Ausgabe 03/2011 - Der Landesseniorenrat Baden-Württemberg eV

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Interview In einem breiten Spektrum unterschiedlicher Wohnformen kann das Zusammenwirken von professioneller Pflege, haushaltsnahen Dienstleistungen und bürgerschaftlichem Engagement zu einem umfassenden Angebot an Dienstleistungen ausgeformt werden. Technische Innovationen beeinflussen zunehmend unser Leben und können auch im Alltag sehr hilfreich sein. Wie bewerten Sie die Potenziale der technologischen Entwicklung für das Alter, und ist das Land bereit, den Einsatz technischer Hilfen für ältere Menschen zu fördern? Technische Innovationen können für ältere Menschen eine Unterstützung sein. Allerdings müssen diese Systeme so gestaltet sein, dass sie für ältere Menschen verständlich und leicht zu handhaben sind. Ich plädiere dafür, solche Assistenzsysteme weiter zu entwickeln und zu erproben. Das Sozialministerium fördert daher Modellprojekte, mit denen die Einsatzmöglichkeiten neuer Technologien im Alltag älterer Menschen systematisch erfasst, aufbereitet und erprobt werden. Mit Veranstaltungen, Publikationen und einem Internetportal sollen Erfahrungen mit dem Einsatz dieser Technologien schneller als bisher einem möglichst großen Anwenderkreis zugänglich gemacht werden. Derzeit sind insgesamt 4 Millionen Euro für diesen Förderbereich vorgesehen. Prävention und Gesundheitsförderung sollen zu einem gesundheitspolitischen Schwerpunkt in Baden- Württemberg werden. Wie sehen Ihre Überlegungen diesbezüglich für ältere Menschen aus? Als Folge zunehmender Lebenserwartung treten chronische Erkrankungen, insbesondere auch für ältere Menschen, zunehmend in den Fokus. Dabei reicht der Blick alleine auf eine verbesserte Behandlung nicht mehr 6 3-2011 Pflegestützpunkte sind ein wichtiges Hilfs- und Beratungsangebot. aus. Prävention und Gesundheitsförderung müssen gestärkt werden, insbesondere auch in den Lebenswelten der Menschen, um Zugangsbarrieren besser abzubauen und die gesundheitliche Chancengleichheit zu verbessern. Es freut mich sehr, dass im Rahmen der Gesundheitsstrategie Baden- Württemberg unter dem Vorsitz des Landesseniorenrates die Projektgruppe „Aktiv für ein gesundes Altern“ eingesetzt wurde, in der die bereits bestehenden Initiativen im Land zum Thema zusammengeführt und weiterentwickelt werden. Welche Bedeutung messen Sie den Pflegestützpunkten in Baden-Württemberg zu? Pflegestützpunkte sind für mich ein wichtiges Hilfs- und Beratungsangebot. In Baden-Württemberg gibt es inzwischen in 42 von 44 Stadt- und Landkreisen insgesamt 48 Pflegestützpunkte. Wesentliche Handlungsfelder des Pflegestützpunktes sind die unabhängige und kostenlose Beratung und Koordinierung der Angebote rund um das Thema Pflege. Ebenso wichtig ist die Vernetzung der pflegerischen und sozialen Versorgungsangebote. Ich setze mich für den Ausbau der Pflegestützpunkte ein. Die Einrichtung der Pflegestützpunkte liegt jedoch in der Verantwortung der Pflege- und Krankenkassen und der Kommunalen Landesverbände. Da noch keine Erfahrungswerte mit den neu Bild: fotolia eingerichteten Pflegestützpunkten vorliegen, haben die Kassen mit den Kommunalen Landesverbänden vereinbart, den Abschluss der zweijährigen wissenschaftlichen Evaluation abzuwarten. Das Sozialministerium hat das Kuratorium Deutsche Altershilfe hierzu beauftragt. Ältere Menschen haben den Wunsch, am Ende des Lebens in Frieden, mit möglichst wenig Schmerzen und in der vertrauten Umgebung sterben zu dürfen. Was muss getan werden, damit dies möglich ist? Sterbende Menschen benötigen eine palliativmedizinische Versorgung, die ihre Leiden und Schmerzen lindert. Die Palliativversorgung muss deshalb auf allen Ebenen ausgebaut werden. Das allein reicht aber nicht. Ich bin der festen Überzeugung, dass nur dann eine gute Versorgung sterbender Menschen zu Hause in der vertrauten Umgebung möglich ist, wenn wir die Palliativversorgung als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen, an der vor Ort, in der Kommune, die Bürgerschaft und professionelle Einrichtungen und Dienste zusammenwirken. Die stark durch ehrenamtliches Engagement getragene Hospizbewegung muss deshalb unterstützt und gestärkt werden. Vielen Dank! Wir wünschen Ihnen für Ihre außerordentlich wichtige und sicherlich auch anstrengende Aufgabe viel Glück und Erfolg und alles erdenklich Gute.
Einladung Beim 28. Landesseniorentag in Baden-Württemberg geht es um hilfreiche und unterstützende Bedingungen für die vielen pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörige. Sozialministerin Katrin Altpeter MdL wird die „Politik für Ältere in Baden-Württemberg“ vorstellen. Das Jahr 2011 wurde vom ehemaligen Bundesgesundheitsminister Phillip Rösler zum „Jahr der Pflege“ ernannt. Eine Pflegereform ist überfällig. Das gilt insbesondere für die schon seit Jahren verschobene Neufassung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Viele andere Pflegethemen einschließlich der Finanzierung bedürfen einer neuen gesetzlichen Regelung. Über den notwendigen Reformbedarf spricht der AOK-Vorstandsvorsitzende Christopher Hermann. Wir freuen uns auf interessierte Seniorinnen und Senioren aus dem ganzen Land, Vertreter aus den Verbänden und der Politik, kompetente Fachleute aus allen Bereichen der Altenarbeit, des Gesundheitswesens, der Pflege und der Rentenversicherung. Wir hoffen, mit diesen Themen Ihr Interesse geweckt zu haben und laden herzlich ein. Wir freuen uns, Sie in der Stadthalle Singen begrüßen zu dürfen. Wir bitten um Anmeldung bis 28.09.2011 bei Landesseniorenrat Baden-Württemberg e.V. Rotebühlstr. 131 70197 Stuttgart Mail: landesseniorenrat@lsr-bw.de Landesseniorentag Landesseniorentag · Baden-Württemberg PROGRAMM 10 Uhr bis zirka 13 Uhr Begrüßung Dietrich Eckhard · Stellv. Vorsitzender des Landesseniorenrates Im Gespräch: Pflege geht uns alle an! Oliver Ehret · Oberbürgermeister der Stadt Singen Axel Goßner · Sozialdezernent des Landkreises Konstanz Ernst-Günter Hahn · Vorsitzender des Kreisseniorenrates Konstanz Grundpositionen des Landesseniorenrates Roland Sing · Vorsitzender des Landesseniorenrates Politik für Ältere in BadenWürttemberg Katrin Altpeter MdL · Sozialministerin des Landes Baden-Württemberg Im Gespräch: Demografische Entwicklung und die Folgen für Gesundheit und Pflege Sozialministerin Katrin Altpeter MdL Dr. Christopher Hermann Roland Sing Reformbedarf in der Pflege Dr. Christopher Hermann · Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg Schlusswort Eva Balz · Stellv. Vorsitzende des Landesseniorenrates Moderation am Vormittag: Walter Rundel 14.15 Uhr bis zirka 16.30 Uhr Kultur am Nachmittag gestaltet vom Kreisseniorenrat Konstanz und dem Stadtseniorenrat Singen • Demenz-Theater Konstanz • Die Dramatischen 4 (A-capella) • Ursula Cantieni • Seniorenchöre Singen Moderation am Nachmittag: Stephan Glunk 12.10.2011 · singen · stadthalle 3-2011 7
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