Ausgabe 02-2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Weiterbildung & Schulungen<br />
um das Wissensverlustrisiko zu minimieren und einen Beitrag<br />
zu leisten, dass „Wasserwirtschaft als attraktives Arbeitsfeld“<br />
wahrgenommen wird.<br />
Wir brauchen kein E-Learning, unsere Mitarbeiter wissen alles!<br />
Diesen Satz hörte ich von einem Leiter eines großen Stadtentwässerungsbetriebes.<br />
Die glückliche Situation ausschließlich<br />
kompetente Kollegen und Kolleginnen zu haben, die<br />
keinerlei Wissenslücken aufweisen, ist allerdings nicht jedem<br />
Betrieb vergönnt. Der Bau, Betrieb und die Instandhaltung<br />
unserer Entwässerungssysteme gehören mit Sicherheit zu den<br />
komplexesten Infrastrukturaufgaben. Umfang und Aktualisierungsraten<br />
von DWA Merk- und Arbeitsblättern, aber auch<br />
der einschlägigen Internationalen (ISO) und Europäischen<br />
Normen (EN) sind einer von vielen Indikatoren hierfür. Die<br />
Qualifikation der mit Entwässerungssystemen beschäftigten<br />
Ingenieurinnen und Ingenieure erfordert daher regelmäßige<br />
Weiterbildungen zur Auffrischung und Erweiterung der Fachkenntnisse.<br />
„Zudem haben schnelllebigere Gesellschafts- und<br />
Lebensverhältnisse zur Folge, dass sich auch die Anforderungen<br />
bei neu zu besetzenden Stellen wandeln. Neben langjährig<br />
spezialisierten Fachleuten werden zunehmend flexible<br />
und selbstständige Generalistinnen und Generalisten gefragt<br />
sein. Alle Beschäftigten sind gefordert, sich weitgehend eigenständig<br />
in fachlicher und persönlicher Hinsicht weiterzubilden<br />
und zu entwickeln. In diesem Kontext gewinnt das Angebot<br />
von kontinuierlicher Weiterbildung der Beschäftigten – lebenslanges<br />
Lernen – erheblich an Bedeutung, um oben genannten<br />
Herausforderungen Rechnung zu tragen“ [3] .<br />
Unter lebenslangem Lernen kann auch berufsbegleitendes Lernen<br />
verstanden werden, bei dem es darum geht, alle Kolleginnen<br />
und Kollegen dazu zu befähigen, Aufgaben jetzt und<br />
in Zukunft zu erfüllen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.<br />
Dafür ist neben Eigenverantwortung und Eigeninitiative<br />
der Beschäftigten insbesondere die entsprechende Unterstützung<br />
durch die Personalabteilung und die Führungskräfte<br />
erforderlich [3] . Diese kann sowohl durch Bereitstellung des erforderlichen<br />
Fachwissens und durch berufsbegleitende Weiterbildung<br />
erfolgen. Erfolgt diese Unterstützung nicht, droht aufgrund<br />
der komplexen Aufgabenstellungen eine Überforderung<br />
und Demotivation am Arbeitsplatz. Daher ist nicht umsonst das<br />
Thema berufsbegleitende Weiterbildung für die „Initiative Neue<br />
Qualität der Arbeit“ einer der wichtigen Aspekte zur Steigerung<br />
der Attraktivität der öffentlichen Verwaltung als Arbeitgeber.<br />
Wissen sichern mit System<br />
Für jedes Organisationsnetzwerk stellt sich die Frage, wie benötigtes<br />
Wissen in bestimmten Kontexten zusammengetragen,<br />
organisiert und für vorgesehene Anwendungen bereitgestellt<br />
werden kann. Der systematische Umgang mit der Ressource<br />
Wissen, also das Wissensmanagement, wird daher für die<br />
öffentliche Verwaltung, aber auch für die Privatwirtschaft entscheidend<br />
für die Gewährleistung der zukünftigen Leistungsfähigkeit<br />
sein. Wissensmanagement gemäß Gabler Wirtschaftslexikon<br />
[9] „beschäftigt sich mit dem Erwerb, der Entwicklung,<br />
dem Transfer, der Speicherung sowie der Nutzung von Wissen“.<br />
Dabei geht es u. a. auch um die:<br />
• Analyse von Wissensdefiziten und -überschüssen<br />
• Bestimmung von erfolgskritischem Wissen<br />
• Bewahrung und Weitergabe von erfolgskritischem Wissen<br />
• Bereitschaft berufsbegleitendes Lernen zu fordern und zu<br />
fördern, um Wissensdefizite zu kompensieren und den<br />
Austausch von Wissen zu ermöglichen.<br />
Allerdings ist der Aufwand hierfür erheblich und nicht jeder<br />
Netzbetreiber wird diesen Aufwand leisten können. Daher gilt<br />
es innerbetrieblich zu analysieren, welches explizite und implizite<br />
Wissen zu bewahren ist, und zu differenzieren, was davon<br />
nur eigenständig realisiert werden kann und wofür externe<br />
Dienstleister genutzt werden können.<br />
Wenn schon Wissenstransfer durch berufsbegleitendes Lernen,<br />
dann gleich „Lernen am Arbeitsplatz“<br />
Eine Möglichkeit, Wissensverluste zu minimieren und sogar<br />
aktiv Wissensaufbau zu betreiben, bieten Online-Wissensplattformen.<br />
Für Planung, Bau, Betrieb & Unterhalt, aber auch<br />
Management von Entwässerungssystemen ist die Wissensnetzwerk-Plattform<br />
UNITRACC [10] der Firma visaplan GmbH eine<br />
ideale Basis. UNITRACC steht für “Underground Infrastructure<br />
Training and Competence Center” und konserviert seit mehr<br />
als 20 Jahren das Fachwissen rund um die Themenbereiche<br />
Leitungsbau, -instandhaltung und -management und bereitet<br />
dieses Wissen didaktisch hochwertig auf. Diese, in Kooperation<br />
mit der Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH und S & P Consult<br />
GmbH betriebene, Plattform ist weltweit der größte Provider<br />
von Online-Fachinformationen und Weiterbildungsangeboten<br />
in den genannten Fachbereichen und inhaltlich, didaktisch und<br />
technisch die führende E-Learning-Plattform im Baubereich.<br />
Wissenstransfer findet in UNITRACC durch einen arbeitsprozess-orientierten<br />
Life-Long-Learning Ansatz statt. Alle Fachkräfte<br />
können unabhängig vom Bildungsabschluss/ Qualifizierungsniveau<br />
umfangreiche Lernressourcen (s. Bild 2) nutzen. Dafür stehen<br />
individualisierte Lehr- und Lernpfade zur Verfügung, welche<br />
die unterschiedlichen Bedürfnisse des Einzelnen in Bezug<br />
auf Inhalte, Wege und Methoden einer Weiterbildung erfüllen<br />
und diese in die verschiedenen realen beruflichen Kontexte<br />
einbinden können.<br />
UNITRACC fungiert dabei als Wissensspeicher für die Branche,<br />
der unabhängig von Zeit und Ort verfügbar ist und unmittelbar<br />
Handlungskompetenz durch Bereitstellung eines großen<br />
Teils des erforderlichen Fachwissens schafft. Damit wirkt diese<br />
Wissensplattform auf 3 Ebenen, sie erhöht zum einen die Attraktivität<br />
der öffentlichen Verwaltung als Arbeitgeber durch<br />
die Befähigung zum mobilen Arbeiten und ermöglicht zum<br />
anderen eine individuelle, berufsbegleitende Weiterbildung.<br />
Schlussendlich reduziert sie erheblich innerbetriebliche Aufwände<br />
bei der Wissenssicherung und dem Wissenstransfer.<br />
Darüber hinaus führen die Stärkung und die Förderung der<br />
Fach- und Handlungskompetenz der Kolleginnen und Kollegen<br />
zur:<br />
RO-KA-TECH Journal <strong>02</strong> / 2<strong>02</strong>0 | 53