Melange No9

P O R T R A I T
PART OF NATURE
Solche Reisen sind beileibe kein Urlaub für einen Fotografen,
sondern harte Arbeit. „Nach dem sehr frühen Frühstück geht man
raus, und kommt wieder, wenn die Sonne längst untergegangen
ist“, erzählt er, und meint mit dem frühen Frühstück, dass er
schon draußen ist, bevor die Sonne aufgeht – denn schließlich
will man ja das wunderbare Licht erwischen. Vorher muss der
schwere Rucksack mit der Ausrüstung, den Kameras, Objektiven
und dem Stativ natürlich dorthin geschleppt werden, wo die
Moschusochsen, Polarfüchse oder anderen Tiere sich gerade aufhalten.
Dafür reist Florian Warnecke gerne mit einer Handvoll
gleichgesinnter Fotografen, die sich gemeinsam einen ortskundigen
Reiseleiter teilen. „Das sind meist einheimische Fotografen,
die schon viel Erfahrung in der Region haben. In Naturschutzgebieten
müssen sie in der Regel eine Zertifizierung haben.“ In der Fotografie
geht es nicht nur darum, aufs Knöpfchen zu drücken.
„Man muss sich vorher mit den Tieren der Region auseinandersetzen,
sonst bekommst du sie nie vor die Linse.“ Dann nämlich kenne
man die Gewohnheiten nicht, nicht die Tageszeiten an denen sie
vielleicht gerne an bestimmten Stellen fressen, ob sie scheu sind,
oder nachtaktiv. Für Aufnahmen von Moschusochsen, Krokodilen,
Bären oder Wölfen, richtig gefährlichen Tierarten, sollte man sich
besonders gut mit dem Verhalten der Tiere auskennen – wenn
einem das eigene Leben lieb ist. „Beim Fotografieren musst du ein
Teil der Natur werden, sonst wirst Du nie das gewünschte Bild zustande
bekommen.“ Ein „Part of Nature“ eben, wie auch sein
Fotolabel heißt.
FOTOGRAFIE ALS GEDULDSSPIEL
Beim ersten Mal ein gutes Bild zu schießen klappe selten. „Das
Licht ist vielleicht nicht gut, der Wind steht nicht richtig, oder
die Tiere stehen sind nicht da, wo du sie haben willst“, seufzt er
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