Familienchronik - auf der überarbeiteten Webseite der ...
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Als wir wie<strong>der</strong> einmal frierend im Park durch den Schnee hüpften, wurde ich gerufen.<br />
Ein Schlitten stand vor dem Schloß, und <strong>der</strong> Kutscher, unser gutes altes<br />
Strunkchen, hatte einen Brief für unsere Lagerleiterin abzugeben. Meine Mutter<br />
bat darin, mich sofort nach Hause zu schicken.<br />
Meine Großmutter Henriette war gestorben, und ich sollte an <strong>der</strong> Beerdigung teilnehmen.<br />
Ich habe nicht nur sie geliebt, son<strong>der</strong>n auch ihren Namen und wollte<br />
immer gerne so heißen.<br />
Ihr Wunsch hatte sich erfüllt. Die Konfirmation konnte sie noch miterleben.<br />
Dieser traurige Anlaß war es, <strong>der</strong> mich vor Schlimmerem bewahrte, wie sich später<br />
herausstellte. Zwei Tage nach meiner Heimkehr wurde ich krank, eine starke<br />
Erkältung, wie es schien. Jedoch sehr bald erfuhr meine Mutter, 12 Teilnehmerinnen<br />
dieser Schulungswoche waren an Diphtherie erkrankt, zum Teil schwer,<br />
mit Nasen- und Rachendiphtherie, und wurden <strong>auf</strong> Isolierstationen ins Mohrunger<br />
Krankenhaus gebracht. Das blieb mir erspart. Ich erholte mich recht schnell.<br />
Meine Schwester und ich schliefen im selben Zimmer, im Kin<strong>der</strong>zimmer, wie es<br />
immer noch hieß.<br />
Meine Mutter vor dem Gutshaus Bestendorf, Kreis Mohrungen / Ostpreußen<br />
Foto: Christel Leenen<br />
Die gefährlichen Bazillen hatte ich wohl an sie übertragen. Sie erwischte es so<br />
heftig, daß eines Nachts Erstickungsgefahr drohte. Meine Mutter, mit bewährten<br />
guten Kenntnissen in »Erster Hilfe«, wußte sofort, was zu tun war, und die ganze<br />
Familie wartete gespannt <strong>auf</strong> Dr. Zinnow, <strong>der</strong> gleich am nächsten Morgen früh<br />
eintraf, und seine Diagnose – Diphtherie! Sie sollte sofort ins Krankenhaus, um<br />
die übrigen Hausbewohner nicht zu gefährden.<br />
Meine Mutter lehnte das ab, sie übernahm selbst die Pflege. Ich wurde in ein<br />
Gästezimmer umquartiert und das Kin<strong>der</strong>zimmer eine Quarantänestation.<br />
Desinfektionsmittel überall und größte Vorsicht halfen ihr, es gab keine weiteren<br />
Erkrankungen.<br />
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