22.12.2012 Aufrufe

Wasser im Gartenbau : Tagungsband zum Statusseminar am 9 ... - vTI

Wasser im Gartenbau : Tagungsband zum Statusseminar am 9 ... - vTI

Wasser im Gartenbau : Tagungsband zum Statusseminar am 9 ... - vTI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Landbauforschung – Sonderheft 328 (2009) 85<br />

Durch die Kombination verschiedenster Informationsquellen<br />

können automatisiert Entscheidungshilfen<br />

für die Bewässerung generiert werden<br />

(Decision support systems, DSS). Im EU-<br />

Projekt Flow-aid werden beispielsweise Informationen<br />

aus folgenden Quellen integriert:<br />

(1) Wettervorhersage<br />

(2) <strong>Wasser</strong>bevorratung<br />

(3) Kl<strong>im</strong>adaten (Temperatur, Strahlung, Wind,<br />

usw.)<br />

(4) Bodensensoren (Feuchte, EC, Temperatur)<br />

(5) Pflanzenmodelle (Wachstum, Verdunstung,<br />

Salztoleranz)<br />

(6) Expertenwissen<br />

(7) Ökonomische Betriebsdaten<br />

Durch eine hohe lokale Sensordichte ist es möglich,<br />

für jede Bewässerungseinheit einer Bewässerungsempfehlung<br />

zu berechnen (siehe auch<br />

Abbildung 3.4).<br />

Quelle: Balendonck et al. (2008)<br />

Abbildung 3.4<br />

<strong>Wasser</strong>managementsystem „Farm level irrigation<br />

under deficit irrigation“ (FLOW-AID).<br />

In diesem Projekt geht es pr<strong>im</strong>är nicht um die<br />

absolute Ertragssteigerung, sondern um das Erreichen<br />

der höchsten <strong>Wasser</strong>effizienz, also um<br />

die Frage: Mit welcher Bewässerungsstrategie<br />

kann man mit einer l<strong>im</strong>itierten Menge <strong>Wasser</strong><br />

den höchsten ökonomischen Ertrag erzielen.<br />

Erste Ergebnisse aus den Feldversuchen in der<br />

Türkei zeigen, dass man mit einem Defizitregiem<br />

die <strong>Wasser</strong>effizienz steigern kann (Tabelle 3.2).<br />

DSS-Systeme werden auch zur Minderung von<br />

Emissionen und zur opt<strong>im</strong>alen Dosierung von<br />

Nährstoffen entwickelt. Die Bewässerung kann<br />

so unter Berücksichtigung von Wachstumsmodellen,<br />

Bodentranspiration und Kl<strong>im</strong>adaten opt<strong>im</strong>al<br />

auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgest<strong>im</strong>mt<br />

werden. Vor allen Dingen <strong>im</strong> biologischen Anbau<br />

von Gemüse <strong>im</strong> Gewächshaus, der <strong>im</strong> gewachsenen<br />

Boden stattfinden muss, sind solche Entscheidungshilfen<br />

von großem Nutzen (siehe z. B.<br />

Voogt et al., 2006).<br />

Tabelle 3.2<br />

<strong>Wasser</strong>effizienz bei verschiedenen Defizitbehandlungen<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Flow-aid-Projektes (Izmir,<br />

Türkei)<br />

Behandlung Gieß- Ertrag <strong>Wasser</strong>wasser<br />

effizienz<br />

(mm) (kg/m²) (kg/m³)<br />

Vollständige<br />

Bewässerung<br />

692 27,8 a 46,2<br />

Defizit 1 396 20,3 b 51,9<br />

Defizit 2 451 22,8 b 51,8<br />

Gärtner 656 23,6 ab 43,8<br />

Quelle: Tuzel et al. (2008)<br />

Auf überbetrieblichem Niveau werden Konzepte<br />

zur gemeins<strong>am</strong>en <strong>Wasser</strong>aufbereitung und <strong>zum</strong><br />

<strong>Wasser</strong>recycling ausgearbeitet. Das Projekt<br />

AquaReuse beispielsweise (www.aquareuse.nl)<br />

untersucht, inwieweit es möglich ist, Abwasser<br />

von einem ganzen Gärtnergebiet zu s<strong>am</strong>meln<br />

und mit speziellen Filtertechniken zu reinigen.<br />

Neben dem problematisch hohen Salzgehalt<br />

muss vor allen Dingen sichergestellt werden,<br />

dass durch die Reinigung Pflanzenpathogene<br />

unschädlich gemacht werden, sodass sich bei<br />

der Wiederverwendung des <strong>Wasser</strong>s Krankheitserreger<br />

nicht zwischen den Betrieben ausbreiten.<br />

Noch umfassender werden die Stoffkreisläufe bei<br />

anderen Projekten analysiert: z. B. Zonneterp,<br />

KasZA, Greenport). Hier werden nicht nur <strong>Wasser</strong>kreisläufe,<br />

sondern auch Energiekreisläufe<br />

geschlossen. Im Greenport-Konzept wird Wärme,<br />

Strom und CO2 für die Gewächshäuser mit<br />

einem Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt.<br />

Überschüssige Wärme wird an ein nahegelegenes<br />

Wohngebiet und Schw<strong>im</strong>mbad abgegeben.<br />

Überschüssiger Strom wird an das öffentliche<br />

Stromnetz verkauft. Die Gewächshäuser werden<br />

soweit wie möglich geschlossen gehalten. Wärme<br />

und Kälte können in unterirdischen Becken<br />

und Aquifers zwischengespeichert werden. Ideen<br />

über multifunktionelle Gewächshäuser und der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!