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Wasser im Gartenbau : Tagungsband zum Statusseminar am 9 ... - vTI

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Landbauforschung – Sonderheft 328 (2009) 37<br />

Bewässerung in Gewächshäusern bei Bodenkulturen und in erdelosen Systemen<br />

Dr. Heinz-Dieter Molitor 1<br />

1 Einleitung<br />

Umweltfreundliche Kulturverfahren waren in den<br />

1980er und bis in die 1990er-Jahre hinein ein<br />

bedeutendes Thema in der Forschung und in der<br />

gärtnerischen Praxis. Zahlreiche Versuche sowie<br />

Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in Betrieben<br />

(Molitor, Wohanka, 1993 und 1995) haben<br />

dabei zu einer deutlichen Veränderung der<br />

Kulturweise insbesondere <strong>im</strong> geschützten Anbau<br />

von Gemüse und Zierpflanzen geführt. Die rasche<br />

Entwicklung hin zu erdelosen Kulturverfahren<br />

und geschlossenen Bewässerungsverfahren<br />

war dabei weniger dem anfänglichen Bestreben<br />

nach einer umweltschonenden Produktion, als<br />

den handfesten Vorteilen bei der Arbeitswirtschaft,<br />

der Vermeidung bodenbürtiger Krankheiten<br />

und dem verbesserten Kulturerfolg geschuldet.<br />

Parallel dazu wurde versucht auch die Kultur<br />

<strong>im</strong> Boden umweltfreundlicher zu gestalten und<br />

das Prinzip der „ariden Bodenkultur“ entwickelt<br />

(K<strong>am</strong>inski und Hendriks, 1994)<br />

Mit diesen Veränderungen wurden bereits entscheidende<br />

Weichen zu einer effizienteren Nutzung<br />

des <strong>Wasser</strong>s gestellt. Aus diesem Grund<br />

sind die Produktionsbereiche <strong>im</strong> geschützten<br />

Anbau vergleichsweise gut auf die infolge der<br />

Kl<strong>im</strong>averänderung sich abzeichnende Verknappung<br />

des Produktionsfaktors <strong>Wasser</strong> vorbereitet.<br />

In der vorliegenden Veröffentlichung sollen die<br />

wesentlichen Grundlagen der Bewässerung <strong>im</strong><br />

geschützten Anbau dargelegt werden, ohne <strong>im</strong><br />

Detail auf einzelne Verfahren einzugehen. Im<br />

Einzelnen sollen dabei folgende Fragen beantwortet<br />

werden:<br />

– Durch welche Maßnahmen lässt sich eine effiziente<br />

<strong>Wasser</strong>nutzung <strong>im</strong> geschützten Anbau<br />

erreichen.<br />

– Hat die Kultur <strong>im</strong> Boden in diesem Zus<strong>am</strong>menhang<br />

eine Zukunft?<br />

– Welche Bedeutung hat die Regenwassernutzung<br />

<strong>im</strong> Vergleich zur technischen <strong>Wasser</strong>aufbereitung?<br />

– Welche Konsequenzen ergeben sich bei der<br />

Regenwassernutzung als Folge der Kl<strong>im</strong>averänderung?<br />

1 Forschungsanstalt Geisenhe<strong>im</strong>, Von Lade-Straße 1, 65366 Geisenhe<strong>im</strong>, molitor@fa-gm.de.<br />

2 Anforderungen an moderne Bewässerungssysteme<br />

Moderne Bewässerungsverfahren müssen vor<br />

allem eine effiziente Nutzung des Gießwassers<br />

gewährleisten. Direkte Verluste durch Sickeroder<br />

Dränwasser infolge Überschussbewässerung<br />

müssen sicher verhindert und indirekte Verluste<br />

durch Evaporation auf ein Min<strong>im</strong>um reduziert<br />

werden. Am besten wird dies durch ein geschlossenes<br />

Bewässerungsverfahren erreicht.<br />

Eine weitere Forderung betrifft die bedarfsgerechte<br />

<strong>Wasser</strong>zufuhr. Besondere Schwierigkeiten<br />

ergeben sich dabei durch unterschiedliches<br />

Wachstum der Pflanzen sowie nicht einheitliche<br />

kl<strong>im</strong>atische Bedingungen innerhalb eines Bestandes<br />

<strong>im</strong> Gewächshaus. Daraus resultieren<br />

deutliche Abweichungen von einem mittleren<br />

<strong>Wasser</strong>bedarf. In Verbindung mit einer geschlossenen<br />

Bewässerung lässt sich dieses<br />

Problem vergleichsweise einfach durch eine regelmäßige<br />

Überschussbewässerung lösen.<br />

Einfache Konstruktion, zuverlässige Funktion<br />

und kostengünstige Installation sind weitere Anforderungen.<br />

Nicht unterschätzt werden darf in<br />

diesem Zus<strong>am</strong>menhang der jeweilige erzielbare<br />

Zusatznutzen. Dieser resultiert beispielsweise<br />

aus Verbesserungen be<strong>im</strong> vorbeugenden Pflanzenschutz<br />

oder auch durch arbeitswirtschaftliche<br />

Vorteile. Bei ganzheitlicher Betrachtung und unter<br />

Berücksichtigung der skizzierten Anforderungen<br />

an ein modernes Bewässerungssystem lässt<br />

sich dies <strong>am</strong> einfachsten mit erdelosen Kulturverfahren<br />

erreichen. Im Vergleich dazu gibt es<br />

bisher für die Kultur <strong>im</strong> Boden <strong>im</strong> geschützten<br />

Anbau keine überzeugende Lösung. Im Bemühen<br />

die Kultur <strong>im</strong> Boden zu erhalten, wurde das<br />

Konzept der so genannten „ariden Bodenkultur“<br />

entwickelt. Dieser einseitige Lösungsansatz erwies<br />

sich sehr schnell als Irrweg. In Versuchen<br />

setzte bereits nach vergleichsweise kurzer Kulturzeit<br />

die zu erwartende Salzanreichung <strong>im</strong> Boden<br />

ein (Richter, Steinke, 1998; Schrader,<br />

Scharpf, 1994). Der Mess- und Regelaufwand<br />

war hoch und das Vertrauen in die Funktionsweise<br />

wegen der offensichtlich nicht geschlossenen<br />

Bewässerung gering. Das Verfahren k<strong>am</strong>

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