Ausgabe 03/2011 - Der Landesseniorenrat Baden-Württemberg eV
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des Teams vor und gab einen Einblick<br />
in die Vielfalt der Bemühungen,<br />
den älteren Menschen aus dem<br />
„Opa-/Oma-Sessel“ wieder in die<br />
Gemeinschaft zu holen.<br />
Marianne Fischer<br />
(marianne.fischer@kreisseniorenrat.rastatt.org)<br />
Kreisseniorenrat<br />
Schwäbisch Hall<br />
Pflegeheime und wie sie<br />
reagieren<br />
<strong>Der</strong> KSR startete bei allen Pflegeheimen<br />
im Kreis eine Umfrage zur Versorgung<br />
von Demenzkranken.<br />
33 Heime im Kreis wurden angeschrieben,<br />
20 füllten den Fragebogen<br />
aus. Etwa die Hälfte der Heime<br />
ist privat. <strong>Der</strong> Verband privater<br />
Pflegeheimbetreiber empfahl seinen<br />
Mitgliedern, sich nicht an der Umfrage<br />
zu beteiligen, erfreulicherweise<br />
wurde dies trotzdem getan. In den<br />
meisten Häusern ist über die Hälfte<br />
der Bewohner an Demenz erkrankt,<br />
der Anteil liegt zwischen 50 und 90<br />
Prozent. Nur in zwei Heimen waren<br />
es 20 beziehungsweise 30 Prozent.<br />
Mit der Umfrage verbunden war ein<br />
Besuch in 20 Heimen. Besichtigung<br />
und Gespräch mit der Heimleitung<br />
vertieften die Information. Bei den<br />
am besten bewerteten Heimen gibt es<br />
ein schriftliches gerontopsychiatrisches<br />
Konzept. Das sei für die Mitarbeiter<br />
als Richtlinie sehr wichtig, berichtete<br />
Vorstandsvorsitzender Prof.<br />
Dr. Reiner Blobel. Es gebe spezielle<br />
Demenzstationen. Dort könnten sich<br />
die Kranken, entsprechend ihrer<br />
Kondition, weitgehend frei bewegen,<br />
auch in einem Garten. Sie würden<br />
nicht ständig mit Medikamenten<br />
ruhig gestellt. Vorhanden sind gerontopsychiatrische<br />
Fachkräfte und<br />
Assistenten. Für Demenzkranke gibt<br />
es teilweise zusätzliche Hilfskräfte,<br />
eine sinnvolle Tagesstruktur, auch<br />
an Sonn- und Feiertagen. Viele Ehrenamtliche<br />
und Vereinsgruppen<br />
sind eingebunden.<br />
Verbesserungen in vielen Heimen<br />
wären: mehr gerontopsychiatrische<br />
Fachkräfte und Weiterbildung, mehr<br />
Personal für Pflege- und Nachtdienst.<br />
Es gebe zu wenig Demenzstationen<br />
und Tagesstrukturierung<br />
auch am Wochenende. Eine hausinterne<br />
Betreuungskonzeption fehle<br />
häufig. Mehr Ehrenamtliche sollten<br />
gewonnen werden.<br />
Für Demenzkranke sei die Einzelzimmerforderung<br />
nicht immer sinnvoll,<br />
sagte Blobel. Diese Kranken<br />
würden dadurch noch mehr isoliert.<br />
Gespräche, Geräusche, Bewegungen<br />
seien für das Gehirn hilfreich, deshalb<br />
sollten dort auch Doppelzimmer<br />
belassen werden.<br />
„Mit dieser ersten Umfrage möchten<br />
wir den kommunalen Entscheidungsträgern<br />
Informationen geben.<br />
Sie sollten sich mehr einmischen, die<br />
Einrichtungen anregen, die Pflegequalität<br />
zu verbessern, mehr Ehrenamtliche<br />
gewinnen.“<br />
Blobel ist Vorstandsmitglied im LSR.<br />
Diesem werden die Umfrageergebnisse<br />
anonymisiert zur Verfügung<br />
gestellt. Damit sollte der LSR Lobbyarbeit<br />
bei der Politik machen, um<br />
zu erreichen, dass diese Arbeit mehr<br />
gewürdigt wird.<br />
Kreisseniorenrat<br />
Tübingen<br />
Humor verbindet<br />
Christa Glück<br />
(c.glueck@t-online.de)<br />
„Heiter weiter!“ lautete das Thema<br />
der diesjährigen Tübinger Humorwoche,<br />
an der sich auch der Tübinger<br />
Kreisseniorenrat aktiv beteiligte. <strong>Der</strong><br />
hatte zur Veranstaltung „Humor verbindet<br />
Generationen – Demenzpa-<br />
Blick ins Land<br />
Projekt: Humor verbindet Generationen.<br />
Bild: Clowns im Dienst Kinderberg int. e.V.<br />
tienten und kleine Kinder begegnen<br />
sich im Pflegeheim“ ins Bürgerheim<br />
eingeladen.<br />
Humor verbindet und schafft Nähe –<br />
dies gilt auch im Pflegeheim. Seit 10<br />
Jahren engagieren sich in der Region<br />
Tübingen-Reutlingen die „Clowns<br />
im Dienst“. In dem in Deutschland<br />
einmaligen Mehrgenerationenprojekt<br />
„Humor verbindet Generationen“<br />
leisten sie zusammen mit kleinen<br />
Kindern einen „humoristischen“<br />
Beitrag zur Lebensqualität pflegebedürftiger<br />
Patientinnen und Patienten.<br />
In diesem Projekt begegnen<br />
Kindergartenkinder in Pflegeheimen<br />
in Begleitung ausgebildeter Pflegeheimclowns<br />
demenzkranken und<br />
bettlägerigen Menschen.<br />
Durch ihre unbefangene spontane<br />
und direkte Art können kleine<br />
Kinder recht schnell Kontakt zu<br />
Demenzpatienten finden. Diese<br />
wiederum öffnen sich, trotz ihrer<br />
Erkrankung, gern den kleinen Besuchern.<br />
Die Clowns vom Dienst dienen<br />
dabei als Brückenbauer.<br />
Besucher der Veranstaltung hatten<br />
Gelegenheit, an Hand von Berichten,<br />
Filmausschnitten und von Teilnehmern<br />
des Podiumsgespräches die gemachten<br />
Erfahrungen kennen zu lernen.<br />
Gleichzeitig war es das Ziel der<br />
Organisatoren, Kontakte zu vermitteln<br />
und zum Mitmachen anzuregen.<br />
Hansjürgen Stiller<br />
(Kreisseniorenrat_Tuebingen@<br />
t-online.de<br />
3-<strong>2011</strong><br />
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