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Norderland 02/2020

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Im Haus gibt es aufwendige

Stuckarbeiten.

Architektin Viktoria Dillmann vom Architekturbüro Schneider

und Auktionator Gustav Claashen besprechen sich.

In den Kellernischen standen früher

Kerzen.

Haus hat mal einem Norder Bürgermeister

gehört“, weiß der heutige Besitzer

aus alten Unterlagen. Der Bürgermeister

hieß Johann Hillern Taaks und hatte

sein Amt von 1853 bis 1886 inne. Ihm

ist auch der Anbau zu verdanken und

auch dazu gibt es eine Geschichte. König

Georg V., im Volksmund auch „der blinde

König“ genannt, entdeckte Mitte des

19. Jahrhunderts die Insel Norderney für

sich. Jeden Sommer verbrachte er dort

drei Monate. Sein Weg von Hannover zur

Insel führte ihn jedes Mal auch durch

Norden, aber eben nur hindurch. Taaks

wollte jedoch, dass der König seine Stadt

mit einem längeren Aufenthalt beehrte.

„Da hat er eine Einladung ausgesprochen

und den Anbau errichten lassen, in dem

der König und seine Frau unterkommen

konnten“, berichtet Claashen. Und das

dürfte Taaks sich einiges haben Kosten

lassen. Die beiden Räume im Anbau sind

mit aufwendigen Stuckarbeiten verziert.

„Sie sollen unbedingt erhalten werden“,

sagt Claashen, auch wenn die Restaurierung

einen mittleren fünfstelligen Betrag

verschlingt. Von der ehemaligen Biedermeierschen

Wandmalerei ist aber leider

nichts mehr übrig. Dafür ließen sich alte

Butzenschränke retten. Aus ihnen soll

eine neue Küche für die größte Wohnung

im Haus gebaut werden.

SECHS WOHNUNGEN

Insgesamt entstehen sechs Wohnungen

im Haus. Sie sind zwischen 46 und 130

Quadratmeter groß. Zwei Wohneinheiten

befinden sich im Erdgeschoss, drei im

1. Obergeschoss und eine unterm Dach.

Dabei will Claashen so viel wie möglich

von der alten Baustruktur erhalten.

Dafür arbeitet er eng mit dem Architekturbüro

Schneider und Architektin

Viktoria Dillmann zusammen. „Die ersten

Jahre haben die Arbeiter vor allem

damit verbracht, die alten Backsteine

auszubauen, zu reinigen und wieder

einzusetzen“, erklärt sie. Dadurch

wurden die Wände zwar neu gemauert,

aber eben mit den Originalsteinen aus

dem 16. Jahrhundert. Auch die Balken

und Holzböden sollen größtenteils

erhalten werden. Die neue moderne

Einrichtung soll sich ebenfalls an der

Historie orientieren. Viele Verkleidungen

sollen aus Holz sein, ebenso wie die

meisten Fußböden.

Ein ganz besonderer Ort im Haus ist

für Gustav Claashen der Keller. Er ist

ebenfalls einer der ursprünglichsten

Plätze im Gebäude. Der Fußboden dort

besteht aus gebrannten Lehmziegeln,

in den Wänden befinden sich deko -

rative Nischen. Sie dienten in früheren

Zeiten dazu, den Raum mit Kerzen

zu beleuchten. Jetzt hat Claashen

Lichter installieren lassen, um diesen

Effekt wiederzugeben. Und er hat eine

Vision: „Ich möchte den historischen

Keller im Rahmen von Stadtführungen

zur Besichtigung freigeben“, sagt

der Auktionator. Dafür will er den

ehemaligen Außenzugang wieder frei -

legen lassen. Der führt zum Frontbereich.

So sollen Gäste einen eigenen

Zugang erhalten, ohne die Mieter zu

stören. Claashen hat deshalb auch

einen neuen Keller im hinteren Teil

des Gebäudes anlegen lassen. Dort

sollen Lagermöglichkeiten für die

Mieter entstehen. Und auch wenn der

historische Keller noch sehr gut in

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