Berliner Kurier 11.01.2020

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REISE NACHRICHTEN Strandzugang ist Pflicht Der Reiter: Keiner konnte bisher entschlüsseln, wendie Figur genau darstellen soll. Noch immer wird gerätselt,obessich um einen Heiligen oder doch einen alten Herrscher handelt. Wird in einer Hotelbeschreibung mit direkter Strandlage geworben, dürfen Urlauber davon ausgehen, direkten Zugang zum Meer zu bekommen. Wird diese Erwartung enttäuscht, darf ein Pauschalurlauber nachträglich den Reisepreis mindern. Das zeigt ein Urteil des Amtsgerichts Hannover (Az.: 515 C 7331/19). In dem Fall hatte der Reiseveranstalter das Hotel als „direkt am Strand gelegen“ beworben. Das stimmte zwar. Doch der Kläger konnte aufgrund einer Naturschutzzone mit Schwimmverbot nicht an Ort und Stelle ins Meer. Der Kläger bekam 10 Prozent des Reisepreises erstattet. Neuer Pilgerrekord Foto: imago/ CHROMORANGE Foto: imago/Westend61 Der spanische Jakobsweg hat 2019 erneut eine Rekordzahl an Pilgern verzeichnet. Mehr als 344 000 Menschen haben im vergangenen Jahr ihre Pilgerurkunde erhalten –2018 kamen rund 327 000 Besucher, wie der spanische Radiosender Cope und andere Medien berichteten. Neben zahlreichen Amerikanern seien wieder besonders viele Deutsche, Italiener, Portugiesen und Franzosen gepilgert. Zudem wurde bekanntgegeben, dass durchschnittlich mehr Frauen als Männer die Pilgerroute begingen. Spionage im Urlaub Der Hamburger Datenschützer Caspar warnt vor Spionagegefahr bei China- Reisen. Er sagt, dass Informationssysteme „überall dort gefährdet sind, wo Sicherheitsbehörden und Geheimdienste keiner rechtsstaatlichen, datenschutzrechtlichen Kontrolle unterliegen“. Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz sprach diese Warnung bereits aus. Foto: imago/imagebroker,EkkehartEichler,imago/Westend61 Imposant: der historisch wichtige Bamberger Dom überragt die Stadt seit mehr als 1000 Jahren. er gehörtzum Weltkulturerbe Bamberger Altstadt Pompös: Im Dom finden sich noch weitereSchätze. So beispielsweise das Kaisergrab vonHeinrich II.
SEITE27 BERLINER KURIER, Sonnabend, 11. Januar 2020 Der geheimnisvolle Reiter Der Mann auf demPferd in Bamberg ist berühmt – doch seine Geschichte nochimmer ungeklärt Es schüttet. Seit Stunden lassen himmlische Sturzbäche die ehrwürdige Kaiser- und Bischofsstadt Bamberg ersaufen. Jede Chance auf qualifizierte Stadtbesichtigung geht in diesem Wolkenbruch gnadenlos baden, doch Glück im Unglück: Für das Stadt- Wahrzeichen schlechthin bleibt so viel mehr Zeit als geplant –den geheimnisvollen, rätselhaften, mysteriösen Reiter im Dom. Seit nunmehr gut 780 Jahren steht er hier. Unverändert an gleicher Stelle und unbeirrt von jeglichem Wandel der Zeiten. Als Ross und Reiter erschaffen und in drei Meter Höhe an den Pfeiler am Aufgang zum Ostchor montiert werden, ziehen noch Ritter auf Kreuzzügen ins Heilige Land. Das Paar ist gut 250 Jahre alt, als Kolumbus Amerika entdeckt und etwa 280, als Martin Luther das Christentum umzukrempeln beginnt. Sie haben ein sattes halbes Jahrtausend auf dem Buckel, als die Französische Revolution den Absolutismus hinwegfegt und sind 700-jährige Methusalems, als der 2. Weltkrieg beginnt. Geschadet hat ihnen das alles nichts –stoisch starrt der Mann aus stolzer Höhe in die Tiefe des riesigen Kirchenschiffs. Und nur er allein kennt die Lösung des zentralen Rätsels um seine Existenz: Wer bin ich? Bis heute scheiden sich an dieser scheinbar unlösbaren Frage die Geister. Erhitzen sich die Gemüter. Streiten sich die Experten. Mehr als 20 Identitäten sind dem geheimnisvollen Reiter zugeschrieben worden; Nummer eins auf der Hitliste ist seine Deutung als König Stephan von Ungarn. Andere favorisieren den 1208 ermordeten Philipp von Schwaben, und einer dritten Theorie zufolge symbolisiert der Reiter Kaiser Heinrich II., der im 11. Jahrhundert im beschaulichen Bamberg ein neues Rom begründen wollte. Einige Historiker mutmaßen, der waffenlose Mann verkörpere den Messias. Manche vertreten die These vom endzeitlichen Reiter der Apokalypse, der laut „Offenbarung des Johannes“ das Böse von der Erde vertilgt. Und selbst einer der Heiligen Drei Könige könnte er gewesen sein –auch für diese Annahme gibt es plausible Anhaltspunkte. Was von alledem aber tatsächlich zutrifft, ist nach wie vor strittig –jeder untermauert seine Theorie mit Indizien, vieles bleibt pure Fantasterei. Einig sind sich alle nur in einem Punkt: Die Figur ist außergewöhnlich schön. Fest steht auch: Der Bamberger Reiter ist die älteste erhaltene, lebensechte mittelalterliche Reiterplastik. Sie bildet einen unbekannten Herrscher ab, wurde zwischen 1230 und 1235 aus acht Sandsteinquadern zusammengesetzt und steht seit 1237 im Bamberger Dom. Der oder die Künstler sind unbekannt. Die Statue war in der Gotik mit kräftigen Farben bemalt –Kleid und Umhang rot-orange, Stiefel braun, Haare dunkel, Krone, Sporen und Gürtel vergoldet. Das damals weiß-braun gescheckte Pferd ist beschlagen, eine der ersten Darstellungen von Hufeisen überhaupt. Die Skulptur ist zudem fabelhaft erhalten: Nur Teile der Krone und zweier Finger sowie die Fußspitze gingen irgendwann im Laufe der Jahrhunderte verloren. Als eine Art deutsches Kulturheiligtum inspirierte der Reiter die Nationalbewegung im 19. Jahrhundert. Ab 1920 zierte er den 100-Mark-Schein der Weimarer Republik, seit 2012 gibt es ihn sogar als Playmobilfigur. Die Nazis missbrauchten ihn für ihre Rassenpropaganda: Sie stilisierten ihn zur arischen Ikone und verklärten ihn gar zum „Urbild einer Führerpersönlichkeit nordischer Rasse“ – das machte ihn deutschlandweit populär. Ein Mythos, der bis heute nachhallt, wenngleich deutlich abgeschwächt. Wer oder was der Mann aber auch immer gewesen sein mag, ob historische Figur oder biblischer Erlöser oder gar eine Kombination aus mehreren Lichtgestalten –der Faszination dieses rätselhaften mittelalterlichen Meisterwerks kann man schlicht nicht widerstehen. Dazu passt auch ganzgut, dass er sich im schummrigen Mix aus trübem Tageslicht und spärlich beleuchtetem Dom einer allzu intensiven Betrachtung durch Rückzug in den Schatten quasi zu entziehen scheint. Ganz so, als wollte er sagen: „Ihr werdet mich niemals zur Gänze entschlüsseln.“ Doch auch diesbezüglich erweist sich der Regen unerwarteterweise als wahrer Glücksfall: Man kann sich dem Mann wenigstens in aller Ruhe widmen. So lange man will und ohne Furcht, etwas anderes zu verpassen. Und gleich nebenan, schräg unter ihm, wartet auch schon der nächste große Schatz des Doms auf intensiven Kontakt: das von Tilman Riemenschneider geschaffene Kaisergrab von Heinrich II. und seiner GemahlinKunigunde. Aber das wäre dann schon die nächste spannende Geschichte. OSTSEE Darß, ruhige preisw.FeWo, 2– 4P., Brötchenserv., t 038233-242, www.ostsee-schumann.de Echthin &weg! Ihr Reisemarkt im Berliner Kurier Anzeigenannahme: 030 2327-50 USEDOM SPREEWALD Frühlingsangebot: 01.03.20 bis 09.04.20 Hotel „Karl’s Burg“ mit Restaurant „Weiße Düne“ 5× ÜB DZ &F/Ü 300,00 €2Personen 7× ÜB DZ &F/Ü 420,00 €2Personen 1–3-Raum-FeWo, Hund möglich Hotel Karl’s Burg GmbH Strandstraße 4·17459 Kölpinsee – 038375-2360 ·www.kölpinsee.com Winter auf Usedom 2, 3, 4oder 7Ü/HP,jeden Abend 3-Gang-Menü, 1Besuch der Ostseetherme und Saunabenutzung. p. P. 2Nächte €109,00; 3Nächte €155,00; 4Nächte €175,00; 7Nächte €285,00 |Kinder bis 9,9 Jahresind frei. 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