Militaer_Aktuell_1_2020
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0 4 2 S I C H E R H E I T & W I R T S C H A F T<br />
ALOUETTE III<br />
„Warum müssen uns Hubschrauber<br />
aus dem Ausland unterstützen? Haben<br />
wir selbst kein taugliches Gerät?“ Geschwaderkommandanten<br />
erinnern sich<br />
noch gut an den kritischen Unterton der<br />
vom damaligen Bundeskanzler Viktor<br />
Klima im Februar 1999 nach der Lawinenkatastrophe<br />
von Galtür gestellten<br />
und öffentlich vorgetragenen Fragen.<br />
Ihre Antwort lautete: „Nein”. Das Heer<br />
verfügte damals über keine großen<br />
Transporthubschrauber, in weiterer<br />
Folge wurde daher beschlossen, mit<br />
zwölf neuen Black Hawks diese Fähigkeitslücke<br />
zu schließen. Geworden sind<br />
es letztlich bekanntlich nur neun, von<br />
denen wiederum aktuell (siehe Infokasten<br />
Black Hawk auf der nächsten Doppelseite)<br />
nur vier flugfähig sind. Das hat<br />
natürlich immer wieder Engpässe zur<br />
Folge, die etwa rund um die massiven<br />
Schneefälle im Jänner 2019 augenscheinlich<br />
wurden, als insgesamt<br />
19 Bundesheer-Hubschrauber (neben<br />
den vier S-70 auch einige AB-212 aus<br />
Hörsching und Alouette III aus Aigen im<br />
Ennstal) im Dauereinsatz standen. Eine<br />
Katastrophe wie einst in Galtür wäre mit<br />
dieser Maschinen-Anzahl erneut nicht<br />
bewältigbar gewesen, dafür bräuchte<br />
man mindestens eine personell voll ausgestattete<br />
Staffel AB-212 (zwölf Maschinen)<br />
sowie zwei Staffeln (24 Stück)<br />
Black Hawk und zwölf bis 18 Mehrzweckhubschrauber<br />
wie die Alouette III.<br />
Das Problem: Österreich verfügt weder<br />
über ausreichend Black Hawks (auch<br />
wenn nun drei neue Maschinen beschafft<br />
werden) noch über neue Mehrzweckhubschrauber<br />
als Ersatz für die in<br />
die Jahrzehnte gekommene Alouette III-<br />
Flotte (1967), die bald ihren Dienst quittieren<br />
muss. Die Ersatzteilbevorratung<br />
der aktuell 19 Maschinen (darunter neben<br />
den Einsatzhelis in Aigen auch<br />
Schulungshubschrauber in Langenlebarn)<br />
reicht nur noch bis 2023, eine Ersatzbeschaffung<br />
wurde daher erstmals<br />
unter Verteidigungsminsiter Gerald<br />
Klug (2013 bis 2016) ins Auge gefasst.<br />
Unter Verteidigungsminister Mario<br />
Kunasek (2017 bis 2019) wurde der<br />
anschließend neuerlich verschobene<br />
geplante Zulauf dann mit einem Budget<br />
(politisch musste dafür das „Mascherl”<br />
eines Katastrohphenschutzpakets<br />
herhalten) hinterlegt und konkretisiert.<br />
Zur Disposition für den Ersatz der<br />
Alouette III standen damals zwölf<br />
leichte(re) bewaffnungsfähige Unterstützungs-Einsatzhubschrauber<br />
sowie<br />
sechs Schulungshubschrauber. Diese<br />
sollten bevorzugt vom selben Bieter<br />
und – zur Vermeidung einer zusätzlichen<br />
Logistikschiene – vom selben Typ<br />
beschafft werden. Laut aktuellen Informationen<br />
aus der Sektion Bereitstellung<br />
dürfte die im Regierungsprogramm<br />
explizit erwähnte Beschaffung weiter<br />
im Rahmen eines Katastrophenschutzpakets<br />
laufen. <strong>Aktuell</strong>e Überlegungen<br />
gehen nun aber dahin, ein Modell zu<br />
wählen, das in einigen Jahren auch die<br />
UH-58B Kiowa des Bundesheeres ersetzen<br />
könnte, um die Effizienz in Wartung<br />
und Betrieb zu verbessern.<br />
Kandidaten für die Nachfolge gibt es<br />
einige: Entgegen zwischenzeitlicher<br />
M I L I T Ä R A K T U E L L