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Ausgabe 02-2020

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Weiterbildung & Schulungen<br />

Bild 2: Beispiel für Lernressourcen – Animationen, virtuelle Baustellen, Baustellendokumentationen, didaktisch aufbereitete Lerneinheiten<br />

• Steigerung der Motivation, Effektivität und Arbeitsqualität,<br />

• Senkung der Betriebs- und Unterhaltungskosten und<br />

• Sicherung der Arbeitsplätze.<br />

Allerdings können derartige Wissensplattformen nur begrenzt<br />

implizites Wissen (Erfahrung, Expertise) vermitteln und leider<br />

gar nicht implizites Betreiberwissen konservieren und verfügbar<br />

machen.<br />

Derartiges Betreiberwissen, wie z. B. „wo sind in unserem Netz<br />

kritische Bereiche?“, „wie gehen wir mit bestimmten Schäden<br />

im Netz um?“, „wer ist in welchen Entscheidungsprozess wie<br />

eingebunden?“ und vieles mehr, was auch als Bauchgefühl und<br />

unbewusste Routinen bezeichnet wird, ist i. d. R. aufwändiger zu<br />

erfassen. Es erfordert teilweise eine gänzlich andere Herangehensweise.<br />

Ein diesbezügliches Beispiel für die Erfassung und<br />

Fortschreibung impliziten Wissens wird nachfolgend vermittelt.<br />

Wie kann implizites Wissen gesichert werden?<br />

Eine ganz wesentliche Grundlage, um implizites Wissen zu<br />

bewahren bzw. in den Betrieben weiterzugeben, ist die Dokumentation<br />

der wesentlichen Arbeits- und Entscheidungsprozesse<br />

sowie der Aufbau sogenannter Interner Kontroll-Systeme<br />

(IKS) und Risiko-Bewertungs-Systeme.<br />

Implizites Wissen, nachfolgend auch als Erfahrungswissen<br />

bezeichnet, basiert auf folgender Herleitung „Daten Informationen<br />

Wissen“. Die Daten werden in Verknüpfung mit<br />

zusätzlichem Kontext zu einer Information und gesammelte<br />

Informationen über einen bestimmten Sachverhalt zu Wissen.<br />

Unabhängig ob Internes Kontroll-System oder Risiko-Bewertungs-System,<br />

alle Systeme basieren auf Daten. Vollständigkeit,<br />

Konsistenz, Plausibilität, Korrektheit und Aktualität der<br />

Daten beispielsweise in einem Kanalinformationssystem und<br />

deren entsprechende Kompatibilität mit bezugsbezogenen<br />

Datenbanken, z. B. aus der Finanzabteilung sind entscheidend<br />

für die Qualität der daraus abgeleiteten Informationen<br />

und wiederum der davon abgeleiteten Entscheidungen. Somit<br />

stellt die Qualität der Datenbanken eine wesentliche Basis für<br />

die Qualität eines Wissensmanagements dar. Im Rahmen des<br />

regulären Betriebes werden diese Daten durch das Personal<br />

mehr oder weniger regelmäßig verifiziert. Das hierraus entstehende<br />

Erfahrungswissen wird zum großen Teil nicht in ein<br />

Wissensmanagementsystem zurückgespielt, sondern verbleibt<br />

in der Regel in den Köpfen einzelner Akteure. Dieses Wissen<br />

zu sichern und für Dritte verfügbar zu machen, d. h.<br />

• implizites Wissen in explizites Wissen zu transferieren und<br />

• individuelles Wissen in kollektives Wissen zu überführen,<br />

insbesondere dann, wenn keine klaren Richtlinien, Leitbilder,<br />

Best-Practice-Erfahrungen existieren, ist ein aufwändiges Unterfangen.<br />

Zumal auch etablierte Konzepte und Herangehensweisen<br />

durch neue Vorgaben und Regelwerke einer ständigen<br />

Veränderung unterliegen und Entscheidungswissen in der Regel<br />

auf Interaktion zwischen Fachexperten basiert [11] . Um dies<br />

dennoch zu ermöglichen, wird u. a. eine digitale Transformation<br />

in der öffentlichen Verwaltung gefordert [12] , d. h.:<br />

• Umstellung auf inhaltsbezogene IT-Unterstützung<br />

• Digitale Verschränkung der Prozesse von Wirtschaft und<br />

Verwaltung und innerhalb der Verwaltung<br />

• Elektronischer Wissensaufbau durch intelligente Auswertemethoden<br />

und Datenanalyse<br />

Digitale Verschränkung der Prozesse und intelligente Datenanalyse<br />

Ein Beispiel für digitale Verschränkung der Prozesse, auf Basis<br />

einer intelligenten Datenanalyse, liefert der Einsatz von stochastischen<br />

Alterungsmodellen sowie Strategieanalyse- und Strategieoptimierungstools.<br />

Sie ermöglichen die Analyse, Entwicklung und<br />

Optimierung von zukunftsorientierten, integralen Investitionsund<br />

Instandhaltungskonzepten für Entwässerungssysteme. Unter<br />

integral wird dabei ein langfristig orientierter Lösungsansatz für<br />

eine Vielzahl an baulichen, hydraulischen, betrieblichen, umweltrelevanten<br />

Problemen mit ähnlich hoher Priorität unter Berücksichtigung<br />

rechtlicher und wirtschaftlicher Zwänge verstanden.<br />

54 | RO-KA-TECH Journal <strong>02</strong> / 2<strong>02</strong>0

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