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Dokument_BMI

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Durch die häufig abrupte Verlagerung von Beschäftigten und Geschäftsprozessen ins Home-

Office wird in zahlreichen Fällen die IT-Sicherheit zugunsten eines ad hoc funktionierenden

Home-Office vernachlässigt

IT-Fachpersonal und IT-Sicherheitsdienstleister sind durch die geltenden Beschränkungen

nicht im normalen Umfang oder nur mit erhöhtem Aufwand verfügbar.

Aufgrund der wirtschaftlichen Folgeerscheinungen der Pandemie sind bei vielen Unternehmen

die finanziellen und infrastrukturellen Sicherheitsvorkehrungen, um beispielsweise mit einem

Cyber-Angriff umzugehen, bereits ausgereizt

Der veränderte Einsatz der IT-Infrastruktur durch eine Verlagerung ins Home-Office erschwert

die Unterscheidung von regulärem Nutzerverhalten und Angriffen“ (ebd. Seite 5)

BSI geht davon aus, dass mit den vermehrt aufgekommenen spezifischen Covid-19 Angriffe

noch längere Zeit zu rechnen ist.

10.2. Gefährdungen im Bereich der Trinkwasserversorgung

Die Trinkwasserversorger und ihre Verbände werden seit den ersten großen

Einschränkungen laufend im BMI vorstellig und bitten um schriftliche Bestätigung, dass sie

als KRITIS-Betreiber besonders wichtig sind und daher beim Bezug und der Belieferung von

bestimmten Produkten bevorzugt behandelt werden müssten, ihr Personal arbeiten können

muss und alle notwendigen Ausnahmengenehmigungen erhält, viele Einschränkungen für sie

nicht gelten sollen, usw., weil sie sonst ihre Kritischen Dienstleistungen nicht mehr

zuverlässig liefern können – die Versorgung mit dem wichtigsten, was der Mensch zum

nackten Überleben braucht, dem Trinkwasser. Der Bund und die Länder waren relativ

großzügig mit generellen Bestätigungen der hohen Bedeutung der Absender. Teilweise hat

das sogar Rechtsfolgen, die für die jeweiligen Kolleginnen und Kollegen nicht absehbar

waren, die die Briefe beantworteten. Denn der Bund hat keine Kompetenzen, eine Priorität

rechtsverbindlich und mit Folgewirkung festzustellen. Zuständig sind die Länder.

Der Bund verwies daher überwiegend an die Länder, mit manchen Lobbygruppen wie der

Jagd-Lobby ging die Korrespondenz und das Gerangel und Gefeilsche um Sonderrechte auf

allerhöchster Ebene munter weiter. Auf jeden Fall wurden und werden immer noch sehr viele

freundliche und verständnisvolle Briefe im Namen der Ministers, der Hausleitung oder des

Krisenstabs geschrieben, die viele Mitarbeiter des BMI und seiner nachgeordneten Behörden

sehr stark beschäftigt und ausgelastet haben. Viele Überstunden mussten gemacht werden,

jeder hielt sich und was er macht für wichtig. Die Kollegen sind wichtig, aber das ändert nichts

daran, dass zentrale Essentials der Krisenbewältigung vernachlässigt wurden.

Inzwischen schickt der BDEW, einer der großen Verbände der Trinkwasserbranche, seine

Lageberichte an den Bundes-Krisenstab (am 7.4. und 16.4.) und denen ist zu entnehmen,

dass aufgrund der Unterbrechung von Lieferketten bestimmt Produkte und Materialien künftig

200507 Auswertungsbericht KM4 a (2).docx Seite 75 von 83

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