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Berliner Kurier 11.01.2020

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REPORT<br />

Issa R. bei der<br />

Beerdigung von Nidal<br />

R. Der Libanese gilt<br />

als Oberhaupt eines<br />

Clans. Mitte der<br />

80er-Jahre kam<br />

er nach Berlin.<br />

Fotos: Imago/Kremming, PictureAlliance, Getty Images, Polizei<br />

Ralph Knispel<br />

beschäftigt sich<br />

seit Jahren mit<br />

Clan-Kriminalität<br />

in Berlin. Er leitet<br />

die Abteilung<br />

Kapitalverbrechen<br />

der <strong>Berliner</strong><br />

Staatsanwaltschaft.<br />

Von<br />

ROLF KREMMING<br />

Ralph Knispel ist ein<br />

Mann klarer Worte.<br />

Rumeiern ist nicht sein<br />

Ding. Deshalb mag man ihn<br />

oder mag ihn nicht. Aber Knispel<br />

ist auch fair. Das hat er<br />

schon als kleiner Junge beim<br />

Fußballspielen gelernt. „Wenn<br />

jemand ein Foul spielt und sich<br />

mit Handschlag entschuldigt,<br />

ist die Sache für mich<br />

erledigt“,<br />

erklärt der <strong>Berliner</strong> Oberstaatsanwalt<br />

mit ernstem Blick. Knis-<br />

Kapital-<br />

pel, der die Abteilung<br />

verbrechen der <strong>Berliner</strong> Staatsgreift<br />

zum<br />

anwaltschaft leitet, Strafgesetzbuch. „Hier<br />

steht<br />

drin, was Recht und Unrecht ist.<br />

Es sind sozusagen unsere Be-<br />

haben<br />

nimmregeln. Und daran<br />

sich alle zu halten. Alle, ohne<br />

Ausnahme!“ Doch Ausnahmen<br />

gibt es reichlich. Als Ober-<br />

mit<br />

staatsanwalt ist er täglich Berlins oberster Clanjäger<br />

„Mich<br />

umzubringen<br />

wäre sinnlos“<br />

Ralph Knispel über Clan-Kriminalität und die Kapitulation<br />

des Rechtsstaats vor der Übermacht der Kriminellen<br />

derClan-Kriminalität be-<br />

mit Straftaten,<br />

schäftigt,<br />

die von Mitgliedern arabi-<br />

scher<br />

und türkischer Groß-<br />

begangen werden.<br />

familien<br />

Allein dreizehn gibt es in Ber-<br />

lin, mit<br />

etwa 2000 Familien-<br />

„Wobei ich sagen<br />

mitgliedern.<br />

muss, dass nicht alle kriminell<br />

sind. Manmuss differenzieren.“<br />

Es geht<br />

um Drogenhandel und<br />

Schutzgelderpressung, um Rot-<br />

Rockerkriminalität,<br />

licht- und<br />

um Geiselnahme und Schutzgelder.<br />

„Das Prinzip ist einfach.<br />

Der Gemüsehändler an<br />

der Eckemuss seine Tomaten<br />

bei einem Händler kaufen, bei<br />

dem Obst und Gemüse leider<br />

30 Prozent teurer sind als bei<br />

der Konkurrenz. Pech ge-<br />

Und Shisha-Bars und<br />

habt!<br />

Barbershops sind oft zum<br />

Geldwaschen da. Die Clans<br />

lieben mich nicht. Aber sie<br />

respektieren mich. Die<br />

bösen Blicke einiger sehe<br />

ich als Show an. Beson-

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