Jubiläumsbeilage vom 24. März 2011 (PDF) - Morgen im Landboten
Jubiläumsbeilage vom 24. März 2011 (PDF) - Morgen im Landboten
Jubiläumsbeilage vom 24. März 2011 (PDF) - Morgen im Landboten
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DER LANDBOTE<br />
DONNERSTAG, <strong>24.</strong> MÄRZ <strong>2011</strong> 175 JAHRE LANDBOTE l 13<br />
Die Chefredaktoren des «<strong>Landboten</strong>»<br />
ALEXANDER FLEGLER<br />
1836: Die «Landbotegesellschaft» beauftragt<br />
die Druckerei von Heinrich Ziegler mit der Herausgabe<br />
des «<strong>Landboten</strong>». Seit Donnerstag,<br />
dem <strong>24.</strong> <strong>März</strong>, erscheint wöchentlich eine Ausgabe.<br />
Wer die ersten Ausgaben redaktionell betreute,<br />
ist nicht klar. Allerdings wirkt schon <strong>im</strong><br />
ersten Jahr Alexander Flegler, Geschichts- und<br />
Geografielehrer an den höheren Schulen Winterthurs,<br />
als Autor.<br />
OSKAR HUBER<br />
1898: Der Schwiegersohn Zieglers gehört seit 1890<br />
zur Redaktion. Als Ehemann einer der Erbinnen ist Oskar<br />
Huber mehr als 40 Jahre für den Verlag tätig, viele<br />
Jahre als dessen Leiter. Sein Amt als «Chefredaktor»<br />
gibt er – ein überzeugter Sozialdemokrat – aber nach<br />
wenigen Jahren an einen liberaleren Autor ab.<br />
1903 – 1915<br />
HEINRICH RÜEGG<br />
1903: Von Verlag und Politikern gedrängt,<br />
übern<strong>im</strong>mt der Nationalökonom,<br />
der seit 1898 für den «<strong>Landboten</strong>»<br />
schreibt, das Amt des politischen<br />
Leiters. Ihm gelingt es, den<br />
Trend sinkender Abonnentenzahlen<br />
umzukehren. Vor dem Krieg sind es<br />
9000. Als Rüegg zum Präsidenten<br />
des Zürcher Bankrates gewählt wird,<br />
gibt er die «Chefredaktion» ab.<br />
COLETTE GRADWOHL<br />
1836 – 1837<br />
1898 – 1903<br />
SEIT 2006<br />
2006: Einführung des Redaktionssystems<br />
«Woodwing»; Schaffung des Reporterpools.<br />
2007: Start der Zusammenarbeit<br />
mit der «Thurgauer Zeitung», für<br />
welche der «Landbote» den überregionalen<br />
Mantelteil herstellt; Ausbau der lokalen<br />
und regionalen Berichterstattung:<br />
«Stadt» und «Region» erscheinen wieder<br />
mit je eigenem Bund. 2009: Die Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise prägt die Zeitung<br />
auch mit einem Einbruch bei den kommerziellen<br />
Einnahmen, was zu einem Personalabbau<br />
führt. 2010: «Der Landbote»<br />
liefert den Mantelteil neu auch an die<br />
«Schaffhauser Nachrichten». Tamedia verkauft<br />
die «Thurgauer Zeitung» an die NZZ-<br />
Gruppe. <strong>2011</strong>: neue Kooperation mit «Zürichsee-Zeitung»,<br />
«Zürcher Oberländer»,<br />
«Zürcher Unterländer» und «Schaffhauser<br />
Nachrichten»; der «Landbote» produziert<br />
für sie den überregionalen Mantelteil.<br />
Und er wird 175 Jahre alt. (cg)<br />
Sie prägten die Geschicke des «<strong>Landboten</strong>». War der Chef* einst gleichzeitig<br />
der einzige Redaktor, leitet heute die Chefin ein Team von 60 Mitarbeitenden.<br />
Ein kurzer Streifzug durch die Geschichte der Zeitung.<br />
1915 – 1926<br />
CARL RÜEGG<br />
Heinrich Rüegg und der<br />
deutsche Auslandredaktor<br />
Ernst Planck verlassen<br />
1915 fast zeitgleich den<br />
«<strong>Landboten</strong>». Als erfahrenster<br />
Autor verbleibt der<br />
Theologe Carl Rüegg auf<br />
der Redaktion.<br />
1838 – 1839<br />
JOHANN HEINRICH<br />
FORRER-REINHART<br />
1838: Der Aktuar der «Landbotegesellschaft»übern<strong>im</strong>mt<br />
Anfang Jahr die redaktionellen<br />
Aufgaben. Später<br />
wird der Kapitän Forrer-<br />
Reinhart Stadtschreiber und<br />
Stadtrat.<br />
GOTTLIEB ZIEGLER<br />
1886: Bleulers Schwager Gottlieb Ziegler,<br />
der bereits 1877 in die Redaktion eingetreten<br />
ist, erbt nach dessen Tod den Verlag<br />
mitsamt dem «<strong>Landboten</strong>». Obwohl Mitkämpfer<br />
der demokratischen Bewegung,<br />
zielt Zieglers Wirken mehr auf philosophische<br />
Entwicklung denn auf politische Aggression.<br />
Neben dem Besitzer schreiben<br />
drei weitere Redaktoren für die Zeitung.<br />
RUDOLF GERBER<br />
1980: Mit der Einführung des<br />
Leads zwischen Titel und Text<br />
erleichtert der «Landbote» die<br />
Leserführung. 1982: Übergang<br />
<strong>vom</strong> Blei- zum Fotosatz.<br />
Der Computer hält Einzug auf<br />
der Redaktion. Der «Landbote»<br />
wird neu gestaltet, geht <strong>vom</strong><br />
vier- zum fünfspaltigen Blockumbruch<br />
über und erhält eine<br />
klare Ressortstruktur über vier<br />
Bünde. 1984: Die ersten Laptops<br />
werden für die telefonische<br />
Textübermittlung <strong>vom</strong> Ort<br />
des Geschehens in die Redaktion<br />
eingesetzt. 1986: Die Ressorts<br />
Winterthur und Region<br />
werden personell ausgebaut.<br />
Ab 1987 wird wöchentlich das<br />
1886 – 1898<br />
1926 – 1933<br />
ALFRED STAMM<br />
Bereits seit 1915 ist Alfred<br />
Stamm gemeinsam<br />
mit Carl Rüegg für die redaktionellen<br />
Beiträge verantwortlich.<br />
Nach dessen<br />
Ausscheiden 1926 ist der<br />
Jurist der amtsälteste Redaktor.<br />
1839 – 1854<br />
JOHANN JAKOB<br />
DÄTWYLER<br />
1839: Nach dem Züri-Putsch <strong>vom</strong> 6. September<br />
führt Lehrer Dätwyler die Geschicke der<br />
Zeitung. Der «Landbote» ist Oppositionsblatt<br />
und schreibt gegen die konservative Herrschaft<br />
in Zürich an.<br />
Magazin Freizeit/Radio/Fernsehen<br />
<strong>im</strong> Tabloidformat beigelegt,<br />
das 1997 redaktionell erweitert<br />
und neu gestaltet als «Spots»<br />
beiliegt. 1990: Mit dem Konzept<br />
für die 90er-Jahre erhält die<br />
vertiefte Information aus den<br />
Städten und Gemeinden des<br />
Erscheinungsgebietes absolute<br />
Priorität. 1991 wird das Redaktionssystem<br />
Cicero mit Seitengestaltung<br />
durch die Redaktion<br />
am Bildschirm eingeführt. 1992<br />
erhält der «Landbote» ein neues<br />
Erscheinungsbild. 1993: Bilder<br />
erreichen die Redaktion über<br />
Satellit. 1995: Integration der<br />
regelmässigen Seite zum Thema<br />
des Tages. 1997: Beginn<br />
SALOMON BLEULER<br />
1860: Salomon Bleuler beendet das<br />
mehrmonatige Provisorium nach Morells<br />
Abgang. Der Theologe kommt nach<br />
Winterthur, wirkt als Redaktor und kauft<br />
1861 den Verlag des «<strong>Landboten</strong>». Bis<br />
zu seinem Tod 1886 bleibt er dem Verlag<br />
und – abgesehen von einer kurzen Zeit als<br />
Stadtschreiber und später als Stadtrat –<br />
auch der Redaktion als Leiter treu. 1864<br />
gestaltet Bleuler das Blatt neu und baut<br />
Berichterstattung wie Redaktion aus.<br />
Zahlreiche weitere Anpassungen folgen.<br />
1933 – 1958<br />
OSKAR HÜRSCH<br />
1860 – 1886<br />
Oskar Hürsch, durch die Heirat mit einer<br />
Tochter von Oskar Huber ebenfalls Mitglied<br />
der Verlegerfamilie geworden, ist<br />
seit 1928 zeichnender Redaktor. Der<br />
Theologe übern<strong>im</strong>mt die Chefredaktion<br />
1933. Unter seiner Leitung beurteilt der<br />
«Landbote» totalitäre Reg<strong>im</strong>es bereits vor<br />
dem Zweiten Weltkrieg weit kritischer, als<br />
es der Bundesrat zulassen will. Hürsch<br />
prägt, auch über seine Pensionierung<br />
1958 hinaus, die Geschicke des Unternehmens<br />
bis zu seinem Tod 1979.<br />
1980 – 2006<br />
der Kooperationsgespräche mit<br />
den «Zürcher Landzeitungen»,<br />
der «Thurgauer Zeitung» und den<br />
«Schaffhauser Nachrichten».<br />
1998: Das Internetportal www.<br />
landbote.ch geht online. Umzug<br />
der Redaktion <strong>vom</strong> Garnmarkt 1<br />
in die Nummer 10. 1999: Neugestaltung<br />
der Zeitung mit durchgehend<br />
farbigen Bildern. 2005:<br />
Die Redaktion wird reorganisiert<br />
und erhält einen Newsroom. Der<br />
«Landbote» wird in seiner Struktur<br />
und Gestaltung völlig erneuert.<br />
2006: Rudolf Gerber übergibt<br />
die Chefredaktion an Colette<br />
Gradwohl. Sie ist nach 170<br />
Jahren die erste Frau in dieser<br />
Position. (rg)<br />
1855 – 1857<br />
JOHANNES SCHERR<br />
1855: Nach dem Tod Dätwylers folgt der Schriftsteller<br />
Scherr, ein deutscher Philosoph und Historiker. Als<br />
der «Landbote» <strong>im</strong> August 1857 <strong>vom</strong> Wochen- zum<br />
Tagesblatt wird, tritt Scherr zurück.<br />
1857 – 1858<br />
JOHANNES<br />
WILPERT OTTIKER<br />
1857: Der Sternenberger<br />
Kantonsprokurator, Zürcher<br />
Korrespondent des «<strong>Landboten</strong>»,<br />
wird für die Schriftleitung<br />
gewonnen. Doch<br />
auch er ist der Arbeitslast<br />
nicht gewachsen und gibt<br />
bereits nach sechs Monaten<br />
ab.<br />
1858 – 1860<br />
KARL MORELL<br />
1858: Der St. Galler Jurist und Gelegenheitsdichter<br />
kann sich weder mit der Arbeitslast noch<br />
der «Fülle von Ärger» – man warf ihm offenbar<br />
einen Haufen Kot ins Arbeitsz<strong>im</strong>mer – anfreunden<br />
und tritt nach zwei Jahren ab.<br />
1959 – 1966<br />
VIKTOR JENT<br />
Bereits 1938 in die Redaktion eingetreten,<br />
übern<strong>im</strong>mt Viktor Jent 1959 die Verantwortung<br />
für den redaktionellen Inhalt.<br />
1967 – 1980<br />
ARTHUR BAUR<br />
1967 stösst der Altphilologe Arthur Baur<br />
als Chefredaktor zum «<strong>Landboten</strong>». In<br />
seine Zeit fällt unter anderem die Standortbest<strong>im</strong>mung<br />
des Verlages von 1974.<br />
Darin hält der Verwaltungsrat der Ziegler<br />
Druck- und Verlags-AG unter anderem<br />
die Verpflichtung des Blattes zum bereits<br />
seit mehr als 130 Jahren gepflegten<br />
schweizerischen Liberalismus ausdrücklich<br />
fest. Auf Anfang <strong>März</strong> 1980<br />
geht Arthur Baur in den Ruhestand und<br />
übergibt die Leitung Rudolf Gerber.<br />
* Die Bezeichnung «Chefredaktor» wird<br />
<strong>im</strong> Impressum des «<strong>Landboten</strong>» erst seit<br />
Anfang 1940 ausgewiesen. Bis dahin waren<br />
«zeichnende Redaktoren» für das<br />
Blatt tätig. Für diese leicht vereinfachte<br />
Übersicht ist der jeweils amtsälteste zeichnende<br />
Redaktor beziehungsweise der als<br />
politischer Leiter ausgewiesene Autor<br />
ausgewählt worden. SIMON HUNGERBÜHLER