18.12.2012 Aufrufe

SJ - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

SJ - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

SJ - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

dens. Da die Güllewirtschaft den Maisanbau in Monokultur erforderlich<br />

macht, wird der Boden weiter degradiert. Die zur Ertragssicherung<br />

des Mais eingesetzten Pestizide (z.B. Atrazin) werden deshalb<br />

teilweise ausgewaschen und führen zusammen mit überhöhten Nitratbelastungen<br />

zur Vergiftung des Grundwassers.<br />

Strategien zur Wiederherstellung, Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit<br />

Die offensichtlichen Bodenschäden - vor allem die starke Zunahme<br />

der Bodenerosion durch Wasser (aber mittlerweile auch schon durch<br />

Wind in Bördegebieten) und die auf mangelnde Bodensorption verweisende<br />

Belastung des Wassers mit Nitraten und Pestiziden - haben in<br />

den letzten Jahren zu staatlichen Bodenschutzkonzepten geführt.<br />

(7) Diese Programme sind aber bisher weitgehend unverbindliche<br />

Empfehlungen und vage Handlungsanweisungen (z.B. im Unterricht der<br />

Landwirtschaftsschulen das Thema Bodenschutz zu behandeln). Vor<br />

allem gibt es bisher fast keine den Bodenschutz betreffende gesetzliche<br />

Grundlagen oder Verordnungen, im Gegensatz z.B. zum Naturschutzgesetz,<br />

Wasserhaushaltsgesetz, TA Luft usw.<br />

Der Grund <strong>für</strong> diese Zurückhaltung liegt sicher darin, daß die Interessen<br />

der Agrarindustrie massiv betroffen werden könnten. Zum<br />

anderen ist der Boden im Gegensatz zu Wasser und Luft kein freies<br />

Gut, sondern in Privatbesitz. Bodenschützende Regelungen würden<br />

deshalb direkt in die Eigentumsrechte der Bodenbesitzer über die<br />

"Sozialpflichtigkeit des Grundeigentums" hinaus eingreifen. Schon<br />

im Vorfeld feiert der Streit unter den Juristen fröhliche Urstände.<br />

(8)<br />

Nun kann man berechtigte Zweifel haben, ob und wie weit behördliche<br />

Verfügungen zur Unterschutzstellung wirklich eine Besserung<br />

der gegenwärtigen und sich weiterhin abzeichnenden Bodenbelastung<br />

bewirken könnte. Wirkungsvoll könnte sie ja nur sein, wenn die Ursachen<br />

der Beeinträchtigungen, die modernen landwirtschaftlichen<br />

Bewirtschaftungsweisen geändert werden. Wie das zu bewirken sei,<br />

darauf gibt es sehr grundsätzlich unterschiedliche Antworten:<br />

1. Eine große Zahl von Naturwissenschaftlern und Produktionstechnikern<br />

sieht in den gegenwärtigen Belastungen ein Übergangsproblem,<br />

dem mit technisch-wissenschaftlichen Mitteln beizukcmmen<br />

ist. Einige schwärmen von der "Landwirtschaft 2000", in der Nutzpflanzen<br />

in Wasserkulturen computergesteuert gezogen werden, wobei<br />

"Boden" nur noch als Substrat die Aufgabe hat, den Pflanzen physikalischen<br />

Verankerungsort zu bieten.<br />

Die Vision einer letzlich bodenunabhängigen, industriemäßigen<br />

Agrarproduktion erschreckt nicht nur deswegen, weil in ihr die irreale<br />

Hoffnung auf völlige Berechenbarkeit und Manipulation aller<br />

Naturprozesse, fröhliche Urstände feiert (nicht mal bei rein technischen<br />

Verfahren gelingt das i), sondern vor allem auch deshalb,<br />

weil von den gegebenen Problemen abgelenkt wird: Nur noch "in der<br />

Zwischenzeit" bis der "Pflanzenbau 2000" realisiert ist, muß "versucht<br />

werden ... die Leistungen (des Bodens) besser zu nutzen".<br />

(9) Dann entfällt das Problem insgesamt.<br />

Andere - und mit ihnen die chamische Industrie, der Agrarhandel,<br />

die Landwirtschaftsministerien, der Bauernverband usw. (10) -<br />

1 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!