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müssen, um für das Krisenmanagement verwertbare Daten zu gewinnen – also Daten,

die wirklich zweckgerichtete Maßnahmen ermöglichen (s.o.).

Die Reproduktionszahl ist ein Abstraktum, das nicht ausreichend erklärt wird. Als

Krisenmanager kann ich nicht erst einem angegebenen Link folgen und mich in eine

wissenschaftliche Methodik einarbeiten, bevor ich meine Arbeit fortsetze. Ein

Krisenmanagement kann damit nicht viel anfangen. Diese Zahl in dem Bericht

aufzuführen, dient nicht der besseren Orientierung, sondern der Verwirrung des

Krisenmanagements. Das gilt insbesondere, da diese Zahlen ohnehin als unsicher

beschrieben werden und/oder auf Zahlen beruhen, die ebenfalls unsicher sind.

Daten zu den Intensivbetten sind unzuverlässig, weil das Erfassungssystem umgestellt

wurde. Informativ wäre den Auslastungsgrad der verfügbaren Kapazitäten auf einen

Blick zu sehen.

„Ergebnisse aus weiteren Surveillance-Systemen des RKI zu akuten respiratorischen

Erkrankungen“: Mit den aufwendigen Schutzmaßnahmen verbreiteten sich – wie zu

erwarten war – auch alle möglichen anderen Krankheiten. „Die kontaktreduzierenden

Maßnahmen, die in ganz Deutschland durchgeführt werden, haben scheinbar deutlich

zur Reduktion der Übertragung akuter Atemwegserkrankungen beigetragen.“ – Diese

Information ist unvollständig und muss in handlungsrelevante Aussagen umformuliert

werden, etwa so: „Durch die sozialen Isolations- und Distanzierungsmaßnahmen

wurden Erkrankungen nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben.“ Es fehlen Angaben

oder Prognosen für die Alternativstrategie der schnellen Durchseuchung. Diese

Informationen sind unvollständig und somit für die Entscheidungsfindung über

Maßnahmen irrelevant, solange Schlüsseldaten nicht vorliegen - z.B. zum

gegenwärtigen Durchseuchungsgrad und zur Abgrenzung der gezielten

Durchseuchungsstrategie.

Anmerkung zur Durchseuchung: Den Durchseuchungsgrad repräsentativ zu erheben

dauert meiner Kenntnis nach zwischen 7 und 10 Tagen. RKI hat am 8. April

angekündigt, Studien dazu zu starten. Es ist außerdem völlig unerklärlich (und ein

schwerer technischer Fehler des Krisenmanagements), dass diese noch nicht

durchgeführt wurden, insbesondere nachdem diese Studien seit Wochen öffentlich

gefordert wurden.

Bei den komplizierten und verwirrenden Ergebnisse aus den Surveillance-Systemen

des RKI ist nicht nachvollziehbar, was sie zu der Gefahreneinschätzung durch das

Krisenmanagement beitragen können.

Risikobewertung durch das RKI: Diese Risikobewertung mag für eine ganz spezielle

Sicht von Wissenschaftlern und Fachstatistikern nachvollziehbar sein. Für die

Einschätzung der Gefahren, die von dem Virus für die Gesamtbevölkerung ausgehen,

ist diese Bewertung des RKI nicht verwertbar:

200507 Auswertungsbericht KM4 a (2).docx Seite 47 von 83

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