Militaer_Aktuell_1_2020
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0 4 8 S I C H E R H E I T & W I R T S C H A F T<br />
Heute ist die Auswahl mit rund 1.500<br />
(!) unterschiedlichen Modellen eine<br />
ganz andere, der Fertigungsprozess<br />
viel aufwendiger: Ein Paar Handschuhe<br />
besteht aus bis zu 160 Einzelteilen.<br />
Anstelle von ausschließlich Rehleder<br />
wie damals kommen heute robuste<br />
Hightech-Materialien wie Nomex,<br />
Gore-Tex, Kevlar und hochmoderne<br />
Beschichtungsmaterialtechniken zum<br />
Einsatz. Sie wirken hydrophob (wasserabweisend)<br />
und antistatisch, machen<br />
die Handschuhe feuerresistent, wasserund<br />
winddicht, Schnittschutzfutter aus<br />
Kevlar sowie anatomisch vorgeformte<br />
Hartschalen-Knöchel- und Handballen-Protektoren<br />
erhöhen den Schutz.<br />
Neben Feuerwehr- und Arbeitsschutzhandschuhen<br />
finden sich im Angebot<br />
auch Wintersport-, Multifunktionsund<br />
Motorradhandschuhe, elegante<br />
Lederhandschuhe sowie Spezialhandschuhe<br />
für Polizei und Militär. Letztere<br />
machen rund die Hälfte der jährlich<br />
produzierten 400.000 bis 500.000 Eska-<br />
Handschuhpaare aus, die Herstellung<br />
erfolgt vornehmlich in Ungarn. In der<br />
Zentrale in Thalheim bei Wels mit<br />
ihren 30 Mitarbeitern sind die Produktentwicklung,<br />
eine Produktion für<br />
Kleinserien, die Logistik und das Warenlager<br />
angesiedelt. Sämtliche Materialien<br />
werden dort vor Verwendung<br />
penibel auf mögliche Fehler überprüft,<br />
Fehlgriffe könne man sich gerade im<br />
Behördenbereich keine erlauben, sagt<br />
Seniorchef Paul Loos bei einem Gang<br />
durch das Lager. Qualität gehe über<br />
alles. „Wir haben praktisch keine Produktrückläufe“,<br />
sagt er zwischen großen<br />
Rollen mit Futterware und Oberstoffen.<br />
„Bei den in den vergangenen Jahrzehnten<br />
an das Bundesheer gelieferten mehr<br />
als 150.000 Paar Einsatzhandschuhen<br />
gab es keine einzige Reklamation.“<br />
Apropos Bundesheer: Neben Einsatzhandschuhen<br />
lieferte und liefert Eska<br />
auch Piloten- und Alpinhandschuhe an<br />
die rot-weiß-roten Streitkräfte. 2017<br />
waren Produkte der Firma sogar Teil<br />
des vom Panzerbataillon 14 in der Welser<br />
Hessen-Kaserne gestellten erfolgreichen<br />
österreichischen Kontingents bei<br />
der „Strong Europe Tank Challenge“.<br />
Bei dieser von der US-Army jährlich<br />
ausgerichteten inoffiziellen Panzer-<br />
Weltmeisterschaft am deutschen<br />
IN SEINEM ELEMENT Seniorchef Paul Loos ist immer noch im Unternehmen aktiv und informiert in allen Details<br />
über die Entwicklung des Scharfschützenhandschuhs „Tarius“ für die deutsche Bundeswehr. In dem bis an die<br />
Decke gefüllten Warenlager in Thalheim bei Wels lagern neben jeder Menge fertig produzierter Handschuhe<br />
auch Hunderte Rollen mit hochwertigen Materialien wie Nomex und Gore-Tex auf ihre Verarbeitung.<br />
Übungsplatz Grafenwöhr messen sich<br />
Panzerbesatzungen mehrerer Länder in<br />
unterschiedlichen einsatznahen Szenarien<br />
wie etwa Angriffs- und Verteidigungsschießen,<br />
Aufklärung, Präzisionsfahrten<br />
oder Versorgung eines Verwundeten.<br />
„Wir haben für die österreichischen<br />
Soldaten genau auf den Bewerb<br />
abgestimmt Spezialhandschuhe<br />
mit hoher Taktilität und Atmungsaktivität<br />
mit exakten Größen und teils langer<br />
Fingerausführung entwickelt“, sagt<br />
Seniorchef Paul Loos sichtlich stolz.<br />
„Den Ladenschützenhandschuh haben<br />
wir an der rechten Handkante beispielsweise<br />
Memory-verstärkt, um das<br />
Aufschlagen der Munitionshalterung<br />
in rascher Folge ohne Leistungsverlust<br />
zu ermöglichen.“<br />
Neben Bundeswehr und Bundesheer<br />
sind Eska-Handschuhe auch bei anderen<br />
Streitkräften sehr beliebt: Kleinere<br />
Stückzahlen wurden an zahlreiche Armeen<br />
weltweit geliefert, in größerem<br />
Stil setzen vor allem die französischen<br />
(Paul Loos senior: „Dort geht Qualität<br />
über alles.“), slowenischen, deutschen<br />
und australischen Streitkräfte auf<br />
„Made in Austria“. Der Abschluss in<br />
„Down Under“ ist den hochwertigen<br />
Eska-Feuerwehr-Handschuhen zu verdanken,<br />
die dort bei den Florianijüngern<br />
seit Jahren stark nachgefragt werden,<br />
wie Juniorchef Paul Loos erklärt:<br />
„Irgendwann begann sich dann auch<br />
die Armee für unsere Produkte zu<br />
interessieren und ähnlich verhält es<br />
sich nun auch in China, wo unsere<br />
Feuerwehr-Handschuhe für uns<br />
ebenfalls eine Art Eintrittsticket in<br />
den dortigen Markt sind.“<br />
M I L I T Ä R A K T U E L L