02.09.2020 Aufrufe

didacta 03/20

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

durch die Bewegung ihrer Hände“, erklärt die<br />

Mathematikprofessorin Kristina Reiss.<br />

Foto: © Astrid Eckert TUM<br />

Kristina Reiss und ihre Mathe-App<br />

Hier setzt die App von Reiss an. Die Mathe-App<br />

Alice bearbeitet Aufgaben zum Bruchrechnen:<br />

Schülerinnen und Schüler schneiden mit einem<br />

virtuellen Messer eine Pizza und füllen virtuell<br />

eine Flasche mit Wasser zu drei Vierteln auf.<br />

Sie lernen Bruchrechnen durch das Bild einer<br />

aufgeteilten Pizza, ikononisch, und durch die<br />

Rechnung, symbolisch. Darüber hinaus, durch<br />

ihr eigenes Tun, enaktiv, also durch alle Ebenen<br />

des EIS-Prinzips. „Auf diese Weise haben die<br />

Kinder die Möglichkeit zu handeln, in diesem Fall<br />

BVA_ZfA_<strong>didacta</strong>Magazin<strong>20</strong>13_<strong>20</strong>0x95_5_6.pdf 1 06.<strong>03</strong>.13 16:43<br />

Das Team um Reiss ließ Schülerinnen und<br />

Schüler mehrerer Gymnasien und Hauptschulen<br />

im Großraum München drei Wochen<br />

lang mit der App arbeiten. Das Ergebnis:<br />

Die Schüler erzielten deutlich bessere Lernergebnisse<br />

als Vergleichsgruppen, die mit<br />

Schulbüchern gearbeitet hatten. Eine weitere<br />

Kontrollgruppe erhielt drei Wochen lang eine<br />

ausgedruckte Version von Alice. Während sich<br />

die Lernergebnisse dieser Kontrollgruppe<br />

an den Gymnasien nur geringfügig von den<br />

Ergebnissen der Gruppe unterschied, die<br />

mit der App arbeiteten, stellte Reiss in den<br />

Hauptschulen signifikante Unterschiede fest:<br />

„Gerade, wenn Kinder mehr Anregungen<br />

und Unterstützung beim Lernen und Erfassen<br />

abstrakter Zusammenhänge brauchen,<br />

hilft ihnen eigenes Handeln, den Lernstoff<br />

zu verstehen und zu verinnerlichen“, führt die<br />

Mathematikerin aus. „Deswegen sind die<br />

Lernergebnisse ohne Alice bei den Hauptschulen<br />

schlechter.“<br />

Mit ihrem Forschungsprojekt haben die Wissenschaftler<br />

der TU München gezeigt, dass<br />

der Psychologe Jérôme Bruner Recht hatte:<br />

Das Erlernen und tiefere Verstehen abstrakter<br />

Inhalte erfolgt auf mehreren Ebenen. Daher<br />

ist es entscheidend, Lerninhalte auf die richtige<br />

Art und Weise zu vermitteln. Lernangebote<br />

müssten abwechslungsreich sein, Spaß<br />

machen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!