Melange No9

Fotos: Florian Warnecke
Als Sabina, die noch zwei ältere Geschwister hat, 10 Monate alt
war, trennten sich ihre Eltern, und ihre Mutter entschied sich,
mit den Kindern zurück nach Deutschland zu gehen. „Sie hatte
es damals nicht leicht gehabt in Bolivien, die Frauenrechte waren
dort zu dieser Zeit, vor knapp 50 Jahren, noch ganz andere.“ Doch
zurück in Deutschland, erkrankte die Mutter an Krebs. Sie starb,
als Sabina drei Jahre alt war. „Meine Geschwister und ich wurden
von einer liebevollen Pflegefamilie aufgenommen, und auch mein
Vater besuchte uns weiterhin regelmäßig.“
Ihre zum Teil bolivianischen Wurzeln, sagt sie, habe sie wohl immer
ein wenig gespürt, doch erst mit 30 Jahren ist sie selbst zum
ersten Mal zurück nach Bolivien gereist. „Ich bin zwei Monate geblieben
und war erstaunt, wie sehr es mich berührt hat. Manches,
was mir vorher unklar war, hat plötzlich Sinn ergeben.“ Dennoch
sei ihr dort auch bewusst geworden, dass sie gut nach Deutschland
passt. „Die Struktur, die Pünktlichkeit…“. Sie schmunzelt.
Der Wunsch, mit Menschen zu arbeiten
1988 war Sabina zum ersten Mal nach Murnau gekommen,
um dort in der Unfallklinik ihre Ausbildung zur Pflegehelferin
zu machen. Dass sie mal mit Menschen arbeiten wolle, habe
sie schon in ihrer Jugend gewusst. „Das Pflegen hat mir große
Freude gemacht. Deshalb habe ich beschlossen, im Anschluss
gleich eine Ausbildung zur Krankenschwester zu absolvieren.“
Doch damals sei ihr Murnau, im Gegensatz zu heute, noch
ziemlich langweilig vorgekommen. Kurzerhand entschied sie
sich für das andere Extrem – und ging nach Berlin.
„Es war die Zeit des Mauerfalls und der Wende, die ich dadurch
hautnah mitbekommen habe.“ Eine Erfahrung, die sie nicht
missen möchte. Doch sie habe auch festgestellt, dass sie kein
Stadtmensch ist. Sie kam zurück an den Staffelsee, zu ihren
Freunden, und zu ihrer Arbeit in der Murnauer Unfallklinik.
„Das UKM ist eine sehr gute Fachklinik. Der Unterschied zu
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