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SJ - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

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Nicht nur über die Erzeugerpreise hat die Agrarpolitik Bedingungen<br />

gefördert, die der Schonung der natürlichen Produktionsgrundlagen<br />

abträglich sind, sondern die unvermeidlichen Konsequenzen (der<br />

Strukturwandel) wurde systematisch mit Milliardensummen zusätzlich<br />

subventioniert (z.B. durch Bezuschussung von Investitionsvorhaben<br />

zur Schaffung großer Tierbestände; durch Förderung von Landzukäufen<br />

und Maschineninvestitionen; durch Alimentierung von Bauern,<br />

vorzeitig ihren Betrieb zugunsten von Wachstumslandwirten abzugeben;<br />

durch Steuervergünstigungen bei Wachstums Investitionen, freiwilliger<br />

Einführung der Buchführung und Inanspruchnahme der wiederum<br />

staatlich geförderten Fachberatung). Der Staat hat sich in<br />

den letzten Jahrzehnten die Überleitung von "vorkapitalistisch"<br />

wirtschaftenden Bauern in marktwirtschaftlich orientierte Produzenten<br />

von Agrarrohstoffen Unsummen kosten lassen. Die Folge war<br />

nicht nur die Hofaufgäbe einiger hunderttausend bäuerlicher Existenzen,<br />

sondern der Zwang <strong>für</strong> die weiter wirtschaftenden Landwirte,<br />

bei ihrer ökonomisch erforderlichen Produktion sogar zu<br />

riskieren, den <strong>ökologische</strong>n Zustand der von ihnen bewirtschafteten<br />

Landesfläche zu ihrem eigenen Nachteil zu gefährden.<br />

Einige Folgen <strong>für</strong> Boden und Bodenfruchtbarkeit<br />

Diese ökonomische und politisch forcierte Entwicklung hat <strong>für</strong> die<br />

Böden bedrohliche Konsequenzen: Auch konservative Bodenkundler bestätigen,<br />

daß der Einsatz immer schwererer Maschinen, schnell rotierender<br />

Bodenbearbeitungsgeräte (z.B. Kreiseleggen) und arbeitswirtschaftlich<br />

erwünschter Gerätekombinationen einerseits zu erheblichen<br />

Verdichtungen im Boden, andererseits zu erosionsgefährdenden<br />

Destabilisierungen der Bodenstruktur führen. In Verbindung<br />

mit der ökonomisch sinnvollen Ausdehnung des Hackfruchtbaus (Mais,<br />

Zuckerrüben) ist die zunehmende Erosionsgefahr unübersehbar geworden<br />

(5). Diese Bodengefährdung wird vielfach durch die Flurbereinigung<br />

weiter verstärkt, da erst die Schaffung großer Feldschläge<br />

den Einsatz schwerer Maschinen ermöglicht und die Beseitigung von<br />

Hecken und Rainen und die Begradigung von Bächen der Erosion unmittelbar<br />

Vorschub leisten.<br />

Der bodenschädigende Einfluß immer höherer Düngergaben, u.a. von<br />

Stickstoff, und von Pestiziden wird zwar ständig von der Agrarwirtschaft<br />

bestritten, tatsächlich erweist sich, daß die bodenbiologische<br />

Wirkung der Agrochemie bisher schlecht bis gar nicht erforscht<br />

ist. Aus den nachgewiesenen Belastungen des Grundwassers<br />

kann aber geschlossen werden, daß das Bodenleben gravierend beeinflußt<br />

wird. Der Rückgang von höheren Lebewesen, wie Regenwürmern,<br />

die <strong>für</strong> Humusbildung, Durchlüftung und Entwässerung des Bodens<br />

größte Bedeutung haben, ist bei steigendem Chemieeinsatz belegt.<br />

Die Beeinträchtigung der bodenchemischen Umsetzungsvorgänge, der<br />

Humusdynamik und die indirekt damit verbundene Stabilität des Bodengefüges<br />

scheint aber sicher, da die Zusammensetzung der Mikroflora<br />

und -fauna geändert und bei Einsatz extrem starker Gifte<br />

(z.B. des Bophal-Giftes TEMIC) auch dezimiert wird. Es steht, zu<br />

be<strong>für</strong>chten, daß die schädigenden Wirkungen in ihrem ganzen Umfang<br />

erst langfristig deutlich werden. (6)<br />

Daß die Überfrachtung der Böden mit Gülle aus Massentierhaltungen<br />

zu nachhaltigen Bodenschäden führt, ist bewiesen: Extreme, von den<br />

Nutzpflanzen nicht mehr aufnehmbare NährStoffmengen in Kombination<br />

mit hohen Flüssigkeitsabgaben führen zur Durchschlämmung des Bo-<br />

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