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fachspezifisches Ereignis geplant gewesen, vehement reagiert hat dann schließlich die
allgemeine Presse (insbesondere die Breiten-Publikationen).
„Die Bevölkerung wurde aufgefordert, zur Erstversorgung im Krisenfall für fünf Tage
zehn Liter Wasser pro Person vorzuhalten sowie einen Vorrat an Lebensmitteln für
zehn Tage. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat Kritik am neuen
Konzept zur Zivilverteidigung zurückgewiesen. (…) Es sei ein umfassendes, lange
erarbeitetes Konzept jenseits jeder Panikmache, sagte de Maizière am Mittwoch in
Berlin. „Wir alle wünschen uns, dass uns größere Krisen erspart blieben”, sagte de
Maizière. Doch es sei vernünftig, sich „angemessen und mit kühlem Kopf” auf
Krisenszenarien vorzubereiten. (…)
Das Konzept ist in den vergangenen Tagen schon heftig diskutiert worden. Unter
anderem wird die Bevölkerung aufgefordert, zur Erstversorgung im Krisenfall für fünf
Tage zehn Liter Wasser pro Person vorzuhalten sowie einen Vorrat an Lebensmitteln
für zehn Tage. Auch Überlegungen zur Wiedereinführung der Wehrpflicht im Krisenfall
und Szenarien für Einsätze des Technischen Hilfswerks (THW) sind in dem Papier
enthalten. So heißt es etwa: „Im Falle einer Beendigung der Aussetzung des Vollzugs
der Wehrpflicht entsteht Unterstützungsbedarf der Bundeswehr bei
Heranziehungsorganisation und Unterbringungsinfrastruktur.” (aus: BZ Berlin vom
24.8.2016, De Maizière weist Kritik an umstrittenem Konzept zum Zivilschutz zurück,
https://www.bz-berlin.de/berlin/reinickendorf/de-maiziere-stellt-umstrittenes-konzeptzum-zivilschutz-in-berlin-vor)
Selbst die örtlichen Anzeigenblätter interpretierten und skandalisierten die Aussagen des
Ministers als indirekten Aufruf zu Hamsterkäufen.
„Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat am 24. August im Wasserwerk
Tegel das zuvor im Bundeskabinett beschlossene Konzept Zivile Verteidigung
vorgestellt. Der Presseauflauf ist enorm. Dreizehn Kameras sind auf das Podium
gerichtet, noch mehr schreibende Journalisten verteilen sich auf die Sitzreihen, drum
herum tummeln sich die Fotografen. Die meisten sind gern in der Sommerpause aus
dem Regierungsviertel an den Tegeler See gekommen, doch das Wasserwerk
interessiert die meisten dann nur am Rande.
Wie könne es sein, dass kurz nach Terroranschlägen und Münchner Amoklauf die
Bundesregierung die Bevölkerung indirekt zu Hamsterkäufen aufrufe? Diesen Tenor
hat so manche Frage, und ähnlich gleich bleiben die Antworten des Ministers. Man
müsse Pläne für den Katastrophenschutz ab und zu anpassen, und genau dies hätten
die Bundesministerien getan, unabhängig von aktuellen Ereignissen.
Dass jeder Haushalt in der Lage sein sollte, sich ein paar Tage selbst zu versorgen, sei
doch selbstverständlich, sagt der Minister unter Verweis auf seinen eigenen
„vollgestellten Keller“, in den er aber keinen Journalisten hineinlassen möchte.“ (aus:
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