Familienchronik - auf der überarbeiteten Webseite der ...

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Am Erntedankfest kam man zu Gottes Ehr’
zur Kirche gefahren, kein Platz blieb leer.
Die Orgel setzt ein, und der Lobgesang
gewaltig durch Türen und Fenster klang.
Das Jahr neigte sich dem Ende zu.
Die Tage kürzer, auf dem Feld gab es Ruh’.
Und im Haus, bei trübem Lampenschein,
wurd' gestrickt und gewirkt, bald wird Weihnachten sein.
Über Nacht hatte Frost sich eingestellt,
der Schnee bedeckte Flur und Feld,
Und viele Spuren von Fuchs, Has' und Reh
konnte man jetzt auf den Feldern seh’n.
Viel Obst wurd’ getrocknet; ein herrlicher Duft
von Pfefferkuchen erfüllte die Luft.
Wir Kinder suchten, was Mutter versteckt;
o weh, wenn Marzipan oder Plätzchen entdeckt.
Doch bald war’s um Frieden und Stille gescheh’n,
schon konnt’ man das Feuer am Himmel seh’n.
Man flehte zu Gott: »Bewahr unser Land,
halt über uns gnädig Dein’ schützende Hand!«
Dann kam die Flucht bei Kälte und Nacht,
Millionen hat sie den Tod gebracht.
Im Haff ertrunken, verwundet, erfroren;
die Heimat, das Leben – alles verloren.
Heut’ sind wir hier und denken zurück
an Elternhaus, Heimat und Jugendglück.
Gott hat uns bewahrt, er ließ uns das Leben,
hat uns allen ein neues Zuhause gegeben.
Drum sagen wir Dank, wo wir Liebe erfahren
in vielen, vielen Lebensjahren.
Besonders Gott sei gedankt, der so gnädig geführt,
dass wir oft seine helfende Hand gespürt.
Doch die Heimat wird stets im Herzen sein.
Wenn im Osten erstrahlt der Sonne Schein,
ist unser Blick dem Licht zugewendet:
Das Heimweh, die Sehnsucht nur der Tod einst beendet.
Willi Dinter
aus Wiese OT Neuhof,
jetzt Kegelbann 5, 35633 Lahnau
Tel. 06441/61368