15.01.2020 Aufrufe

Berliner Kurier 14.01.2020

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

RECHT<br />

SEITE17<br />

BERLINER KURIER, Dienstag, 14. Januar 2020<br />

Haustiere: Erst<br />

Vermieter fragen<br />

Auch wer zur Miete wohnt,<br />

darf grundsätzlichHaustiere<br />

halten. Manchmal müssen<br />

Halter aber zuerst den<br />

Vermieter um Erlaubnis bitten<br />

–und in individuellausgehandelten<br />

Vereinbarungen<br />

können Haustiere von<br />

vornherein ausgeschlossen<br />

werden.Darauf weist die<br />

Schleswig-Holsteinische<br />

Rechtsanwaltskammer hin.<br />

Wichtigist: Nachbarn dürfen<br />

durch das Tierweder gestört<br />

noch gefährdet werden.<br />

Viele Mietverträge<br />

schreiben daher vor, dass<br />

der Vermieter um Erlaubnis<br />

gefragt wird. Dasgilt jedoch<br />

nicht für Kleintiere wie<br />

Hamster, Fische, Meerschweinschen<br />

oder Ziervögel,<br />

erklärt die Anwaltskammer.<br />

Bei größeren Tieren<br />

wie Katzenoder Hunden<br />

muss der Vermieter dagegen<br />

gefragt werden, wenn der<br />

Mietvertrag dies vorsieht.<br />

Doch ablehnen darf er nur,<br />

wenn es gute Gründe gibt.<br />

Etwa, wenn in der Wohnung<br />

so viele Tiere gehalten werden,<br />

dass sie einem Zoo<br />

gleicht, so die Experten.<br />

Tierische Mitbewohner brauchen<br />

oft die Erlaubnis des Vermieters.<br />

Werbeanrufe<br />

melden<br />

Unerbetene Werbeanrufe<br />

stellen eineunzumutbare<br />

Belästigung dar und sind<br />

deshalbverboten. Für eine<br />

Beschwerde benötigt die zuständige<br />

Bundesnetzagentur<br />

(www.bundesnetzagentur.de)<br />

präziseAngaben.Betroffene<br />

solltensich merken, was im<br />

Anruf beworben wird, und<br />

vor allemdie Telefonnummer<br />

des Anrufers notieren.<br />

Auch die Art und Weise der<br />

Gesprächsführung ist relevant,<br />

weil sie sich auf die<br />

Höhe eines möglichenBußgeldes<br />

auswirken kann. Beschwerden<br />

sind per E-Mail,<br />

Online-Formularoder auch<br />

postalisch per Formular-<br />

Ausdruck möglich. Firmen,<br />

die Verbraucher mit ungewollterWerbung<br />

am Telefon<br />

belästigen, können von<br />

der Bundesnetzagentur mit<br />

einer Geldbuße von bis zu<br />

300000 Euro bestraft werden.<br />

Foto: dpa<br />

Foto: imago/Panthermedia<br />

Kühlschrank online bestellt und<br />

nun Ärger mit dem Verkäufer?<br />

Die neue Universalschlichtungsstelle<br />

des Bundes kann helfen.<br />

Schlichtung in allen Fällen<br />

Käufer sollen es über die neue Universalschlichtungsstelle des Bundes künftig<br />

einfacher haben, ihreStreitigkeiten mit Unternehmen beizulegen.<br />

Der Ärger kommt meist unerwartet.Sie<br />

haben online einen<br />

Kühlschrank bestellt –schick,<br />

neu und modern. Nur wird<br />

dieser nun verbeult geliefert.<br />

Der Verkäufer bestreitet seine<br />

Schuld. Und nun? Seit<br />

Dienstag kann in solchen Fällen<br />

nun die Universalschlichtungsstelle<br />

des Bundes eingeschaltet<br />

werden. Die verspricht<br />

schnelle Hilfe und ist<br />

für Verbraucher sogar kostenlos.<br />

Was ist eine Schlichtung?<br />

Schlichtungsverfahren sollen<br />

Verbrauchern den oftmals teuren<br />

Gang vor Gericht ersparen<br />

und dafür sorgen, dass Privatleute<br />

und Unternehmen ihre<br />

Streitigkeiten mit möglichst geringem<br />

Aufwand ausräumen<br />

können.<br />

Wer kann sich an die Universalschlichtungsstelle<br />

des<br />

Bundes wenden?<br />

Verbraucher und Unternehmen,<br />

die sich in einem Streit um<br />

Hilfe für Verbraucher<br />

ein Produkt oder eine Dienstleistung<br />

befinden.<br />

Wann hilft die Universalschlichtungsstelle<br />

des Bundes?<br />

Wenn andere Schlichtungsstellen<br />

nicht zuständig sind. Die<br />

Universalschlichtungsstelle<br />

verweist aber darauf, dass mitunter<br />

die besseren Anlaufstellen<br />

sind. So gibt es für beispielsweise<br />

Bankangelegenheiten<br />

oder Versicherungen, Handwerk,<br />

Immobilien oder Kfz-Gewerbe<br />

sowie Luft- und Nahverkehr<br />

spezielle Anlaufstellen.<br />

Was kostet der Dienst der<br />

Universalschlichtungsstelle<br />

des Bundes?<br />

Für Verbraucher ist der Dienst<br />

kostenlos. Für Unternehmen<br />

erhebt die Universalschlichtungsstelle<br />

des Bundes eine Gebühr,<br />

die sich am Streitwert orientiert.<br />

Sie liegt zwischen 35<br />

und 800 Euro.<br />

Was sind die Vorteile einer<br />

Schlichtung durch die<br />

Schlichtungsstelle?<br />

Eine Schlichtung lässt sich online<br />

einfach beantragen, sie<br />

geht in der Regel schneller als<br />

der Gang vor Gericht und funktioniert<br />

in vielen verschiedenen<br />

Fällen –zum Beispiel bei beschäftigen<br />

Artikeln, Rücksendungen<br />

oder Problemen bei der<br />

Bezahlung.<br />

Wie funktioniert die Schlichtung<br />

über die Universalschlichtungsstelle<br />

des Bundes?<br />

Zuvor muss man sich bereits<br />

selbst um eine gütliche Einigung<br />

mit dem Verkäufer bemüht<br />

haben. Im Antrag muss<br />

das betroffene Unternehmen<br />

benannt und Daten, wie etwa<br />

eine Vorgangs- oder eine Bestellnummer<br />

offengelegt werden.<br />

Die Universalschlichtungsstelle<br />

des Bundes leitet<br />

den Antrag einschließlich der<br />

beigefügten Unterlagen dem<br />

Unternehmen weiter, sodass<br />

dieses dazu Stellung nehmen<br />

kann. Der Streitmittler kann<br />

die Streitigkeit dann mündlich<br />

mit den Beteiligen erörtern.<br />

Auch eine schriftliche Stellungnahme<br />

kann der Streitmittler<br />

anfordern. Im Anschluss<br />

macht die Schlichtungsstelle<br />

einen Vorschlag.<br />

Im Falle des verbeulten Kühlschrankes<br />

kann das zum Beispiel<br />

ein Preisnachlass sein,<br />

der eine teure Rücksendung<br />

verhindert.<br />

In welchen Sprachen vermittelt<br />

die Universalschlichtungsstelle<br />

des Bundes?<br />

Die Steitbeilegungsverfahren<br />

werden grundsätzlich in deutscher<br />

Sprache geführt. Die Verhandlung<br />

in einer anderen<br />

Sprache muss beantragt werden.<br />

Der andere Beteiligte muss<br />

dem zustimmen –und wenn es<br />

um eine andere Sprache als<br />

Englisch geht, bedarf es auch<br />

der Genehmigung der Universalschlichtungsstelle<br />

des Bundes.<br />

Dajana Rubert<br />

Mehr Infos: www.verbraucherschlichter.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!