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Sammlung Majolika

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<strong>Majolika</strong>-Teller aus der Werkstatt des<br />

Carlantonio Grue (1655 Castelli - 1723)<br />

Durchmesser: 24 cm.<br />

Castelli, Anfang 18. Jahrhundert.<br />

Teller mit breiter Fahne. Die Fahne zieren ein illusionistischer<br />

Rahmen, umwunden von Festons, in<br />

welchen Putti sitzen. Die Putti in der Fahne wenden<br />

sich erschrocken ab, nur einer blickt zur Szene.<br />

Der Spiegel zeigt Saturn, der sein Kind verschlingt<br />

und ein Putto mit Schriftband "FAME" (ital. Hunger<br />

oder Gier). Die Bemalung in Blau, Schwarz, Gelb,<br />

Grün und Orange. Bruchrest.<br />

Anmerkung I:<br />

Die literarische Grundlage liefert Hesiod. Saturn<br />

wird prophezeit, dass er durch seine Kinder ent -<br />

machtet werden wird. Daraufhin frisst er sie auf, bis<br />

auf einen - Jupiter - der von seiner Frau versteckt<br />

wird. Jupiter entmachtet ihn und Saturn flieht<br />

nach Latium, wo er den Menschen den Ackerbau<br />

beibringt.<br />

Anmerkung II:<br />

Die Verkürzung und Untersicht, in der Saturn zu<br />

sehen ist, lässt darauf schließen, dass ein Decken -<br />

gemälde als Vorlage diente. Pietro da Cortona<br />

stellte Chronos, seine Kinder verschlingend, im<br />

Palazzo Barberini, Rom, in sehr ähnlicher Weise<br />

dar. Es ist zu vermuten, dass nach dem Decken -<br />

fresko ein Stich angefertigt wurde, nach dem<br />

Carlantonio Grue arbeitete. Eine Zeichung mit einer<br />

ähnlichen Darstellung von Samuel Bottschild hat<br />

sich in der Staatlichen Kunstsammlung in Dresden<br />

erhalten.<br />

Literatur:<br />

Ein Teller von Carlantonio Grue mit einer vergleichbaren<br />

Rahmen-Gestaltung im Museum von Cluny,<br />

vgl. Jeanne Giacomotti, "Catalogue des majoliques<br />

des musées nationaux", Paris, 1974, S. 473, Abb.<br />

1392. (9300047)<br />

Maiolica dish from the workshop of<br />

Carlantonio Grue (1655 Castelli - 1723)<br />

Diameter: 24 cm.<br />

Castelli, beginning of the 18th century.<br />

Dish with broad border. The border is decorated<br />

with festoons wrapped around a trompe l'oeil<br />

frame. In between the festoons are seated putti,<br />

all but one of whom averting their eyes in shock<br />

from the painted scene at the centre. The centre<br />

depicts the mythological scene of Saturn devour -<br />

ing his child and a putto holding a scroll that reads<br />

FAME (Italian: hunger or greed). Painted in blue,<br />

black, yellow, green and orange. Restored cracks.<br />

Notes I:<br />

Hesiod records this mythical scene. According to<br />

prophecy, Saturn was to be overthrown by his<br />

children, whereupon he would devour them all,<br />

apart from Jupiter who is hidden by his wife.<br />

Jupiter later overthrows his father. Saturn flees to<br />

Latium, where he teaches the people how to cultivate<br />

the earth.<br />

Notes II:<br />

The foreshortening and view of Saturn from below<br />

suggests that a ceiling fresco served as a model<br />

for this painting. Pietro da Cortona painted Chro -<br />

nos devouring his children in the Palazzo Barberini<br />

in Rome in a very similar manner. It can be as -<br />

sumed that the ceiling fresco was copied as an<br />

engraving, which served Carlantonio Grue as a<br />

model for his painting. A drawing with a similar<br />

illustration by Samuel Bottschild can be found in<br />

the collection of the Staatlichen Kunstsammlung<br />

in Dresden.<br />

Literature:<br />

For a dish by Carlantonio Grue with a similar frame<br />

design at the Museum of Cluny, see Jeanne Gia -<br />

comotti, Catalogue des majoliques des musées<br />

nationaux, Paris, 1974, p. 473, plate 1392.<br />

€ 22.000 - € 25.000<br />

Palazzo Barberini, Rom<br />

130<br />

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