Jubiläumsbeilage vom 24. März 2011 (PDF) - Morgen im Landboten
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DER LANDBOTE<br />
DONNERSTAG, <strong>24.</strong> mäRz <strong>2011</strong> 175 JAhRE LANDBOTE l 41<br />
25.2.1905 TuNNELs 6.9.1980<br />
Tunneldurchstiche faszinierten die Menschen<br />
auch vor über 100 Jahren. Zum<br />
Beispiel jener am S<strong>im</strong>plon, bei dem ein<br />
Winterthurer Ingenieur federführend war.<br />
Der chronologische Text über die Ereignisse<br />
beginnt auf der Frontseite und geht<br />
auf der zweiten Seite weiter: «Bern, 23.<br />
Die bei der Schweizerischen Depeschenagentur<br />
bis 7 Uhr abends eingelaufenen<br />
Meldungen über den S<strong>im</strong>plondurchstich<br />
lauten widersprechend. Bis jetzt ist weder<br />
in Bern noch in Lausanne auf der Kreisdirektion<br />
der Bundesbahnen, noch auch in<br />
Winterthur <strong>im</strong> Bureau der Unternehmung<br />
29.7.1914 WELTkRiEgE 2.9.1939<br />
Österreichs<br />
Kriegserklärung<br />
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist<br />
keine Überraschung. Schon in den Vortagen<br />
wird in den Überschriften gefragt «Vor<br />
Kriegsausbruch?» und «Naht ein Weltkrieg?».<br />
Als es dann so weit ist, versucht<br />
die Zeitung die Leserschaft zu beruhigen:<br />
«Es ist so gekommen, wie man es voraussah:<br />
(...) Die Kriegserklärung der österreichischungarischen<br />
Monarchie an Serbien ist erfolgt.<br />
Wir stehen jetzt in einer der schwierigsten<br />
und besorgniserweckendsten politischen<br />
Konstellationen, welche unser europäischer<br />
Weltteil seit Jahrzehnten zu verzeichnen gehabt.<br />
Da gilt es nun, ruhig Blut zu bewahren<br />
und nicht gleich schwarz zu sehen.»<br />
Einen Tag später folgt die nächste Beruhigungspille:<br />
«Es ist keine Ursache zur<br />
Erregung vorhanden, und die öffentliche<br />
Meinung sollte sich nicht schrecken lassen<br />
durch unkontrollierbare und in unverantwortlicher<br />
Weise verbreitete Gerüchte.»<br />
Der S<strong>im</strong>plon<br />
irgend eine Meldung eingelaufen, welche<br />
darauf schliessen liesse, dass der Durchschlag<br />
wirklich erfolgt ist. (...) Iselle, <strong>24.</strong>,<br />
8 Uhr 30. Der Durchschlag des S<strong>im</strong>plontunnels<br />
erfolgte unerwartet, ohne Unfall,<br />
7 Uhr 20 vormittags. Grosser Jubel. Alle<br />
Dampfpfeifen setzten ein, Flaggen wurden<br />
gehisst.»<br />
Es folgt die Feier in Brig: «Die ganze Bevölkerung<br />
nahm lebhaften Anteil an diesem<br />
grossen Ereignis. (...)Während des<br />
Umzugs krachten die Böllerschüsse. Die<br />
ganze Stadt war bengalisch beleuchtet.»<br />
Weder der Durchstich noch die Eröffnung<br />
des Gotthard-Strassentunnels sind<br />
ein grosses Thema. Am Tag nach der Eröffnung<br />
wird erst auf der fünften Seite berichtet:<br />
«Seit gestern Freitag, dem 5. September,<br />
um 17 Uhr steht der Gotthard-<br />
Strassentunnel den Autos offen. Der Vorsteher<br />
des Departements des Innern, Bundesrat<br />
Hans Hürl<strong>im</strong>ann, hat zusammen<br />
mit den Baudirektoren der Kantone Uri<br />
und Tessin den längsten Strassentunnel der<br />
Welt dem Verkehr übergeben. (...) Hürl<strong>im</strong>ann<br />
machte ferner darauf aufmerksam,<br />
dass dieser Tunnel kein Korridor für den<br />
Der Gotthard<br />
Schwerverkehr sei. Der Güterverkehr gehöre<br />
auf die Schiene.»<br />
Zur Feier heisst es: «Am Freitagmorgen<br />
fuhren über 1150 geladene Gäste (...) in 28<br />
knallgelben PTT-Cars, begleitet von einer<br />
Polizeieskorte, von Göschenen in die Mitte<br />
des Tunnels. Die ganzen Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
wurden über alle drei Sendeketten<br />
des Schweizer Fernsehens übertragen,<br />
und zwar live, wogegen die übrigen<br />
TV-Stationen Europas an einer Beteiligung<br />
an dieser Liveschau kein Interesse gezeigt<br />
hatten.»<br />
Überfall<br />
auf Polen<br />
Auf der Frontseite wird die Generalmobilmachung<br />
bekannt gegeben, dann folgen<br />
Berichte zum deutschen Angriff auf<br />
Polen und über Hitlers Kriegsrede sowie<br />
die ersten Amtshandlungen des Schweizer<br />
Generals Guisan. Der Ausbruch des Zweiten<br />
Weltkriegs hat aber auch lokal Folgen:<br />
«Heute von 3 Uhr an kann der Breite-Autobus<br />
bis auf weiteres wegen Requirierung<br />
durch die Militärverwaltung nicht mehr fahren.<br />
– Postdienst: Wegen der Mobilisation<br />
finden nur noch 2 Briefzustellungen statt.<br />
Die Schalter sind von 12 Uhr 15 bis 15 Uhr<br />
geschlossen. – Kunstmuseum: Die Ausstellung<br />
von Werken Hans Thomas aus schweizerischem<br />
Privat- und Museumsbesitz, die<br />
der Kunstverein zum 100. Geburtstage des<br />
Künstlers am 3. September eröffnen wollte,<br />
muss infolge der Zeitumstände vorläufig<br />
aufgeschoben werden. – Die Jubiläumsfeier<br />
der Metallarbeiterschule, die morgen Sonntag<br />
den 3. September hätte stattfinden sollen,<br />
wird verschoben.»