ausgeklammert sind -, so ist<br />
ein deutlich höherer Verkehrsflächenanteil zu erwarten.<br />
i<br />
Die besondere Schwierigkeit die Größenordnung von Fläche und Verkehr<br />
zu bestimmen, liegt aber auch in den schleichenden Umwidmungen,<br />
in den verdeckten Inanspruchnahmen. Im Straßenraum selbst ist<br />
diese Entwicklung häufig zu Lasten der Radwege und Bürgersteige<br />
gegangen, die in zunehmendem Maße als Abstellflächen <strong>für</strong> den ruhenden<br />
Verkehr umfunktioniert wurden. Daneben sind es die quasi<br />
heimlichen Verkehrsflächen, die durch Stellplätze in Höfen und<br />
Blockinnenbereichen eine permanente, aber nicht auffällige Zunahme<br />
bedeuten. Zunahmen, die im Einzelfall bis zu 60 % der Grundstücksfläche<br />
ausmachen können, wie Stichproben ergaben.<br />
Der tägliche Zuwachs von Verkehrsflächen, die der freien Landschaft<br />
entzogen werden ist aber nicht nur ein quantitatives Problem,<br />
das sich in qm-Zahlen darstellen läßt. Neben der Größe der<br />
Flächeninanspruchnahme kcmmt es vor allem auf den Zustand dieser<br />
Flächen an.<br />
Flächen <strong>für</strong> den motorisierten Verkehr sind in der Regel versiegelte<br />
Bereiche, die wesentlich zu dem überhöhten Versiegelungsgrad<br />
in den Städten beitragen. Nach Angaben des Bundesministers <strong>für</strong><br />
Raumordnung werden in der BRD täglich etwa 120 ha Landschaft neu<br />
versiegelt. (6)<br />
Durch die Isolierung der Oberfläche sind die betroffenen Bereiche<br />
dem natürlichen <strong>ökologische</strong>n Kreislauf entzogen, der Boden wird<br />
vom Austausch mit Luft, Niederschlag, Nährstoffen und Organismen<br />
abgeschlossen und verliert so seine Funktionsfähigkeit. Die Grundwasserneubildung<br />
wird verhindert, die stadtk.limatische Situation<br />
wird belastet, die Qualität des städtischen Lebensraumes wird beeinträchtigt.<br />
Entscheidend <strong>für</strong> die Versiegelungsintensität ist dabei das Material<br />
der Bodenbeläge und der Fugenanteil. Während Asphalt eine 100<br />
%ige Bodenisolation darstellt, ergaben Untersuchlangen der Berliner<br />
Wasserwerke teilweise erhebliche Versickerungsfähigkeiten bei verschiedenen<br />
Pflasterarten. (7)<br />
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