Bahnsport aktuell Ausgabe 02/2020
Liebe BSA-Leser, wir begrüßen Sie herzlichst zu unserer April-Ausgabe und hoffen, dass Sie alle wohlauf sind. Bedauerlicherweise kam’s zuletzt ja anders als geplant, aber sowas von anders. Die aktuelle Corona-Situation hat nicht nur zuletzt alles auf den Kopf gestellt, sondern wird es auch noch weiterhin tun und das ist mehr als be- sorgniserregend...
Liebe BSA-Leser,
wir begrüßen Sie herzlichst zu
unserer April-Ausgabe und
hoffen, dass Sie alle wohlauf
sind.
Bedauerlicherweise kam’s
zuletzt ja anders als geplant,
aber sowas von anders. Die
aktuelle Corona-Situation hat
nicht nur zuletzt alles auf den
Kopf gestellt, sondern wird es auch
noch weiterhin tun und das ist mehr als be-
sorgniserregend...
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LANGBAHNVORSCHAU 2<strong>02</strong>0<br />
Martin Smolinski (35 Jahre, Olching, MSC<br />
Abensberg): Der Olchinger war 2019 sehr gut<br />
auf der Langbahn unterwegs. Einen Titel holte<br />
er allerdings nicht. „Smoli“ wurde Vizeweltmeister<br />
hinter dem Franzosen Dimitri Bergé<br />
und Dritter mit der deutschen Mannschaft in<br />
der Team-WM hinter Frankreich und Tschechien.<br />
Bei der Deutschen Meisterschaft in Berghaupten<br />
durfte er nicht starten, da sein polnischer<br />
Club auf seinen Einsatz bei einem Ligarennen<br />
bestand. Die Folgen eines Sturzes Ende<br />
August beim Speedway-GP-Challenge in Gorican<br />
(KRO) machte dem Bayern in der Folge zu<br />
schaffen.<br />
Martin Smolinski: „Langbahnjahr 2019 war ein<br />
sehr gutes Jahr für mich bis auf den Abschluss.<br />
Ich habe regelmäßig meine Punkte eingefahren,<br />
war sehr konstant und habe überall meine<br />
Leistung abrufen können. Der Knackpunkt war<br />
dann der Sturz in Gorican, wonach ich sehr<br />
stark mit Schmerzen zu kämpfen hatte. Bei jedem<br />
Rennen außer in Morizes stand ich auf dem<br />
Treppchen oder war im Finale, aber eben körperlich<br />
angeschlagen. Schade war, dass wir in<br />
Vechta nicht gewonnen haben, aber ich war einfach<br />
platt. Ich hatte im Vorfeld darum gebeten,<br />
ein oder zwei Läufe auszusetzen, weil ich meine<br />
Kraft sparen wollte, denn ich wusste, mein Körper<br />
sagt irgendwann, es ist Schluss. Und das<br />
war dann auch so. Das Schönste in der Saison<br />
war mein Sieg in Mühldorf, das war wunderschön,<br />
vor heimischen Publikum zu gewinnen.<br />
Auch Herxheim war eine wunderbare Veranstaltung,<br />
da habe ich zwar nicht gewonnen, aber es<br />
war einfach supergeil. Die schlechtesten Erinnerungen<br />
habe ich an den GP in Roden, denn da<br />
habe ich Nerven gezeigt. Ich habe in einer Extremsituation<br />
keinen klaren Kopf bewahrt, was<br />
ich eigentlich sehr oft trainiert habe. Aber es<br />
geht nicht immer und ich bin auch nur ein<br />
Mensch. Das hat mich dann den WM-Titel gekostet.<br />
Ob es Neuigkeiten in puncto Technik gibt? Ja.<br />
Nachdem Jawa letztes Jahr an die Firma Hagemann<br />
mit Herrn Gromann verkauft wurde, hat<br />
sich einiges geändert. Die Perspektiven für die<br />
kommenden Jawa-Jahre sind sehr interessant.<br />
Auf der Langbahn werde ich weiterhin eng mit<br />
Tuner Manfred Knappe zusammenarbeiten. Die<br />
ersten neuen Teile für 2<strong>02</strong>0 laufen schon. Er ist<br />
nach wie vor das Nonplusultra auf der Langbahn.<br />
Welche Erwartungen ich für die kommende Saison<br />
auf der Langbahn habe? Ich will den WM-Titel<br />
zurückholen. Das wäre auch gut für meine<br />
Sponsoren, denn ohne die könnte ich die Langbahn-WM<br />
nicht fahren. Der Wettbewerb ist sehr<br />
teuer, er muss gut vermarktet werden, da steckt<br />
ganz viel Arbeit dahinter. Selbst wenn ich einen<br />
GP gewinne, muss ich noch Geld mitbringen.<br />
Zur Vorbereitung mache ich jetzt jeden Tag wieder<br />
Fitnesstraining. Ich spüre meine Schulterverletzung<br />
von Roden noch, das Eckgelenk war<br />
beschädigt, da ist noch Metall oben drin, das<br />
muss ein Jahr lang dring bleiben. Freie Langbahnrennen<br />
werde ich auch fahren, wenn es in<br />
den Zeitplan passt.“<br />
• Foto: Niklas Breu<br />
Michael Härtel (22 Jahre, Dingolfing, MSC Dingolfing):<br />
Weil 2019 sein letztes U21-Jahr im<br />
Speedway war, hatte Michael Härtel seine gesamte<br />
Saisonplanung auf die U21-WM ausgerichtet<br />
und deswegen sogar eine Dauer-Wildcard<br />
für den Langbahn-GP abgelehnt. Aus einem<br />
bösen Sturz bei einem Speedway-Ligarennen<br />
in Polen resultierte dann aber ein äußerst<br />
schmerzhafter ausgekugelter Oberschenkel<br />
und zirka fünf Wochen Pause. Später wurde er<br />
dann aber etwas überraschend in Berghaupten<br />
Deutscher Langbahnmeister.<br />
Michael Härtel: Die Verletzungen haben meine<br />
Ziele für 2019 kaputt gemacht, die Deutsche<br />
Meisterschaft war dann nur ein kleines Trostpflaster.<br />
In puncto Langbahn 2<strong>02</strong>0 steht nur<br />
fest, dass ich am 1. Mai bei uns in Dingolfing<br />
starten werde, alles andere ist noch nicht geplant.<br />
Ich habe weder für die EM noch für die<br />
WM genannt, für die Team-WM könnte ich eventuell<br />
zur Verfügung stehen, wenn man mich<br />
braucht. Auch in Schwarme bei der DM bin ich<br />
dabei, wenn es vom Termin her passt. Für mich<br />
hat Speedway Priorität, ich habe Verträge in der<br />
ersten und zweiten Deutschen Liga, sowie in<br />
Dänemark und England.“<br />
Lukas Fienhage (20 Jahre, Lohne, AC Vechta):<br />
Gerade mal 20 Jahre alt geworden, feierte Lukas<br />
Fienhage in Roden (NL) zum Abschluss der<br />
Langbahn-WM 2019 seinen ersten Grand-Prix-<br />
Sieg. In seiner Rookie-Saison belegte der Niedersachse<br />
Platz 4 der Weltmeisterschaft und<br />
qualifizierte sich damit direkt für 2<strong>02</strong>0. Beim Finale<br />
zur Team-WM in Vechta sammelte Fienhage<br />
wie Martin Smolinski 24 Punkte. Es reichte aber<br />
am Ende nur zu Platz 3 für das deutsche Team.<br />
Bei der Deutschen Meisterschaft in Berghaupten<br />
hatte er Pech mit zwei Disqualifikationen<br />
und wurde am Ende nur Fünfter.<br />
Lukas Fienhage: „Ich hatte eine unfassbar gute<br />
erste Saison im Langbahn-Grand-Prix. Ich habe<br />
dabei meine Ziele übertroffen und konnte sogar<br />
in Roden einen GP-Sieg einfahren, was ein krönender<br />
Abschluss und gleichzeitig mein Highlight<br />
war. Negatives Highlight war für mich persönlich<br />
und das auch noch vor heimischem Publikum<br />
der 3. Platz bei der Team-WM, als wir im<br />
Semifinale ausgeschieden sind. Ich habe hart<br />
gekämpft für den WM-Sieg unseres Teams, aber<br />
es hat leider nicht gereicht. Ich baue mir jetzt<br />
ein komplett neues Fahrgestell für die Langbahn<br />
auf und werde zusätzlich eins aus der Saison<br />
2019 verwenden. Meine Motoren befinden<br />
sich momentan noch bei Robert Barth zum Service.<br />
Mein oberstes Ziel im Grand Prix ist es, unter<br />
die Topdrei zu kommen, aber ich liebäugele<br />
mit dem Titel und werde alles daran setzen, ihn<br />
zu gewinnen. Zusätzlich will ich den Titel bei der<br />
Langbahn-Team-WM gewinnen.“<br />
Bernd Diener (60 Jahre, Gengenbach, MSC<br />
Werlte, MSC Berghaupten): Nachdem sich<br />
Bernd Diener 2018 mit einem hervorragenden<br />
WM-Platz 7 direkt für die Weltmeisterschaft<br />
2019 qualifizieren konnte, belegte er hier am<br />
Ende Platz 15. Aber der mittlerweile 60-jährige<br />
Oldie zeigte Biss und Durchhaltevermögen und<br />
qualifizierte sich über den Challenge in Scheeßel<br />
wieder für den Langbahn-GP 2<strong>02</strong>0. Bei der<br />
DM auf seiner Heimbahn in Berghaupten fuhr<br />
Diener zudem auf Podestplatz 3. Gleich zu Beginn<br />
der Saison war Diener in Vries (NL) in einen<br />
Sturz verwickelt, dessen schmerzhafte Folgen<br />
ihn lange behinderten.<br />
Bernd Diener: „Die Verletzung von Vries hat mir<br />
mindestens bis Mitte der Saison arg zu schaffen<br />
gemacht, aber das ist gelaufen, jetzt ist alles<br />
wieder gut. Mit den Rennen in Rastede,<br />
Scheeßel, Berghaupten und Werlte war ich am<br />
meisten zufrieden und in der WM lief es für mich<br />
auch nicht ganz schlecht. Ehrlich gesagt, hatte<br />
ich mir gedacht, wenn ich in 2<strong>02</strong>0 keine WM<br />
mehr fahren kann, dann höre ich auf. Aber dann<br />
hat es in Scheeßel mit der Qualifikation geklappt,<br />
da kann ich doch noch nicht Schluss machen.<br />
Auf die Rennen in Herxheim, Mühldorf<br />
und in Finnland freue ich mich jetzt schon, aber<br />
über den Lauf in Polen schimpfen eigentlich alle.“<br />
12 BAHNSPORT AKTUELL Februar '20