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SJ - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

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(SRU, 1978), wobei auch hier lediglich allgemeine Handlungsempfehlungen<br />

wie die Förderung von F + E - Vorhaben unterbreitet<br />

werden (Hübler,1985, S. 26).<br />

Wiederholend läßt sich scmit sagen, daß bis Ende der 70 er Jahre<br />

Boden als Ziel der Umweltpolitik eine völlig untergeordnete Rolle<br />

gespielt hat, eher der Vollständigkeit halber im Zusammenhang<br />

mit anderen Umwe1tschutzbereichen (Luft, Wasser, Abfall, Lärm)<br />

Erwähnung fand. Konkrete Mittel, Maßnahmen und Instrumente <strong>für</strong><br />

den Bodenschutz wurden demzufolge weder vorgeschlagen noch entwickelt<br />

(ebda.).<br />

Eine ernstzunehmende Problenatisierung der Bodenbelastungen in den<br />

Sinne, daß die <strong>ökologische</strong>n Interdependenzen der einzelnen Umweltmedien,<br />

d.h. daß der systemare Zusammenhang der Umweltmedien Luft,<br />

Wasser und Boden und die belastenden Nutzungen in den Mittelpunkt<br />

rücken, setzt seitens der Politik eigentlich erst im Zuge der Diskussion<br />

um die "<strong>ökologische</strong> Wende" in der Umweltpolitik Ende der<br />

70 er Anfang der 80 er Jahre ein.<br />

Beispielhaft <strong>für</strong> verschiedene diesen Bewußtseinswandel kennzeichnende<br />

öffentliche Verlautbarungen (Vgl. hierzu Hübler, 1983, 1985)<br />

ist eine Rede vom 28.11.1980 des damaligen Bundesinnenministers<br />

Baum im Rahmen der Regierungserklärung von H. Schmidt. Zum Thema<br />

"Umweltschutz in der 9. Legislaturperiode" führte Baum aus:<br />

"Langfristig müssen wir zu einer <strong>ökologische</strong>n Gesamtbetrachtung<br />

kommen. Am Beispiel des Schutzgutes Boden sind in der letzten<br />

Zeit die Grenzen eines auf die einzelnen Umweltmedien Luft, Wasser<br />

und Lärm bezogenen Umweltschutzes sichtbar geworden. (...) Die<br />

Verschlechterung der Bodenqualität auf Jahrzehnte durch die Aufbringung<br />

schwermetallhaltigen Klärschlamms, die Belastung des Bodens<br />

durch Schwermetallemissionen aus Industrieanlagen, die<br />

Versaurung des Bodens durch den sauren Regen lassen erkennen, daß<br />

der mediale Umweltschutz das Schutzgut Boden stärker beachten<br />

muß."(zitiert nach Hübler,1985,S.29).<br />

Es wird allerdings bezweifelt (z.B. Bachmann, 1985) ob die neue<br />

Sprachregelung (Umwelt, gesamtökologisch u.a.) schon automatisch<br />

auf eine veränderte materielle Problemsicht schließen läßt. Eine<br />

neue Problemsicht muß daran genessen werden, inwieweit sie eine<br />

ihr angemessene Struktur der administrativen und gesetzlichen Regelungen<br />

mit schafft. Das ist jedoch nicht der Fall, "weil die<br />

vorgegebene Struktur der Administration und der Gesetzesregelungen<br />

auf die Gliederung des "neuen" Umweltproblens durchgeschlagen<br />

hat." (Küppers/Lundgreen/Weingart, zitiert nach Bachmann, 1985).<br />

Ähnlich hierzu äußert sich auch Hübler (1985), der zwar den bezüglich<br />

des Bodens formulierten medienübergreifenden Politikansatz<br />

hervorhebt (ebda.), dann allerdings auch zu der Schlußfolgerung<br />

gelangt, daß die in dieser Weise konzipierte Umweltpolitik ..." in<br />

der praktischen Ausgestaltung in eine medial ausgerichtete Politik<br />

(zurück-)mündete" (ebda. S. 29).<br />

Eine konzeptionelle Zusammenfassung dieser systemar formulierten<br />

Bodenschutzpolitik deutete der schon erwähnte, damalige Innenminister<br />

Baum in einer Rede 1982 anläßlich der Jahrestagung der Bun-<br />

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