Familienchronik - auf der überarbeiteten Webseite der ...
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Ich wurde bald ganz gesund, wie <strong>der</strong> Arzt, <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> nach uns sah, an<br />
entsprechenden Abstrichen feststellte. Quarantäne bedeutete für uns auch, keine<br />
Besuche von Spielgefährten, keine Schule!, bis bei meiner Schwester eine<br />
Ansteckungsmöglichkeit bei an<strong>der</strong>en Personen nicht mehr bestand. Inzwischen<br />
war <strong>der</strong> Schnee verschwunden, es wurde allmählich frühlingshaft warm, und ich<br />
konnte wie<strong>der</strong> draußen meine Spielgefährten treffen.<br />
Unser Kin<strong>der</strong>zimmer hatte ein großes Fenster, mit breiter und tiefer Fensterbank<br />
und Blick zum Gutshof. Eine Bank, die draußen vor dem Fenster stand, war ein<br />
beliebter Sitzplatz, nicht nur für uns Kin<strong>der</strong>.<br />
Gleich daneben ging man über eine Treppe in die Vorküche. Eine mächtige Linde<br />
spendete <strong>der</strong> Bank und dem Treppeneingang, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> letzten Stufe einen<br />
größeren Absatz hatte, an heißen Sommertagen Schatten und machte diese Plätze<br />
so richtig gemütlich – auch für unseren Schäferhund Nero.<br />
Sobald die Temperaturen draußen sich erwärmten, wurden hier Kartoffeln<br />
geschält, Salat und Gemüse geputzt, die Beeren zum Einkochen vorbereitet, und<br />
wir Kin<strong>der</strong> breiteten unsere Spielsachen aus und setzten unsere Puppen da mal<br />
an die frische Luft. Meine Schwester Dorothea, Dorchen genannt, sich meistens<br />
selbst überlassen, saß tagsüber mit ihrer Bettdecke und Kissen <strong>auf</strong> <strong>der</strong> geräumigen<br />
Fensterbank, beobachtete das Leben und Treiben <strong>auf</strong> dem Gutshof, <strong>der</strong><br />
etwas weiter vom Haus lag und war so mit unseren Spielfreundinnen und mir<br />
durch die Fensterscheibe verbunden.<br />
Während wir uns bemühten, in den Unterrichtsstunden <strong>auf</strong>merksam zu sein und<br />
möglichst gute Fortschritte zu machen, vergnügten sich unsere Sommergäste in<br />
<strong>der</strong> Stadt.<br />
Zunächst hatten sie noch einen Eink<strong>auf</strong>szettel meiner Mutter zu erledigen und<br />
warteten, bis wir wie<strong>der</strong> abgeholt wurden. Die Rückfahrt traten wir dann alle mit<br />
einer Eistüte bewaffnet an.<br />
Doch kam es auch mal vor, daß <strong>der</strong> Duft des gutschmeckenden Bäckerbrotes<br />
und <strong>der</strong> »Pommerschen« von Fleischer Lerbs, unseren Appetit sehr anregte;<br />
reihum durfte je<strong>der</strong> einmal in die Wurst reinbeißen und ein Stück Brot abbrechen.<br />
Welch herrliches Vergnügen.<br />
Meine Mutter hatte Verständnis.<br />
Diphtherie und Kranksein waren bald vergessen.<br />
20<br />
Adressenän<strong>der</strong>ungen<br />
bitte schnellstens an die Heimatkreiskartei:<br />
Christel Leenen, geb. Paul<br />
früher Groß Bestendorf<br />
jetzt Linckestraße 13<br />
73614 Schorndorf<br />
Telefon 0 71 81 / 4 51 24<br />
Erika Jahr, Hermann-Löns-Straße 7, 63477 Maintal