Ausgabe 14/2020
Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 8. April 2020
Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 8. April 2020
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<strong>14</strong>/<strong>2020</strong> Gesellschaft · 15<br />
Welche Rückmeldungen haben Sie<br />
bezüglich den Veränderungen erhalten?<br />
Annette Winter: Bisher wurden unsere<br />
Angebote positiv und dankbar aufund<br />
angenommen. Die Menschen<br />
schätzen, welche Möglichkeiten wir<br />
nutzen, um in dieser schwierigen Zeit<br />
mit ihnen im Kontakt zu sein und zu<br />
bleiben.<br />
Juliane Schulz: Die Menschen freuen<br />
sich, wenn man sie anruft telefoniert.<br />
Sie sind dankbar und schätzen<br />
das. «Fernsehgottesdienste» werden<br />
ebenfalls angenommen und geschätzt.<br />
Unsere Homepage ist zum<br />
genutzten Kommunikationsmittel geworden,<br />
dennoch wird die Gemeinschaft<br />
vermisst.<br />
Thomas Schwarz: Die Menschen nehmen<br />
die Veränderungen mit Verständnis<br />
auf. Sie sind froh, wenn wir<br />
uns auch bei ihnen melden. Für viele<br />
ist es eine schwierige Zeit jetzt alleine<br />
in den eigenen vier Wänden zu<br />
sein.<br />
Haben seit der Coronakrise mehr<br />
Menschen Kontakt zur Kirche gesucht?<br />
Annette Winter: Wir sehen in unserer<br />
Kirche, dass die Kerzen im Andachtsraum<br />
brennen. Es kommen regelmässig<br />
Menschen, um Kerzen anzuzünden,<br />
zum Gebet oder ihre Bitten in<br />
die Fürbittschale zu legen. Dieses Angebot<br />
wird rege genutzt. Auch haben<br />
telefonische Kontakte zugenommen.<br />
Wie wirkt sich die Krise allgemein<br />
auf die Kirchen aus?<br />
Iris Schmid Hochreutener: Wie in<br />
vielen anderen Bereichen der Kommunikation<br />
löst dies auch bei uns in<br />
der Kirche ein Digitalisierungsschub<br />
aus. Andererseits ersetzen die digitalen<br />
Möglichkeiten nicht das persönliche<br />
Gespräch von Angesicht zu<br />
Angesicht. Menschen leben in Beziehungen<br />
und für die Pflege dieser<br />
Beziehungen ist ein physisches Gegenüber<br />
wichtig. Wie sich das Fehlen<br />
von direkten Begegnungen auf das<br />
Gemeinschaftsempfinden, was ein<br />
wichtiger Aspekt des Christentums<br />
ausmacht, auswirkt, das können<br />
wir heute noch nicht sagen. Leben,<br />
Sterben und Tod sind Themen, mit<br />
der sich die biblische Botschaft auseinandersetzt.<br />
Gesellschaftlich gesehen<br />
sind das Themen, die lange nur<br />
Randgruppen im beruflichen als auch<br />
im privaten und freiwillig helfenden<br />
Kontext beschäftigt haben. Jetzt ist<br />
tagtäglich vom Sterben und Tod in<br />
den Medien zu lesen und zu hören.<br />
Annette Winter: Wir sind als Seelsorger<br />
und Seelsorgerinnen gefordert.<br />
Wir sollten trotz unserer Ängste und<br />
Sorgen die Menschen weiterhin positiv<br />
unterstützen. Das ist eine Herausforderung.<br />
Ich sollte im Gespräch<br />
ehrlich bleiben, aber trotz allem sollte<br />
die Hoffnung überwiegen. Das ist<br />
nicht immer leicht. Es ist wichtig den<br />
Menschen auch mitzuteilen, dass<br />
das Virus keine Strafe Gottes ist,<br />
oder eine Geisel, die uns auferlegt<br />
wird, wie es von manchen religiösen<br />
Kreisen dargestellt wird. Wir müssen<br />
auch die Chancen sehen, die sich uns<br />
bieten. Menschen helfen und gehen<br />
oftmals bis an ihre Grenzen.<br />
Thomas Schwarz: Die Kirche muss im<br />
Moment vieles umdenken und neue<br />
Wege suchen. Sie findet sie auch,<br />
was die neusten Entwicklungen zeigen.<br />
Es tut gut, einmal umzudenken,<br />
wie wir auf die Menschen zugehen<br />
und es birgt einige Chancen. Weiter<br />
bleibt aber der Auftrag bestehen, für<br />
die Menschen da zu sein, einfach in<br />
einer veränderten Form. Schwieriger<br />
trifft es hier die Hilfsorganisationen<br />
der Kirche, wie beispielsweise das<br />
Fastenopfer. Sie sind jetzt in der Krise<br />
besonders gefordert, verzeichnen<br />
dennoch rückläufige Spendeneinnahmen.<br />
Bieten mögliche Alternativen der<br />
Osterfeier auch neue Möglichkeiten<br />
für die Zeit nach der Coronakrise?<br />
Iris Schmid Hochreutener: Generell<br />
ist es ja so, dass die Sonntagsgottesdienste<br />
der katholischen, als auch der<br />
reformierten Kirche Herisau ins Spital<br />
als auch in die Altersstiftung Herisau,<br />
also ins Ebnet und Heinrichsbad,<br />
direkt via Radioverbindung übertragen<br />
werden. Unsere derzeitigen<br />
Sonn- und Feiertagsimpulse werden<br />
ebenfalls über diesen Weg zu den<br />
regulären Gottesdienstzeiten übertragen.<br />
Leider ist dies nur über Ton,<br />
noch nicht über Bild möglich. Es ist<br />
durchaus wünschenswert, dass hier<br />
in Zukunft mehr möglich wird. Diese<br />
Optionen sind zu prüfen, werden<br />
aber finanzielle Aufwendungen zur<br />
Folge haben. Somit muss hier die Kirchenverwaltung<br />
aktiv werden, wenn<br />
dies gefordert wird.<br />
<br />
Helena Städler<br />
Dieses Mal soll Ostern Zuhause gefeiert<br />
werden. (Bilder. zVg.)<br />
Die katholische Kirche Herisau im Umschwung – für die bevorstehende Osterfeier wurden<br />
diverse Massnahmen getroffen. (Bild. hst)<br />
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Helena Städler (hst)<br />
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12.00 Uhr<br />
3. Jahrgang<br />
Erscheint wöchentlich