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nur solche Prognosen heranziehen, die sich im Nachhinein als falsch erweisen

werden, wird das im Falle dieser Coronal-Krise schlimme Folgen für unsere

Gesellschaft haben. Es kommt also bei der Auswahl sehr ernsthaft zu erwägender

Prognosen grundsätzlich nicht darauf an, wie beliebt eine bestimmte Prognose in

bestimmten Kreisen ist, wie bequem oder opportun sie für bestimmte politische oder

auch parteipolitische Ziele erscheint, und auch nicht, wie viele Menschen sie für am

wahrscheinlichsten halten, sondern ob wir genau diejenige Prognose(n) in unseren

Abgleich einbezogen haben, die der Wahrheit am Ende am nächsten gekommen sein

wird. Das heißt, es müssen alle Theorien geprüft werden, auch die auf den ersten Blick

abwegigen, denn auch unter ihnen kann am Ende der Treffer (der später erkennbaren

Wahrheit) sein. Das Krisenmanagement kann einen unvermeidbaren Fehler machen,

indem es seine Entscheidungen auf eine zwar plausible aber falsche Prognose stützt.

Das Krisenmanagement kann aber auch einen vermeidbaren Fehler machen, indem

es Prognosen versäumt in die ernsthafte Plausibilitätsprüfung einzubeziehen, unter

denen (im Moment unerkannt) die richtige ist.

Ein Sicherheitskonzept kann nur dann als wissenschaftlich begründet und optimiert

gelten, wenn es den Selektionsprozess von Theorien nicht vorzeitig schließt, sondern

auch in der sich entwickelnden Krise noch laufend offenhält. Mit Blick auf die breite

Fachdiskussion im Internet und die darin diskutierten vielfältigsten Thesen, und im

Vergleich dazu das enge Spektrum der im Krisenmanagement einbezogenen Thesen,

müssen Zweifel daran bestehen, ob die Vorgabe der Wissenschaftlichkeit in der

Corona-Krise ausreichend realisiert wird.

Die Auswahl der einbezogenen Wissenschaftler scheint einseitig zu sein. Die starke

Fixierung auf das Robert-Koch-Institut (RKI) und teils massive Abwertung von

wissenschaftlichen Gegeneinschätzungen durch RKI sowie die Öffentlichkeitsarbeit

der BReg führen dazu, dass nicht alle wissenschaftlichen Meinungen ausreichend

berücksichtigt werden.

Bei dem Bemühen des Krisenmanagements um eine Bewältigung der Virus-Infektion

wurden Maßnahmen getroffen, die im Verlaufe der Krise zu einer eigenständigen

Gefahr geworden sind. Wir haben es in der Corona-Krise also mit zwei Gefahren zu

tun, die wir bewerten müssen, für die wir eine Risikoeinschätzung vornehmen müssen.

Die Bedeutung von Ursache Wirkungsbezügen wurde in der Aufarbeitung des

Wissensstandes dargelegt. In der Coronakrise haben sich in der Arbeit des

Krisenstabs erhebliche Probleme offenbart, in der Gefahrenanalyse Ursache-

Wirkungs-Bezüge zu erkennen und folgerichtig auszuwerten. Insbesondere die

langfristigen Auswirkungen auf das Resilienz- und Sicherheitsniveau der Versorgung

mit kritischen Dienstleistungen blieben unbeachtet, bzw. wurden von anderen

Aspekten dominiert. Tatsächlich haben das Fachreferat KM4 und die nachgeordnete

Behörde BBK Auswirkungen im KRITIS-Bereich erfasst. Allerdings wurden

200507 Auswertungsbericht KM4 a (2).docx Seite 65 von 83

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